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Sachs, Nelly

H.A.M. 0

Nelly (Leonie) Sachs
Schriftstellerin und Lyrikerin

Geb. 10.12.1891 in Berlin
Gest. 12.5.1970 in Stockholm/ Schweden


„Ein Fremder hat immer
seine Heimat im Arm
wie eine Waise
für die er vielleicht nichts
als ein Grab sucht.“

(aus: „Kommt einer von ferne“ von Nelly Sachs)


Leonie Sachs, genannt Nelly, ist das einzige Kind einer großbürgerlichen jüdischen Familie. Mit 17 Jahren beginnt Nelly Gedichte zu schreiben und einige Jahre später erscheint ihr erster Gedichtband. In den Zwanzigern werden einige ihrer Gedichte in Berliner Zeitungen abgedruckt. Ansonsten führt Nelly Sachs zusammen mit ihrer Mutter ein eher zurückgezogenes Leben.


In den Dreißigern wird sie zu Gestapo-Verhören geladen und auch ihre Wohnung wird geplündert. Daraufhin beginnt sie, sich erstmals intensiv mit der eigenen jüdischen Abstammung auseinanderzusetzen.

Erst 1939 entscheidet sich Sachs schließlich mit ihrer Mutter zur Flucht nach Schweden. Die Hilfeversuche einer bereits dort lebenden Freundin, über Vermittlung von Selma Lagerlöf an die notwendigen Papiere zu kommen, scheitern am schlechten Gesundheitszustand der weltberühmten Dichterin. Letztlich verhilft ein Bruder des Schwedischen Königs Nelly Sachs und ihrer Mutter zur Flucht. Quasi in letzter Minute können die beiden Frauen im Mai 1940 Nazi-Deutschland noch verlassen. Den Befehl zum Abtransport haben sie zu diesem Zeitpunkt bereits erhalten.


Die im schwedischen Exil in äußerst bescheidenen Verhältnissen lebende Dichterin beginnt, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Mutter zu verdienen, zeitgenössische schwedische Lyrik zu übersetzen. Ab 1945 schließlich verarbeitet sie ihre Erfahrungen mit dem Naziregime in Gedichten, mit denen ihr eigentliches Werk beginnt. Viele ihrer Texte setzen sich mit dem jüdischen Schicksal und dem Tod in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern auseinander, und ihren ersten Gedichtband widmet Nelly Sachs dem im KZ ums Leben gekommenen Verlobten.


Erst gegen Ende der Fünfziger wird ihr Werk in Deutschland zur Kenntnis genommen. Sie kehrte jedoch, bis auf einen kurzen Besuch, nicht mehr in ihre Geburtsheimat zurück.

Fast zwei Jahrzehnte nach ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland reist Nelly Sachs Ende Mai 1960 von Stockholm in die Schweiz, wo sie am Zürcher Flughafen der ins französische Exil geflüchtete Dichter Paul Celan abholt. Aus dieser persönlichen Begegnung erwächst eine Freundschaft, der Celan später auch und vor allem mit seinem Gedicht Zürich, Zum Storchen ein literarisches Denkmal setzen wird: „Am Tag einer Himmelfahrt, das / Münster stand drüben, es kam / mit einigem Gold übers Wasser.“

Im selben Jahr noch erleidet Nelly Sachs einen Nervenzusammenbruch, gefolgt von zunehmendem Verfolgungswahn und Todessehnsüchten und wird bis zum Sommer 1963 mehrfach in psychiatrischen Kliniken behandelt.

Dennoch ist sie weiterhin als Schriftstellerin tätig, auch in dieser für sie äußerst qualvollen Lebensphase. Bis in die späten sechziger Jahre korrespondiert sie u.a. mit Hilde Domin und verfaßt den Gedichtzyklus Noch feiert Tod das Leben, den Nelly Sachs später als „eine Orestie des Jammers, ein schwarzes Leidensbuch“ umschreiben wird (zitiert nach: Axel Schmitt: Leerraum zwischen deutsch und jüdisch – Birgit Lermen und Michael Braun verfolgen die ‚Lebensspuren‘ von Nelly Sachs, hier in:
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=810).


1965 erhält Nelly Sachs den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und im Jahre 1966, zusammen mit Samuel Josef Agnon, den Literaturnobelpreis. Sie gilt heute als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Holocaust-Lyrik.


Autorin:

Michelle Trimborn


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nelly_Sachs


Links (deutsch):

http://www.katz-heidelberg.de/Kontakt/Recht/Sitemap/_Heimatverlust_und_Exil_/Texte_zu__Heimatverlust_und_Ex/nelly_sachs__gedichte_aus_dem_.html

http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/REL?PPN=118604627

http://polyglot.lss.wisc.edu/german/celan/papers/ZAFinal.html

http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2005-3/Dinesen_Sachs.htm

http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2005-4/Schweizer_Sachs.htm

http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2005-4/Rospert_Ge.htm

http://computerphilologie.uni-muenchen.de/jg97/gillmayr/Simson.html

volume_up.gifhttp://www.helmut-bornefeld.de/klangprobe3.html

http://www.luise-berlin.de/Lesezei/Blz01_01/text05.htm

http://www.etk-muenchen.de/sixcms/detail.php?id=5089&template=neu_werke_literatur

http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=810&ausgabe=200002

http://tages-anzeiger.ch/dyn/news/kultur/562175.html


International:

http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1966/

http://www.kirjasto.sci.fi/nsachs.htm

http://sv.wikipedia.org/wiki/Nelly_Sachs

http://www.editions-verdier.fr/allemagne/titres/eclipse.htm

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