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Sponer, Hertha Dorothea Elisabeth

H.A.M. 0

Hertha Dorothea Elisabeth Sponer

Physikerin

Geb. 01.09. 1895 in Neisse (Schlesien)

Gest. 27.02. 1968 in Ilten

 

 

„…den alten Göttingern ist sie in Erinnerung als die fröhliche, liebenswürdige, immer interessierte  Arbeitskameradin, auf deren Anregung ein privates theoretisch-physikalisches Seminar der damals Jungen  sich  bildete  (…),  die  auch  manchen  Institutsscherz  vorbereiten  half  (…)  und  die  selbst  auch  gern  Objekt  solchen  Scherzes  wurde  (…). Gästen aus dem Ausland, die damals zahlreich in Göttingen arbeiteten und jungen Doktoranden war sie freundliche Helferin“. *)

 

Der Beginn ihrer Karriere ist fast klassisch für den Umweg im Lebenslauf wissenschaftlich interessierter und begabter junger Frauen zur Kaiserzeit: Zuerst absolviert sie 1913 ein Lehrerinnenseminar, arbeitet danach als Erzieherin und Volksschullehrerin und legt 1917 extern das Abitur ab. Nach dem Studium der Physik, Chemie und Mathematik in Tübingen und Göttingen fertigt sie nach nur sechs Semestern ihre Doktorarbeit 1920 über die “ultrarote Absorption zweiatomiger Gase“, beim späteren Chemienobelpreisträger Peter Debye an. Als Assistentin von {ln:Frank, James ‚James Franck} (Physik-Nobelpreisträger von 1925) arbeitet sie zuerst am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie in Berlin und danach als Volontärassistentin von Arthur Wehnelt an der Universität Berlin. 1921 kehrt Hertha Sponer zusammen mit Franck wieder nach Göttingen zurück, wo sie ihre Untersuchungen über den Elektronenstoß fortsetzt. Mit einem Stipendium des “International Education Board“ kann die junge Wissenschaftlerin 1925/26 an der kalifornischen Universität Berkeley an einem neuen Vakuumspektrographen arbeite. 1932 lehrt Hertha Sponer zuerst als Privatdozentin und danach bis 1934 als außerordentliche Professorin in Göttingen, wo sie unter der Ägide von James Franck u.a. mit {ln:Teller, Edward ‚Edward Teller} zusammenarbeitet.

 

Im Gefolge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten tritt James Franck am 17. April 1933 aus Protest zurück und seine Arbeitsgruppe wird aufgelöst. Auch der Physikerin Hertha Sponer wird seitens der Hochschule gekündigt. Daraufhin emigriert sie ins norwegische Oslo, wo sie 1934 mit Hilfe der “Rockefeller Foundation“ eine Professur am Institut für Physik der Universität Oslo erhält. Unterstützung erfährt sie in dieser Zeit u.a. auch durch den ebenfalls emigrierten Mineralogen Prof. Viktor Moritz Goldschmidt.

 

Ihr beruflicher Weg führt die junge Wissenschaftlerin weiter in die USA, wo sie von 1936 bis 1965 an der Duke University(Durham) in North Carolina eine Professur innehat. 1946 heiratet Hertha Sponer (deren Forschungsschwerpunkte u.a. auf dem Gebiet der  Molekülphysik und Spektroskopie liegen) ihren Göttinger Mentor James Franck, der mittlerweile verwitwet in Chicago lebt. Da beide Ehepartner ihre akademischen Wirkungsorte beibehalten, sehen sie sich nur an einigen Wochen im Jahr. So weilt Hertha Sponer 1952/53 als Gastprofessorin an der Universität im schwedischen Uppsala und macht 1962 eine Vortragsreise durch  Japan und Indien.

 

Erst nach ihrer Emeritierung kehrt in den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die damals bereits über 70jährige Physikerin nach Deutschland zurück, wo ein nach ihr benannter Preis seit 2002 alljährlich durch die Deutsche Physikalische Gesellschaft an junge, wissenschaftlich erfolgreiche Physikerinnen vergeben wird.

 

 

Quellen:

*) Eingangszitat: {ln:nw:http://www.aleph99.org/etusci/ks/t1a4.pdf }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Hertha_Sponer }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Hertha-Sponer-Preis }

{ln:nw:https://www.deutsche-biographie.de/gnd12036266X.html#ndbcontent }

{ln:nw:http://www.quantum-chemistry-history.com/Sponer1.htm }

{ln:nw:https://www.dpg-physik.de/dpg/gliederung/ak/akc/sponerpreis/sponer.html }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=12036266X }

{ln:nw:https://www.dpg-physik.de/dpg/gliederung/ak/akc/sponerpreis/sponervita.html }

 

International:

{ln:nw:https://www.phy.duke.edu/history/DistinguishedFaculty/HerthaSponer }

{ln:nw:https://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4609-1 }

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