Frieda Wunderlich
Nationalökonomin, Soziologin und Politikerin
Geb. 08.11. 1884 in Charlottenburg
Gest. 09.12. 1965 in East Orange (New Jersey)/ USA
Nach Beendigung der Schule nimmt sie ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg auf, das sie 1919 mit der Promotion und einer 1920 veröffentlichten Arbeit über “Hugo Münsterbergs Bedeutung für die Nationalökonomie“ abschließt. Anschließend lehrt Frieda Wunderlich als Dozentin an der Handelshochschule Berlin, verfasst ihre Habilitationsschrift und erhält im Juli 1930 einen Ruf als Professorin für Soziologie und Sozialpolitik an das Staatliche Berufspädagogische Institut in Berlin.
Bereits seit 1923 ist sie (als Nachfolgerin von Ignaz Jastrow) Herausgeberin der Berliner Wochenzeitung “Soziale Praxis“, in der zahlreiche Artikel von ihr über arbeits- und sozialpolitische Themen erscheinen. In den Jahren 1924/ 25 hat Wunderlich zudem ein Richteramt am Obersten Sozialversicherungsgericht inne. Die politisch interessierte Wissenschaftlerin schließt sich der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei an (aus der 1930 die Deutsche Staatspartei/ DStP hervorgeht). Von 1925 bis 1933 ist sie Stadtverordnete in Berlin und gehört (als Nachrückerin für den verstorbenen Abgeordneten Reinhold Otto) von 1930 bis 1932 dem Preußischen Landtag an, wo sie sich auch und vor allem mit sozialen Fragen und Arbeitsmarktpolitik beschäftigt. Im letzten Jahr vor der “Machtübergabe“ an die Nationalsozialisten ist die inzwischen auch international bekannte Soziologin, Arbeitswissenschaftlerin und Sozialpolitikerin Mitglied der “Kommission für Frauenarbeit“ beim “International Labor Affairs Office“.
1933 emigriert die jüdische Wissenschaftlerin, Sozialreformerin und Frauenrechtlerin über Großbritannien in die Vereinigten Staaten und folgt damit einem Ruf als Professorin an die neu gegründete “New School for Social Research“ in New York City. Im Anschluss lehrt sie bis 1954 an der “Graduate Faculty of Political and Social Science of the New School“ (“University in Exile“) und wird nach dem Tod des ebenfalls aus Nazi-Deutschland geflüchteten Sozialwissenschaftlers Emil Lederer 1939 als erste Frau Dekanin einer US-amerikanischen Universitätsfakultät. In den Folgejahren gehört, neben Lehre und Forschung zum Thema, nicht zuletzt auch die Veröffentlichung zahlreicher sozialpolitischer Werke zum Aufgabenspektrum der Wissenschaftlerin. “Mit {ln:Bauer-Mengelberg, Käthe ‚Käthe Bauer-Mengelberg}, die ebenfalls in die USA emigrierte, zählt Wunderlich zu den wenigen Frauen, die nach 1945 als akademische Lehrerinnen und als Soziologinnen eine traditionsbildende Funktion hätten erfüllen können. Sie hätte für die eine oder andere Studentin eine Orientierung geben und sie ermutigen können, sich vom Universitätsbetrieb nicht abschrecken zu lassen, sondern den Weg einer akademischen Laufbahn einzuschlagen.“ (Hier zitiert aus: Theresa Wobbe “Frieda Wunderlich (1884.1965) Weimarer Sozialreform und die New Yorker Universität im Exil, in: Frauen in der Soziologie, Neun Porträts, hrsgg. Von Claudia Honegger und Theresa Wobbe, Verlag C.H. Beck 1998, S. 224/ {ln:nw:http://claudiahonegger.ch/wp-content/uploads/2015/05/Frieda-Wunderlich-Weimarer-Sozialreform-und-die-N-ew-Yorker1.pdf} )
Die Frieda Wunderlich-Sammlung im New Yorker Leo Baeck-Institut umfasst neben Fotos, Vortragsmanuskripten, Reden, Fachartikeln sowie Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1936-37, auch diverse Briefwechsel, unter anderem mit {ln:Mann, Thomas ‚Thomas Mann}.
Quellen:
{ln:nw:http://claudiahonegger.ch/wp-content/uploads/2015/05/Frieda-Wunderlich-Weimarer-Sozialreform-und-die-N-ew-Yorker1.pdf}
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Frieda_Wunderlich }
{ln:nw:http://findingaids.cjh.org/?pID=630481 }
Links (deutsch):
{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=117354899 }
International:
{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Frieda_Wunderlich }
{ln:nw:https://jwa.org/encyclopedia/article/wunderlich-frieda }
{ln:nw:http://thenewschoolhistory.org/?ppl=frieda-wunderlich }
{ln:nw:https://www.questia.com/library/1286570/farm-labor-in-germany-1810-1945 }
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