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Credé, Carl

H.A.M. 0

Carl Credé (eigtl. Carl Alexander Hoerder)

Arzt und Schriftsteller

Geb. 08.01. 1878 in Leipzig

Gest. 27.12. 1952 (oder 1954) in Celle


Der Sohn eines Sanitätsrates besucht die Thomasschule zu Leipzig, das Pädagogium der Herrnhuter Brüdergemeinde in Niesky sowie das Klostergymnasium der Herrnhuter in Hersfeld, wo er 1898 die Reifeprüfung ablegt. 1899/ 1900 studiert er Medizin an der Universität Leipzig und wechselt danach die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (1900–1903), später zur Friedrichs-Universität Halle (1903/ 04), arbeitet bei Ernst von Bergmann und Rudolf Renvers sowie an der Lungenheilstätte zu Belzig, schließt seine Studien 1906 in Halle mit dem medizinischen Staatsexamen ab und promoviert im Juli 1907 bei Friedrich Albin Hoffmann zum Dr. med.


Die Erlebnisse als Bataillons- und Lazarettarzt im Ersten Weltkrieg lassen den jungen Mediziner zum Pazifisten werden. Ab 1917/18 lebt Carl Credé, der mittlerweile zusätzlich den Geburtsnamen seiner Mutter angenommen hat, im niedersächsischen Celle, wo er sich, neben seiner ärztlichen Tätigkeit auch und vor allem als Kassenarzt, zu dessen Klientel nicht zuletzt Patienten mit wenig Geld gehören, dem politischen Engagement widmet: 1919 tritt er der Deutschen Demokratischen Partei bei, für die er zwischen 1919 und 1924 im Bürgervorsteherkollegium Celles als Kommunalpolitiker aktiv ist und wird um 1926/ 27 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei sowie im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Zur selben Zeit verurteilt man ihn wegen verbotener Schwangerschaftsabbrüche zu zwei Jahren Gefängnis, von denen er elf Monate absitzen muss.


Im Gefängnis entsteht “Das A-B-C des Angeklagten“ sowie das Manuskript zu seinem Drama in drei Akten “Volk in Not! Das Unheil des Abtreibungsparagraphen (§ 218)“, das 1927 mit Illustrationen von Käthe Kollwitz erscheint. Credé-Hoerders autobiografisches Werk “Vom Corpsstudenten zum Sozialisten. Roman eines Arztes“ kommt 1928 in die Buchhandlungen. Reichsweit bekannt wird der Schriftsteller-Arzt mit seinem  Theaterstück “§ 218 – Gequälte Menschen“ in der Inszenierung von Erwin Piscator im Jahr 1930 (u.a. mit der jungen Lotte Loebinger), das ebenso wie sein Stücke “Justizkrise“, und “Ärztekampf“ die Schattenseiten der ausgehenden Weimarer Republik thematisiert.


Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Ende Januar 1933 werden seine Theaterstücke nicht mehr aufgeführt (ein Schicksal, das der ebenfalls sozial engagierte Arzt- und Schriftsteller-Kollege Friedrich Wolf mit ihm teilt) und Credé-Hoerders Bücher brennen auf den Scheiterhaufen der Nazis, die ihm schließlich auch seine Zulassung als Vertragsarzt entziehen.


Nach 1945 engagiert er sich für die Strafverfolgung der Täter der Novemberpogrome 1938 gegen die jüdischen Einwohner von Celle.


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Cred%C3%A9_%28Schriftsteller%29

http://www.munzinger.de/search/portrait/Carl+Crede+Hoerder/0/1770.html


Links (deutsch):

https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=11671851X

www.celle-im-nationalsozialismus.de/texte/gegen-diese-verbrecher-vorgehen

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