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Zuckmayer, Carl

H.A.M. 0

Carl Zuckmayer
Schriftsteller, Dramatiker, Erzähler, Lyriker, Drehbuchautor, Essayist

Geb. 27.12.1896 in Nackenheim
Gest. 18.1.1977 in Visp/ Schweiz


„Die Fahrt ins Exil ist ‚the journey of no return‘. Wer sie antritt oder von der Heimkehr träumt, ist verloren. Er mag wiederkehren – aber der Ort, den er dann findet, ist nicht mehr der gleiche, den er verlassen hat, und er ist selbst nicht mehr der gleiche, der fortgegangen ist. Er mag wiederkehren, zu Menschen, die er entbehren mußte, zu Stätten, die er liebte und nicht vergaß, in den Bereich der Sprache, die seine eigene ist. Aber er kehrt niemals heim.“

(Carl Zuckmayer, Abschied und Wiederkehr, 1939-1948)*


Der zweite Sohn des rheinhessischen Flaschenkapselfabrikanten Carl Zuckmayer sen. besucht ab 1903 das Gymnasium in Mainz – wohin die Familie drei Jahre zuvor hingezogen ist – und meldet sich nach dem Notabitur 1914 als Kriegsfreiwilliger. Bis 1918 kämpft er im Rang eines Leutnants an der Westfront.

Bereits 1917 hat Zuckmayer erste Gedichte in der Wochenzeitschrift Die Aktion veröffentlicht. Nach Kriegsende, 1918, wird er Mitglied des Revolutionären Studentenrates der Universität Frankfurt, tritt dem Arbeiter- und Soldatenrat in Mainz bei und schreibt sich ab 1919 an den Universitäten in Frankfurt/ Main und Heidelberg – zunächst für Geisteswissenschaften, später für Biologie und Botanik – ein


Von 1920 an arbeitet der junge Zuckmayer als Volontär und gelegentlicher Regieassistent in Berlin, wo auch sein erstes Drama Kreuzweg im selben Jahr noch uraufgeführt – bereits nach drei Tagen jedoch wieder vom Spielplan abgesetzt – wird. Zuckmayer schlägt sich nun als freier Schriftsteller durch und bewirbt sich – allerdings erfolglos – bei diversen Bühnen.


Zusammen mit Bertolt Brecht wird er 1924 und 1925 als Dramaturg ans „Deutsche Theater“ in Berlin engagiert. Seine – im Rheinhessischen angesiedelte – 1925 aufgeführte Komödie Der fröhliche Weinberg wird im selben Jahr noch mit dem angesehenen Kleist-Preis ausgezeichnet und avanciert zum größten deutschen Theatererfolg der 20er Jahre. 1927 kann Zuckmayer mit seinem Drama Der Schinderhannes an seine ersten Erfolge anschliessen, erhält 1929/ 30 den Georg-Büchner-Preis sowie den Dramatikerpreis der Heidelberger Festspiele.


Im selben Jahr erscheint sein Schinderhannes sowie die Zirkuskomödie Katharina Knie. Daneben schreibt Carl Zuckmayer am Drehbuch für Der blaue Engel mit Marlene Dietrich als Kabarettsängerin Lola Lola – nach einer Romanvorlage von Heinrich Mann, Musik: Friedrich Hollaender. Mit seinem antimilitaristischen Theaterstück Der Hauptmann von Köpenick kann Zuckmayer 1930 seinen nächsten großen Bühnen-Erfolg verbuchen.


1933 wird über Zuckmayers Stücke auf Grund kritischer Aussagen gegen das NS-Regime Aufführungsverbot verhängt. Der Dramatiker übersiedelt, gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Wiener Schauspielerin Alice Herdan, von Berlin ins österreichische Henndorf bei Salzburg, muß allerdings nach dem Anschluß Österreichs 1938 in die Schweiz erneut fliehen.

Nachdem sein Haus von der Gestapo beschlagnahmt und Zuckmayer ausgebürgert worden ist, emigriert die Familie 1939 über Kuba in die Vereinigten Staaten, wo Carl Zuckmayer in Hollywood als Drehbuchautor arbeitet. 1941 pachtet der Schriftsteller die Backwoodsfarm im US-Bundestaat Vermont und arbeitet bis 1946 als Farmer. In dieser Zeit entsteht sein Vermonter Roman sowie das Drama Des Teufels General, das 1946 in Zürich uraufgeführt wird. Vorlage des Stücks ist die Lebensgeschichte des 1941 durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Fliegers und Generalflugzeugmeisters Ernst Udet.


Während seiner USA-Emigrationsjahre arbeitet Zuckmayer 1943/44 für den amerikanischen Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS). Ein von ihm – 2002 als Buch veröffentlichter – Geheimreport enthält Dossiers über rund 150 namhafte Schriftsteller, Publizisten, Verleger, Schauspieler, Regisseure und Musiker, die Zuckmayer meist persönlich bekannt und während der NS-Zeit im Deutschen Reich geblieben sind. Darunter Prominente wie Hans Albers, Gottfried Benn, Gustaf Gründgens, Hans Fallada, Wilhelm Furtwängler, Emil Jannings, Ernst Jünger, Erich Kästner, Theo Lingen, Heinz Rühmann, Leni Riefenstahl sowie Peter Suhrkamp.


1946-1947 reist der mittlerweile amerikanische Staatsbürger als Zivilangestellter der amerikanischen Regierung zur Untersuchung des Kulturlebens nach Österreich und Deutschland, um einen Gesamtbericht über den Stand des kulturellen Lebens und dessen Auf und Ausbaumöglichkeiten auszuarbeiten.

In den Jahren 1950 bis 1959 werden weitere Werke Zuckmayers veröffentlicht, darunter 1950 Der Gesang im Feuerofen, 1952 Herr über Leben und Tod, 1955 Das kalte Licht, 1958 Der trunkene Herkules sowie 1959 Die Fastnachtsbeichte.


Zuckmayer, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern (1955) und Ehrendoktor der Universität Bonn (1957), verläßt mit seiner Frau 1958 endgültig die Vereinigten Staaten und bezieht mit Haus Vogelweid seinen neuen festen Wohnsitz in Saas Fee im Schweizer Kanton Wallis.

1960 erhält der Dramatiker für sein schriftstellerisches Gesamtwerk den Großen Österreichischen Staatspreis. Sechs Jahre später erscheinen mit Als wär’s ein Stück von mir Zuckmayers Lebenserinnerungen Der im Alter von 80 Jahren Verstorbene wird am 22. Januar 1977 auf dem Friedhof in Saas-Fee beigesetzt.


Literatur:

Carl Zuckmayer
Deutschlandbericht für das Kriegsministerium
der Vereinigten Staaten von Amerika
Hrsgg. von Gunther Nickel, Johanna Schrön und Hans Wagener
Wallstein Verlag, Göttingen 2004
ISBN 3-89244-771-3

ders.:
Geheimreport
Hrsgg. v. Gunther Nickel und Johanna Schrön
Wallstein Verlag, Göttingen 2002
ISBN: 3892445990


Quelle:

*) Carl Zuckmayer: Als wär’s ein Stück von mir, Lizenausgabe für die Büchergilde Gutenberg, © Carl Zuckmayer 1966, Büchergilde Gutenberg Frankfurt/ Main-Wien-Zürich, 1968, S. 519


Links (deutsch):

http://www.carl-zuckmayer.de

http://www.bautz.de/bbkl/z/zuckmayer_c.shtml

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ZuckmayerCarl

http://www.land.salzburg.at/schule/faecher/deutsch/zuckmayer

http://www.cwru.edu/artsci/modlang/german-drama/zuckmayer.html

http://www.gymueb.fn.bw.schule.de/mhamann/hauptmann1.htm

http://www.helmut-zenz.de/hzzuckm.html

http://www.content-tv.com/NewFiles/level2smbreview1.html

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/165379

http://www.perlentaucher.de/autoren/2906.html

http://www.saas-fee.ch/de/navpage.cfm?category=SummerSF&subcat=HikeSSF&id=24248

http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2005-2/Scharffenberg_Zuckm_Gedicht.htm

http://www.dg-literatur.de/page_13364.jsp

http://www.ndrkultur.de/ndrkultur_pages_stdep/0,2515,OID681610,00.html

 

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