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Rahimi, Atiq

H.A.M. 0

Atiq Rahimi
Schriftsteller und Filmemacher


Geb. 1962 in Kabul/ Afghanistan


„Überall in Afghanistan, wenn ich mit Kindern, mit Bauern, mit Frauen oder sonst wem spreche, spürt man Poesie in den Gedanken, die Ausschau nach neuen Horizonten. Und immer merkt man, dass die Leute den Dichtern, den Schriftstellern mehr Vertrauen schenken als den Politikern.“

(Atiq Rahimi)


Der Vater ist Gouverneur und äußerst frankophil; seine Bewunderung gilt Viktor Hugos Die Elenden. Menschen, die er bewundert und schätzt nennt er, seinem Vorbild folgend, „Jean Valjean“. Im Jahr 1973 meldet er den elfjährigen Sohn Atiq im französischen Gymnasium für Jungen in Kabul, dem Esteqlal-Gymnasium (Esteqlal = Unabhängigkeit) an. Im selben Jahr wird die Monarchie in Afghanistan gestürzt, ein Umstand, der das Leben der Familie Rahimi völlig verändert. Der Vater wird verhaftet und verschwindet vier Jahre lang spurlos. Dem zweiten Staatsstreich 1978 folgt die sowjetische Invasion.


1984 verweigert der Literatur-Student an der Kabuler Universität den Wehrdienst und stellt im benachbarten Pakistan bei der französischen Botschaft Antrag auf politisches Exil. In Frankreich, wo er in einem kleinen Dorf nahe bei Rouen untergekommen ist, versucht er, mit Lesen und Schlafen die Schrecken des Krieges in seiner Heimat zu vergessen.

Die Inspirationsquelle des afghanischen Schriftstellers, der bereits im Alter von zwölf Jahren angefangen hat, zu schreiben, versiegt mit seiner Ankunft im Exilland. Er fühlt sich unfähig, sowohl auf Französisch als auch in seiner Muttersprache zu schreiben. An der Pariser Sorbonne promoviert Rahimi im Fach Audiovisuelle Kommunikation.

Erst 1996, nach dem Machtantritt der Taliban, wird er wieder zum Schriftsteller und schreibt mit Terre et cendre (Erde und Asche) gegen das internationale Vergessen an. Rahimis Kurzroman beschreibt die Geschichte dreier afghanischer Generationen und stellt nicht zuletzt auch die Frage nach dem Krieg und der Notwendigkeit zu trauern, um endlich der Spirale von Gewalt und Zerstörung zu entkommen.


Literatur:

Atiq Rahimi:Terre et cendres (Erde und Asche),
Verlag P.O.L., Paris 2000
ders.: Les Mille Maisons du rêve et de la terreur
(Die tausend Häuser des Traums und des Terrors),
Verlag P.O.L., Paris 2002

ders.: Erde und Asche. Roman.
(Chakestar o Chak, 1999.
Aus dem afghanischen Persisch
von Susanne Baghestani)
Claasen Verlag, München 2001
ISBN 3-546-00314-4

ders.: Der Krieg und die Liebe. Roman.
(Hesarchane-ye chab wa echtenag, 2002.
Aus dem afghanischen Persisch (Dari)
von Susanne Baghestani.)
Claassen bei Ullstein Heyne List, München 2003
ISBN 3-546-00323-3


Links (deutsch):

http://www.diplomatie.gouv.fr/label_france/46/de/16.html

http://www.daserste.de/kultur/thema_dyn~id,46ib2aarn2uugww8~cm.asp

http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2002/nr13/Kultur/10816.html

http://www.br-online.de/kultur/literatur/lesezeichen/20030406/20030406_5.html

http://www.gazette.de/Archiv/Gazette-Februar2002/Rahimi.html

http://www.perlentaucher.de/autoren/8894.html

http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/derkrieg-r.htm

http://www.literaturglobal.ch/Autorinnen/rahimi_atiq.html

http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5155&ausgabe=200207

http://www.freitag.de/2004/38/04381501.php

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