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Kuckhoff, Adam

H.A.M. 0

Adam Kuckhoff

Schriftsteller und Dramaturg

Geb. 30.08. 1887 in Aachen

Gest. 05.08. 1943 in Berlin-Plötzensee


“Wer in einem Bus der Linie 118 Schöneberg durchquert, passiert auch den Adam-Kuckhoff-Platz, ein kleines Rondell, das seit 1990 den Namen des Schriftstellers trägt, der in der unweit gelegenen Wilhelmshöher Straße bis zu seiner Verhaftung durch die Gestapo 1942 gelebt hat. Die Namensverleihung, maßgeblich von den Schöneberger Jusos initiiert, war kurz nach der Wende eine kleine politische Demonstration. Anwohner wußten zunächst wenig mit dem Namen anzufangen. Daß hier, mitten in Friedenau, ein Mann gelebt und gearbeitet hatte, der zu den interessantesten Autoren dieses Jahrhunderts gehört, war selbst Literaturbeflissenen kaum bekannt.“ (Hier zitiert aus: Dieter Götze: “Ein Idealist der Linken. Der Schriftsteller Adam Kuckhoff“/  {ln:nw:http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9712pord.htm})


1906 legt der Sohn eines Nadelfabrikanten das Abitur am Aachener Kaiser-Karls-Gymnasium ab und studiert danach Jura, Germanistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten in Freiburg/Breisgau, München, Heidelberg, Berlin und Halle/ Saale, wo er 1912 mit einer Arbeit über Friedrich Schiller zum Doktor der Philosophie promoviert.


1913 wählt er einen ganz anderen Berufsweg und absolviert an der Theaterschule Louise Dumonts in Düsseldorf eine Ausbildung zum Schauspieler und Regieassistent. 1914 verwandelt der Erste Weltkrieg Europa in ein Schlachtfeld. Wie zahlreiche andere Intellektuelle zeigt sich auch Adam Kuckhoff anfänglich noch patriotisch kriegsbegeistert, wird im Verlaufe des Krieges allerdings zum Pazifisten und schließt sich 1918 der USDP an.


Bereits seit 1917 und dann bis 1920 wirkt er als Dramaturg am Frankfurter Neuen Theater und von 1920 bis 1923 ebenfalls in Frankfurt als Intendant des Künstlertheaters. Zu seinem Freundes (und später auch Familien-)kreis in jenen Jahren zählt unter anderem der später von den Nazis in den Tod getriebene Schauspieler {ln:Otto, Hans ‚Hans Otto}.


Zwischen 1927 und 1929 ist Kuckhoff Lektor im Jenaer Eugen-Diederichs-Verlag, für den er auch die Zeitschrift “Die Tat“ herausgibt. Er  schreibt für den Rundfunk, verfasst  Theaterstücke, Romanen, Erzählungen, Essays und Lyrik. Da Kuckhoffs Vorstellungen über die linksliberale Tendenz dieser Zeitschrift jedoch auf Widerstand seitens der konservativen Verlagsleitung stoßen, muss er seinen Redakteursposten bald darauf wieder räumen, arbeitet ab 1930 als Dramaturg am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin und ist daneben als freier Lektor und Schriftsteller tätig.


Bereits seit Beginn des Dritten Reiches pflegt er Beziehungen zu linken Widerstandskreisen, gehört mit seiner dritten Frau Greta Kuckhoff zum Zirkel um Arvid Harnack und kommt später in Kontakt (ebenso wie sein Studienfreund, der Kulturpolitiker und spätere Leiter des NWDR, Adolf Grimme) zur ‘Roten Kapelle‘, einer Widerstands-Organisation, für die er dann schlussendlich auch als Mitglied während des Zweiten Weltkrieges Flugblätter und Beiträge zur Untergrundzeitschrift “Die innere Front“ verfasst.  Nach Enttarnung der Gruppe wird auch Adam Kuckhoff am 12. September 1942 in Prag von der Gestapo verhaftet, vor dem Reichskriegsgericht  im Februar 1943 zum Tode verurteilt und ein halbes Jahr später in Berlin-Plötzensee hingerichtet. “ Unmittelbar vor dem Gang zur Richtstätte schrieb er an seinen fünfjährigen Sohn: „Mein lieber Sohn, du großes spätes Glück, So lasse ich dich vaterlos zurück? Ein ganzes Volk – nein, das ist viel zu klein, Das Menschenvolk wird dir dein Vater sein!“ (Hier zitiert aus: Dieter Damwerth: Adam Kuckhoff/  {ln:nw:http://www.lit-nrw.de/dateien/pdf-Dateien/GedenktageKuckhoff.pdf})


Ein Großteil seiner während der Weimarer Republik entstandenen Erzählungen wird erst postum veröffentlicht. In seinen – während des Dritten Reichs veröffentlichten – Romanen “Der Deutsche von Bayencourt“ und “Strogany und die Vermißten“ verbirgt sich unter einer durchaus regimetreuen Oberfläche eine zweite, antifaschistische Lesart.


Quellen:

{ln:nw:http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Kuckhoff }

{ln:nw:http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9712pord.htm }

{ln:nw:http://www.lit-nrw.de/dateien/pdf-Dateien/GedenktageKuckhoff.pdf }


Links (deutsch):

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118567438 }

{ln:nw:http://www.gdw-berlin.de/nc/de/vertiefung/biographien/biografie/view-bio/kuckhoff/ }

{ln:nw:http://www.dra.de/rundfunkgeschichte/schriftsteller/autoren.php?buchst=K&aname=Adam%20Kuckhoff }

{ln:nw:http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/germ2/verboten/erm/kuckhoff_wirken.html }

{ln:nw:http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/K/Seiten/AdamKuckhoff.aspx }

{ln:nw:https://www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg/widerstand/rotekapelle/ }


International:

{ln:nw:http://www.gdw-berlin.de/en/recess/biographies/biographie/view-bio/kuckhoff/ }

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