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Komitas

H.A.M. 0
Komitas (eigtl. Gomidas Vartabed, Geburtsname Soghomon Soghomonyan)
Mönch, Poet, Komponist, Sänger und Musikwissenschaftler

Geb. 26.09.1869 in in Koutina/ Osmanisches Reich
Gest. 22.10.1935 in Paris/ Frankreich


Komitas ist der armenische Musiker und Sänger, dem es Noten und Gesang verschlägt, als die türkischen Besatzer in seiner Heimat brandschatzen und morden. Er ist der große Denker und Poet, der lange Jahre unter der Verfolgung durch die türkische Administration zu leiden hat und dessen Leben in einer Irrenanstalt endet.

„Brillant, Vater Komitas! Ich verneige mich vor Ihrem musikalischen Genie!“

(Claude Debussy, 1906)


Der Sohn einer musikalischen Familie verliert bereits als Kleinkind die Mutter. Vom vielbeschäftigten Vater bei der Großmutter untergebracht, verlebt der Junge eine freudlose Jugend. Als Soghomon elf Jahre ist, stirbt auch der Vater.

Nach seinem Studium am Priesterseminar von Etchmiadzin entschließt er sich, dort Musik zu unterrichten, wird 1893 zum Priester der armenischen Kirche geweiht und trägt fortan seine Namen „Komitas“ bzw. „Gomidas“. An der Musikhochschule von Tiflis lernt Komitas den Komponisten Makar Yekmalyan kennen, bei dem er Harmonielehre studiert und der Komitas‘ Musikschaffen fortan entscheidend prägen wird.


Komitas geht mit einem Stipendium nach Berlin, wo er neben seinen Studium am Konservatorium von Professor Richard Schmidt auch Vorlesungen in Philosophie, Ästhetik und Geschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität belegt. 1899 erwirbt er den Doktorgrad in Musikwissenschaften, kehrt nach Etchmiadzin zurück und ist als Chorleiter sowie Musikdozent am dortigen Seminar tätig.

In der Folgezeit schreibt er über dreitausend Lieder in Armenisch, Arabisch, Kurdisch und Persisch, beschäftigt sich mit sakraler wie säkularer Musik – und wird vor allem zum Wiederentdecker der armenischen Volksmusik: Jahre verbringt Komitas unterwegs, auf Reisen durch die Provinzen und Dörfer, lauscht den Liedern der Menschen, beobachtet ihre Tänze und dokumentiert seine Eindrücke. Neben der Beschäftigung mit der Volksmusik bearbeitet er die gesamte Liturgie („Badarak“) der armenischen Kirche für Männerstimmen.


Der armenische Priester von internationaler Reputation wird das erste nicht-europäische Mitglied in der Internationalen Musik-Gesellschaft und gibt Konzerte in Paris, Genf, Konstantinopel (dem heutigen Istanbul), Venedig und Alexandria.

1910 verläßt Komitas das Kloster Edchmiadzin und übersiedelt nach Konstantinopel, leitet dort einen renommierten Männerchor und gibt vielerorts Konzerte als Dirigent und Sänger, dessen voller Bass weithin gelobt wird.

Im Schicksalsjahr 1915, als im Frühjahr die Intellektuellen und führenden Köpfe der armenischen Gemeinde auf Anordnung höchster türkischer Stellen inhaftiert werden, ist auch Komitas unter ihnen. Er wird jedoch – auf Intervention des damaligen US-Botschafters Henry Morgenthau sowie des türkischen Poeten Mehmet Emin Yurdakul, der Komitas‘ Werk bewundert -, wieder freigelassen.


Über die Schrecken des Massakers an seinem, dem armenischen Volk (die unter anderem auch der deutsche Dichter und Sanitätsoffizier Armin T. Wegner dokumentiert und öffentlich anprangert), verliert der Sänger, Komponist, Wiederentdecker und Erneuerer der armenischen Musik den Verstand und lebt die folgenden zwanzig Jahre in geistiger Umnachtung. Komitas, die große Stimme Armeniens, stirbt im Oktober 1935 im Sanatorium Vil-Jouif in Paris.

1936 werden seine sterblichen Überreste nach Armenien überführt und im Pantheon von Yerevan beigesetzt.

Nach ihm ist das Staatliche Konservatorium in der armenischen Hauptstadt benannt, und es ist die Musik von Komitas, die während der Prozession zum armenischen Nationalfeiertag am 24. April auf dem Gelände des Völkermorddenkmals in Eriwan erklingt.


Quelle:

http://www.komitas.am/


Links (deutsch):

http://www.mdr.de/windrose/archiv/104077.html

http://www.don-askarian.am/articles/german/Die%20Tageszeitung.html

http://www.don-askarian.am/articles/german/Neues%20Deutschland.html

http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-platte/543.html

http://www.avantart.com/armenia/rechts.html#rb

http://www.textile-grundrisse.de/arbeiten.html


International:

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