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Morgan, Ernst

H.A.M. 0

Ernst (Ernest) Morgan (eigtl. Ernst Morgenstern)

Schauspieler, Sänger, Autor, Ausstatter und Kabarettist

Geb. 19.08. 1902 in Wien/ Österreich-Ungarn

Gest. 1957 in New York/ USA

 

Sein um 16 Jahre jüngerer Bruder ist der in der Weimarer Republik renommierte Schauspieler {ln:Morgan, Paul ‚Paul Morgan}. Auch Ernst Morgan hat eine Affinität zur Bühne, liebt die Musik und erhält Engagements an der Oper von Hannover und anschließend an Kleinkunstbühnen in Berlin. In der Spielzeit 1926/ 27 sieht man ihn am Berliner Schlosspark-Theater, ab 1928 im literarisch-politischen Kabarett “Die Unmöglichen“ (in dem u.a. auch {ln:Finck, Werner, ‚Werner Finck} mitwirkt) und in der Saison 1931/32 am Metropoltheater. Erfolge feiert Ernst Morgan mehrfach in den Revuen Erik Charells, gefolgt von seit Mitte der 1920er Jahre auch kleineren Filmangeboten, in denen der gebürtige Wiener zumeist muntere Typen in heiteren Alltagsstücken verkörpert.

 

Wie sein Bruder Paul entschließt sich auch Ernst Morgan nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler 1933 zur Rückkehr in sein Geburtsland Österreich. In Wien tritt er wieder am Theater auf, zunächst in der Scala und zuletzt, zum Jahresanfang 1938, in “Die schöne Helena“ am Stadttheater an der Seite von Mira Zarewa und Max Willenz. Erfolge feiert Morgan mit kleinen Rollen in Operetten wie {ln:Abraham Paul ‚Paul Abrahams} “Die Blume von Hawaii“, Johann Strauß‘ “Der Zigeunerbaron“ und “Der Orlow“ von Bruno Granichstaedten. 1934 führen ihn künstlerische Verpflichtungen nach Prag.

 

Ernst Morgans Operette “Ein Mädel aus Wien“ wird 1937 in der Vertonung von Erwin Frim in Salzburg uraufgeführt. Nach dem “Anschluss“ Österreichs durch Nazi-Deutschland im März 1938 flieht Morgan, anders als sein Bruder Paul, der fatalerweise in Wien bleibt, noch im selben Jahr nach Portugal und betreibt in  Lissabon das “Teatro Maria Vitória“. 1940 geht er in die griechische Hauptstadt  Athen, inszeniert hier Revuen am “Teatron Argyropoulos“, und übersiedelt 1941 nach Kairo. Mit dem Vorrücken der nationalsozialistischen Wehrmacht nach Nordafrika unter dem Kommando von Erwin Rommel, flieh Morgan mit seiner Frau Elisabeth Mitte 1942 nach Haifa im damals britischen Mandatsgebiet Palästina und findet hier Beschäftigung mit Auftritten im Casino “Bat Galim“. Im Januar 1943 kehren die Eheleute in die ägyptische Hauptstadt zurück. Morgan eröffnet eine eigene französischsprachige Kleinkunstbühne und nennt sie “La Cigale“ (“Die Zikade“), tritt im Februar 1944 im Waterloo Club auf und findet in diversen Funktionen (als Schauspieler, Drehbuchautor und Ausstatter) Beschäftigung bei den ägyptischen Filmstudios “Misr“. Spielt er zuerst zumeist radebrechende, komische Typen, absolviert der Schauspieler seine erste größere ägyptische Rolle auf Englisch im Herbst 1945 in dem Streifen “Five Pounds“. Auch Morgans Frau arbeitet beim Film, wird immer wieder in einer Rolle als “Europäerin vom Dienst“ eingesetzt. Da dies aber nicht für den Lebensunterhalt ausreicht, verdient sich Ernst Morgan ein Zubrot als Ägypten-Korrespondent für die in New York beheimatete Exilanten-Zeitschrift “Aufbau“.

 

Nach Kriegsende wäre Morgan durchaus gerne in die Geburtsheimat Österreich zurückgekehrt, hätte nicht seine Frau dies kategorisch abgelehnt. Also bemüht man sich, da die Situation in Ägypten für Emigranten wie die Morgans immer komplizierter wird, um ein Visum für die Vereinigten Staaten und wendet sich mit Bittschreiben u.a. auch an den in Übersee lebenden Schriftsteller {ln:Torberg, Friedrich ‚Friedrich Torberg}. Erst im Spätfrühling 1947 gelingt den Morgans die Übersiedlung in die USA, wobei Ernst Morgan in der Folgezeit hier seine berufliche Karriere nicht mehr in dem vorherigen Ausmaß fortsetzen kann und  kaum mehr Anschluss an das künstlerische Geschehen findet. Neben Auftritten im Herbst 1947 im Emigranten-“Kabarett der Komiker“, an der Seite von {ln:Werbezirk, Gisela ‚Gisela Werbezirk} und {ln:Karlweis, Oscar ‚Oskar Karlweis}, schreibt er noch einige kleinere Artikel für den “Aufbau“ und verdient sich später seinen Lebensunterhalt als Kassierer im New Yorker “Baltimore“-Hotel. Der in seinen letzten Lebensjahren an einer schmerzhaften Hauterkrankung leidende Ernst Morgan verstirbt im Alter von nur 55 Jahren. Sein Tod wird kaum zur Kenntnis genommen.

 

Quellen:

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Morgan }

{ln:nw:https://books.google.de/books?id=T0wz3etGJoUC&pg=PA596&lpg=PA596&dq=Der+Schauspieler+Ernst+Morgan&source=bl&ots=CK7PQkt_Ox&sig=n8NPE-R1s8gB6MZSMrsKLHKPXhc&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwizjaWN_ajUAhVIfhoKHZ93ChQQ6AEITjAK#v=onepage&q=Der%20Schauspieler%20Ernst%20Morgan&f=false }

{ln:nw:https://books.google.de/books?id=F2hXVQJ1Gf8C&pg=PA386&lpg=PA386&dq=Kabarett+der+Unm%C3%B6glichen+im+Jahr+1928&source=bl&ots=dIEz1g_70d&sig=iSFqDLQZ7n1O-D4S8RCAwCsZOXY&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiEuNzd8qvUAhUL5xoKHfnGB0EQ6AEISDAH#v=onepage&q=Kabarett%20der%20Unm%C3%B6glichen%20im%20Jahr%201928&f=false }

{ln:nw:http://www.stadtteilzeitung-schoeneberg.de/maerz08.pdf }

 

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://www.imdb.com/name/nm0604643/ }

{ln:nw:http://www.filmportal.de/person/ernst-morgan_1feea19446ea4e3dba702431e55f5052 }

 

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