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Feldmann, Else

H.A.M. 0

Else Feldmann

Schriftstellerin und Journalistin

Geb. 25.02. 1884 in Wien/ Österreich-Ungarn

Gest. 17.06.1942 im Vernichtungslager Sobibor/ Polen

 

Trotz der wirtschaftlich angespannten Situation zu Hause schafft es die zielstrebige Tochter – immerhin eines von sieben Kindern – eine Lehrerinnenbildungsanstalt zu besuchen. Als ihr Vater jedoch seine Handelsvertreter-Stelle verliert und arbeitslos wird, muss Else die Ausbildung wieder abbrechen und zum Familieneinkommen durch Fabrikarbeit beitragen. Ihre Liebe gehört allerdings seit langem schon dem Schreiben. Ab 1908 verfasst sie zahlreiche kleine Erzählungen und journalistische Berichte, darunter Jugendgerichtsreportagen und Texte zu sozialkritischen Themen wie Kindernot, Jugendkriminalität und die Situation in den Elendsbezirken der Stadt. Und ihre Artikel werden gedruckt: Vom “Abend“, dem “Neuen Wiener Journal“, der “Neuen Freien Presse“, der “Arbeiter-Zeitung“ und “Die Frau“.

 

Neben der journalistischen Arbeit widmet sie sich auch größeren Formaten und schreibt Romane, die zum Teil (was zur damaligen Zeit nicht unüblich ist) zunächst als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen abgedruckt werden. Ein System mit durchaus positiven Effekten, und zwar für beide Seiten: Else Feldmann erreicht damit nicht zuletzt auch ein Publikum, das kaum oder keine Bücher liest – und kann selber von ihrer schriftstellerischen Arbeit ihren Lebensunterhalt auskömmlich bestreiten. Neben Reportagen und Romanen  schreibt sie auch fürs Theater. Ihr Stück “Der Schrei, den niemand hört“ wird am 12. Februar 1916 an der Wiener Volksbühne uraufgeführt. Das nachfolgende „Trauerspiel aus dem Ghetto“ nimmt man allerdings aufgrund mangelnden Publikumsinteresses bald wieder vom Spielplan.

 

Else Feldmann pflegt engen Kontakt zur Wiener Journalisten- und Literatenszene, darunter Arthur Schnitzler, mit dem sie korrespondiert, und gehört 1933 zu den Gründungsmitgliedern der “Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“ (der u.a. auch {ln:Jahoda, Marie ‚Marie Jahoda}, {ln:Blum, Klara ‚Klara Blum}, {ln:Graf Oskar Maria, ‚Oskar Maria Graf}, {ln:Kramer, Theodor ‚Theodor Kramer} und {ln:Sonnenschein, Hugo ‚Hugo Sonnenschein} angehören) die allerdings nur ein Jahr existiert. Dann folgt das Verbot. Am 14. Juni 1942 wird die damals 58jährige jüdische Schriftstellerin und Journalistin von der Gestapo abgeholt, ins ostpolnische Vernichtungslager Sobibór deportiert und kurz darauf ermordet.

 

1994 wird im 21. Wiener Bezirk Floridsdorf eine Gasse nach ihr benannt und die  Bezirksvorstehung Brigittenau widmet der Schriftstellerin 1998 eine Gedenktafel, die an ihrem früheren Wohnhaus in der Staudingergasse 9 angebracht wird. Die Tafel ist Teil eines Weges der Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und deren Opfer aus der Brigitten, eingerichtet vom Verein “Steine der Erinnerung“ mit Sitz im angrenzenden Bezirk Leopoldstadt (Heimat u.a. auch für die Journalistin und Sängerin {ln:Klingsberg, Greta, ‚Greta Klingsberg}, die Aninka in der Kinderoper “Brundibár“ von {ln:Krása, Hans ‚Hans  Krása}).

 

Quellen:

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Else_Feldmann }

{ln:nw:https://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/feldmann.htm }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://theodorkramer.at/archiv/exenberger/mitglieder/else-feldmann }

{ln:nw:http://www.dasrotewien.at/online/page.php?P=11770 }

{ln:nw:http://www.dasrotewien.at/vereinigung-sozialistischer-schriftsteller.html }

{ln:nw:http://www.zeit.de/1993/46/vorstadtengel }

{ln:nw:https://textlicht.wordpress.com/2016/01/18/hoffend-auf-ein-besseres-leben-eine-bessere-liebe-eine-menschlichere-welt/#more-1391 }

{ln:nw:http://litkult1920er.aau.at/?q=lexikon/feldmann-else }

{ln:nw:http://www.stadt-forschung.at/downloads/Juedische_Brigittenau.pdf }

 

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