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Kuczynski, Jürgen

H.A.M. 0

Jürgen Kuczynski
Historiker und Wirtschaftswissenschaftler


Geb. 17.9. 1904 in Elberfeld (heute: Wuppertal)
Gest. 6.8. 1997 in Berlin


„Die Wissenschaft muß der Gesellschaft dienen, ihr Nutzen bringen. Der Wissenschaftler muß bei seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit der Wahrheit dienen. Darin liegt an sich überhaupt kein Widerspruch. Der Widerspruch entsteht erst, wenn von einer Forschungsarbeit stets Nutzen für die Gegenwart, für den Alltag, für den Klassenkampf heute erwartet wird. Die große Bedeutung der Grundlagenforschung haben wir im Laufe der Zeit begriffen, aber es gibt eben auch zahlreiche Wahrheiten ohne Grundlagenbedeutung oder besonderen gegenwärtigen Nutzen, unter Umständen sogar augenblicklich schädliche, und doch muß man sie als kostbar hüten.“

(Jürgen Kuczynski)*


Jürgen Kuczynski, Sohn des renommierten Statistikers René Kuczinsky, studiert Philosophie, Statistik und Politökonomie in Erlangen, Berlin und Heidelberg und reist als Forschungsstudent im Spätsommer 1926 in die Vereinigten Staaten. Hier lernt er seine spätere Frau Marguerite kennen und hier entdeckt er schließlich auch das Hauptarbeitsthema seines Lebens: die Geschichte der Lage der Arbieter.


1929 kehrt er nach Deutschland zurück und tritt im darauffolgenden Jahr der Kommunistischen Partei bei. Infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung muß der Kommunist Kuczinsky 1936 das Land verlassen und emigriert nach England, wo er sich hauptsächlich der Parteiarbeit widmet.


Nach Kriegsende 1945 läßt sich der aus dem Exil heimgekehrte Historiker und Wirtschaftswissenschaftler in Ost-Berlin nieder, wo man ihn am 30. Juni 1947 zum ersten Vorsitzenden der Gesellschaft zum Studium der Sowjetunion (Vorläufer der GDSF) wählt. Aufgrund von aus der Sowjetunion kommenden antijüdischen Tendenzen wird er 1950 jedoch dieses Postens wieder enthoben.

Jürgen Kuczynski, langjähriges Mitglied des ZK der SED, einer der prominentesten und produktivsten Wissenschaftler der DDR, ist Begründer und Leiter der Abteilung Wirtschaftsgeschichte am Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften und später Direktor des auf ihn zugeschnittenen Instituts für Wirtschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin.


Die Bibliografie Kuczynskis weist rund drei Tausend Veröffentlchungen aus, darunter sein vierzigbändiges Hauptwerk Geschichte der Arbeiter. Zwischen seinem 70. und 75. Lebensjahr legt er zehn Bände Studien zur Geschichte der Gesellschaftswissenschaften vor und beginnt im Anschlaß daran mit der Veröffentlichung eines fünfbändigen Werkes über die Geschichte des Alltags des deutschen Volkes.


Quelle:

*) aus: Jürgen Kuczynski: Dialog mit meinem Urenkel. Neunzehn Briefe und ein Tagebuch, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar (DDR), 3. Aufl. 1985, S. 156


Literatur:

Abresch, J.: (1997): Robert René Kuczynski – Ein Gedenkblatt zu seinem 50. Todestag. Romerike Berge, 47. Jg., Heft 4, S. 36-38.


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Kuczynski

http://www.jungewelt.de/2003/10-24/003.php

http://www.berlingeschichte.de/lexikon/mitte/k/Kuczynski_Juergen.htm

http://www.storyal.de/story1993/brief.htm

http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/171_Kessler.pdf

http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/171/171_Kroeber.pdf

http://www.papyrossa.de/kuczph.htm

http://www.berliner-lesezeichen.de/Lesezei/Blz98_03/text23.htm

http://www.zlb.de/aktivitaeten/bd_neu/heftinhalte/heft9-1204/Bibliotheken020904.pdf

http://www.horst-groschopp.de/Arbeiterkultur/Kulturforschung.html

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