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Universität im Exil

H.A.M. 0
1992 ist die Europäische Universität für Humanitäre Studien (EHU) in der weissrussischen Hauptstadt Minsk von zwei Philosophen gegründet worden – zwölf Jahre später wird sie im Sommer 2004 auf Anordnung des weisssrussischen Diktators Alexander Lukaschenko kurzerhand wieder geschlossen: die Alma Mater ist ihm schlichtweg „zu westlich orientiert“.

Wenig später emigriert die gesamte Hochschule, einschließlich Lehrkörper und Studenten, ins benachbarte EU-Mitglied Litauen, wo sie im Oktober 2005 in der Hauptstadt Vilnius auf dem Campus der Mykolas-Romeris-Universität wieder ihren Unterrichtsbetrieb aufnimmt. An der EHU International, wie die Hochschule im Exil sich nun nennt, studieren mitttlerweile an die 270 weissrussische StudentInnen Kunstgeschichte, Journalismus, Jura oder Kulturwissenschaft.

Hochschulrektor Anatoli Arsenyevich Michailow, ein anerkannter Heidegger-Forscher, glaubt daran, dass die Studenten an seiner Universität wichtige Prinzipien erlernen, um in Weißrussland Verantwortung übernehmen zu können, sollte in seinem Land eines Tages eine demokratische Wende stattfinden: „Für die Demokratie ist es unerlässlich, dass wir immer wieder von Neuem versuchen, eine gemeinsame Sprache zu finden“, erklärt Michailow, der übrigens in Deutschland promoviert hat, „diese gemeinsame Sprache muss relativ einfach und konkret sein. Wir sollten uns vor abstrakter Propaganda hüten“, so Michailow, der für seine Bemühungen um Verständigung übrigens 2004 in Weimar mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet worden ist (zitiert nach: Christian Lindner, Weißrussische Universität im Exil streitet für Dialog, 1.9. 2006/ hier entnommen aus: http://www.deutsche-allgemeine-zeitung.de/ index.php? option=com_content &task=view&id=736 &Itemid=26)

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