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Mamlok, Ursula

H.A.M. 0

Ursula Mamlok
Komponistin


Geb. 1923 in Berlin


Ihre erste Komposition Wüstenritt schreibt Ursula Mamlok bereits als Kind. „Wenn mir etwas nicht passte, sagte mein Vater immer: ,Warte mal, bis wir erst in der Wüste sind..'“


In Charlottenburg als Ursula Lewy geboren, in der Schillerstraße aufgewachsen und in der Pestalozzistraße zur Schule gegangen, ist bereits das junge Mädchen von der Musikwelt Berlins fasziniert. Neben den eigenen Musikstudien gehören Konzertbesuche zu ihrem Alltag – so lange, wie dies möglich ist. 1939 emigriert die Familie ins südamerikanische Ecuador. „Ein schreckliches Land“, wie sie findet. Zu heiß. Zu wenig Kultur und zu wenige Zukunft für eine 16jährige, die eigentlich Komponistin werden will.


Eine Zufallsbekanntschaft ihrer Mutter mit dem New Yorker Klarinettisten Harwood Simmons, der in Manhattan an der renommierten Juillard-Musikschule lehrt, führt Ursula Mamlokim Sommer 1940 in die Vereinigten Staaten. Im Gepäck ihre Kompositionen und ein Stipendium für das Mannes College of Music, wo sie bei George Szell studiert, ebenso wie bei Vittorio Giannini an der Manhattan School of Music.

Für drei Dollar pro Woche wohnt Ursula in einem möblierten Zimmer in der Bronx, lebt von Spenden, die die Schule für sie sammelt und verdient sich nebenbei noch etwas dazu. „Eine Dame suchte jemanden, der ihren Flügel bespielte“, erzählt Ursula Mamlok. So konnte sie wenigstens üben. Ihre Gönnerin lebte in New Yorks exklusivster Straße, der Park Avenue. „Sie las die Times mit mir, um mein Englisch zu verbessern und sie schickte mich ins summer camp“, erzählt Ursula Mamlok später einem Journalisten der Berliner Morgenpost.


Nach einem Jahr bereits hat sie genug Geld gespart, um ihre Eltern in die USA nachzuholen. Aus dem deutsch-jüdischen Familiennamen Lewy wird das amerikanische Lewis. Mit 24 Jahren lernt Ursula in San Francisco den gleichalrigen „Dwight“ Mamlok kennen, der vor den Nationalsozialisten aus Hamburg über Schweden nach San Francisco geflüchtet ist. Drei Monate nach ihrer Heirat ziehen die Eheleute wieder nach New York zurück, wo sie seitdem leben und Ursula Mamlock Klavier und Komposition unterrichtet und bis ins hohe Alter auch noch – vor allem Kammermusik – komponiert.

„Seit mehr als 40 Jahren hat sie sich der 12-Ton-Musik verschrieben. „Das darf man gar nicht sagen“, sagt sie augenzwinkernd, „denn die Leute denken immer gleich an „schreckliche Musik‘.“ Studiert hat sie die radikale Moderne bei einem anderen Berliner im New Yorker Exil – dem Komponisten Stefan Wolpe. Der hatte bis 1933 in Wilmersdorf gelebt. 2000 führte der Berliner Förderverein zur Wiederentdeckung NS-verfolgter Komponisten Werke von Ursula Mamlok aus mehr als 50 Jahren auf. „Auch wenn ich jetzt seit 65 Jahren hier lebe, ich fühle mich immer noch europäisch“, sagt sie.“

aus: „65 Jahre New York – Aber die Sehnsucht nach Berlin bleibt“ Von Silvia Feist (New York)


67 Jahre nach ihrer Emigration kehrt die Komponistin 2006 in ihre Geburtsstadt Berlin zurück.


Links (deutsch):

http://morgenpost.berlin1.de/content/2004/02/18/berlin/660278.html

http://www.wams.de/data/2004/02/15/237577.html

http://www.musica-reanimata.de/buchreihe.html

http://www.morgenpost.de/familie/article1423042/Lange-kein-Zuhause-mehr.html

http://www.nmz.de/artikel/den-graben-sehen-den-garten-bestellen

http://www.badische-zeitung.de/kultur-sonstige/vertrieben-aus-nazi-deutschland–7246360.html


International:


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