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Saint-Clair, Simone

H.A.M. 0

Simone Saint-Clair
Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Journalistin


Geb. 1896 in Orléans/ Frankreich
Gest. 1975 in Paris/ Frankreich


„Natürlich versuchen wir wieder zu leben wie zuvor und halten uns fest an den Freuden unseres alltäglichen Daseins. Und doch können wir kein gewöhnliches Leben mehr leben. Wir sind Fremde geblieben für die, die unser Schicksal nicht teilten, und für uns selbst. Nur unter uns fühlen wir uns wirklich geborgen.“

(Simone Saint-Clair)


Die Offizierstochter studiert Literaturwissenschaften an der Pariser Sorbonne. In den Jahren 1921 bis 1930 lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Griechenland. Zurückgekehrt nach Paris, übernimmt sie zusammen mit René Bizet die Leitung des Literaturteils der Zeitschrift L’Intransigeant und schreibt außerdem Reportagen für Publikationen wie Candide, Gringoire, Ric et Rac, Elle und La Revue Contemporaire. Ihre Romane werden in Fortsetzungen im Figaro, Eco de Paris und Le Jour abgedruckt und 1937 wird ihr der Grand Prix du Roman populaire für ihr Buch Le Dahlia Rouge verliehen.


Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich geht Simone Saint-Clair in den Untergrund und leitet das Pariser Widerstandsnetz Mithridate. Anfang Dezember 1943 wird sie von der Gestapo verhaftet, kommt für sechs Monate ins Gefängnis von Fresnes und wird anschließend ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie von September 1944 bis zur Befreiung im April 1945 Tagebuch führt, das kurz nach dem Krieg verlegt und mit dem Grand Prix Litteraire de la Captivité ausgezeichnet wird. Ihre beiden Söhne fallen im Kampf gegen Nazi-Deutschland.


Nach dem Krieg erscheinen von Simone Saint-Clair unter anderem: Perceval, Le Géant Blond, Le Flambeau Ardent, Les Anges Incompris und Pages de Journal. Bis 1968 ist sie Vizepräsidentin der Societé des Gens de Lettres. Die Präsidentin der Union Féminine Française wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und widmet sich neben ihrer literarischen Arbeit sowohl der Kommunalpolitik als auch zahlreichen sozialen Aufgaben.


Quelle: 

Renata Laqueur: Schreiben im KZ. Tagebücher 1940-1945 Bearbeitet von Martina Dreisbach und mit einem Geleitwort von
Rolf Wernstedt, Donat-Verlag, Bremen 1992, Zugl.: New York, Univ., Diss., ISBN 3-924444-09-9, S. 140ff.

Hier können Sie ein Interview herunterladen, das Ulrike Müller am 7. Juli 1994 in New York mit Dr. Renata Laqueur über das Thema Schreiben im KZ geführt hat.


Literatur:

Floris B. Bakels: Verbeelding als Wapen, Tjeenk Willink, Haarlem, 1947
Karl Adolf Gross: Zweitausend Tage Dachau. Erlebnisse eines Christenmenschen unter Herrenmenschen und Herdenmenschen. Berichte und Tagebücher des Häftlings Nr. 16921. Neubau-Verlag, München, 1946
Abel Herzberg: Tweestromenland. Dagboek uit Bergen-Belsen, Arnhem, 1950
Heinrich Eduard vom Holt: Weltfahrt ins Herz. Tagebuch eines Arztes, Balduin-Pick-Verlag, Köln, 1947
David Koker: Judendurchgangslager Vught. 13. Februar 1943 bis 8. Februar 1944. Reichsinstitut für Kriegsdokumentation, Amsterdam, unveröffentlicht
Edgar Kupfer-Koberwitz: Die Mächtigen und die Hilflosen. Als Häftling in Dachau. Band 1: Wie es begann. Band 2: Wie es endete. Friedrich-Vorwerk-Verlag, Stuttgart, 1957
Jacques Lamy: Buchenwald, 18. Januar 1944 bis 25. Juni 1945, unveröffentlicht, im Besitz des Autors
Hanna Lévy-Hass: Vielleicht war das alles erst der Anfang. Tagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen 1944-1945, Rotbuch-Verlag, 12. bis 13. Tausend, Berlin 1982
Philip Mechanicus: In Dépôt. Dagboek uit Westerbork. Polak & Van Gennep, Amsterdam, 1964
Simone Saint-Clair: Ravensbrück: L’Enfer des Femmes. Fayard, Paris, 1967
Gerty Spies: Tagebuchfragment aus Theresienstadt. In: Drei Jahre in Theresienstadt, München, Verlag Christian Kaiser, 1984, S. 98-113
Loden Vogel: Dagboek uit een Kamp, G.A. Van Oorschot, Amsterdam, 1965


Links (deutsch):

http://www.ravensbrueck.de/mgr/deutsch/home

http://pat-binder.de/ravensbrueck


International:

 

 

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