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Jerofejew, Viktor Wladimirowitsch

H.A.M. 0

Viktor Wladimirowitsch Jerofejew
Schriftsteller


Geb. 1947 in Moskau/ UdSSR


„Viktor Jerofejew ist ein wunderbarer Erzähler!“

(Peter Demetz)


Die goldene Jugend Moskaus nennt man die Töchter und Söhne von Mitgliedern der Nomenklatura der Sowjetunion. Dank der Privilegien ihrer Eltern gehört westlicher Luxus zu ihrem Alltag. Auch das – wie er erst später erfahren soll – Sonntagskind Viktor Jerofejew gehört zu ihnen und bewegt sich im Kreise von Kindern hoher Militärs, Politbüromitglieder und Angehörigen des diplomatischen Dienstes.


Der erwachsene Jerofejew jedoch begibt sich immer mehr in Distanz zu dieser Welt, beginnt zu schreiben – und sorgt 1979 für einen handfesten Skandal: zusammen mit anderen – nicht regimekonformen – Schriftstellerkollegen gibt er den oppositionellen Prosaband Metropol heraus. Das Buch gelangt in den Westen – der schreibende Diplomatensohn wird umgehend aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und Viktor Jerofejews Vater – vormals Berater und persönlicher Dolmetscher von Josef Stalin, danach Vertreter der Sowjetunion in Paris und Wien – , verliert seinen Botschafterposten.

Die Ereignisse von damals verarbeitet der Schriftsteller rund ein Vierteljahrhundert später in seinem autobiografisch gefärbten Buch Der gute Stalin, ein literarisches Kaleidoskop überdie Verstrickungen von Vater und Sohn in das damalige kommunistische System.


Erst im Zeichen von Glasnost und Perestroika der Gorbatschow-Ära wird Viktor Jerofejew rehabilitiert, darf wieder publizieren und schreibt regelmäßig für Zeitschriften wie die New York Times Book Review, den New Yorker sowie für Geo, Die Zeit und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Daneben ist der Schriftsteller Herausgeber der ersten russischen Nabokov-Ausgabe und mehrerer Anthologien zur neuen russischen Literatur. Sein 1989 erscheinender erster Roman Die Moskauer Schönheit wird in mehr als 25 Sprachen übersetzt.


Im Jahr 2000 erscheint mit Männer. Ein Nachruf der literarische Versuch einer – so der Klappentext – „Selbstverortung des europäischen Mannes in 37 Texten, die zwischen Essay und verschiedensten literarischen Formen changieren. Viktor Jerofejew betrachtet den Mann als Macho, Liebhaber, Ehemann, als Künstler und lächerliche Figur, er ergründet das Wunder der morgendlichen Erektion, spekuliert über die Seelenverwandtschaft von Solschenizyn und James Bond oder stellt Tschechow, der erkannt hatte, dass es doch viel bequemer sei, im Bett statt auf dem Sofa Liebe zu machen, als gefeierten Dichter des Banalen bloß – Beiträge zu einer „Selbsterkundung in anderen“.


Quelle:

http://www.perlentaucher.de/buch/4405.html


Literatur:

Viktor Jerofejew: Der gute Stalin
Aus d. Russ. v. Beate Rausch
Roman, Berlin-Verlag, 2004
ISBN 3-8270-0113-7


Links (deutsch):

http://www.perlentaucher.de/autoren/3971.html

volume_up.gifhttp://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/specials/63854

 

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