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Maron, Hanna

H.A.M. 0

Hanna Maron (Hanna Meierzak, später: Channa Maron-Rechter)

Schauspielerin

Geb. 22.11. 1923 in Berlin

Gest. 20.05. 2014 in Tel Aviv/ Israel


Die Tochter eines Elektrikers steht bereits mit vier Jahren vor der Filmkamera – und wird mit gerade einmal sieben schon zum Kinderstar, wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle: in Fritz Langs Tonfilmklassiker aus dem Jahre 1931 “M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ an der Seite von Gustav Gründgens, Inge Landgut, Peter Lorre, Paul Kemp und Lotte Loebinger. Die kleine Hanna, die damals noch Meierzak heißt, liest ebenso selbstverständlich im Radio, wie sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, steht: als Pepita in der Max Reinhard-Inszenierung “Das schwache Geschlecht“ oder als Pünktchen in der Bühnenfassung von Erich Kästners Kinderroman “Pünktchen und Anton“ am Deutschen Theater Berlin und 1932 in Karlheinz Martins Inszenierung von Gerhard Hauptmanns “Fuhrmann Henschel“, wo die Schauspieler-Legende Emil Jannings ihr Partner ist.


Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wird die Jüdin Hanna eingeladen, ein Lied für den Geburtstag einer prominenten NS-Persönlichkeit (!) im Radio zu singen (was mutmaßlich auf einem Irrtum des Rundfunkdirektors beruht), ihre Mutter lehnt dieses Ansinnen rundweg ab, und kurz darauf emigriert die Familie über Paris ins damalige Palästina.  Erst arbeitet sie als Sekretärin, nimmt später dann Schauspielunterricht und dient während des Zweiten Weltkrieges als Soldatin in der jüdischen Brigade der britischen Armee, wo sie auch ihren ersten Ehemann Yossi Yadin kennenlernt, der wie sie Mitglied der Musik- und Schauspielgruppe Me’ein Seh ist. Beide werden später dann auch zum Gründungs-Ensemble des Tel Aviver Cameri-Theaters gehören, wo Hanna Maron Hauptrollen in Stücken wie “Alle meine Söhne“ von Arthur Miller, Ibsens “Hedda Gabler“, Shakespeares “Was ihr wollt“, in der “Medea“ von Euripides und Tennessee Williams‘ “ Glasmenagerie“ übernimmt.


Auf dem Weg nach London zu Theaterproben wird die Schauspielerin am 10. Februar 1970 in der Transithalle des Münchner Flughafens durch den  Terroranschlag der palästinensischen ‘Action Organization for the Liberation of Palestine‘ (AOLP) so schwer verletzt, dass ihr ein Bein amputiert werden muss. Aber sie spielt weiter – mit Prothese. Nichts und niemand kann Hanna Maron Widerstandskraft brechen, weder als Schauspielerin noch in ihrem politischen Engagement in israelischen Friedensorganisationen. Damit macht sie sich nicht überall Freunde, ganz im Gegenteil: “Als sie in Tel Aviv zusammen mit anderen Künstlern eine palästinensische „Unabhängigkeitserklärung“ verlas, kam es zu Protesten. Die arabischen Terroristen hätten ihr in München am besten gleich beide Beine abschneiden sollen, riefen Gegendemonstranten. Nach dem Terroranschlag in München hatte die Schauspielerin begonnen, sich für ihre palästinensischen Nachbarn zu interessieren. Mit Hass und Attentaten lasse sich nichts erreichen, meinte sie. Aber auch wie Israel mit den Palästinensern umgehe, sei völlig falsch.“ (Hier zitiert aus folgender Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/zum-tod-von-hanna-maron-koenigin-der-buehne-12967300.html)


In Anerkennung ihres Engagements zur Versöhnung von Israelis und Palästinensern ist Hanna Maron, auf Einladung des israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin, am 13. September 1993 eine der Ehrengäste bei der Unterzeichnung des Oslo-Friedensabkommens in Washington.


Die Geburts-Berlinerin Hanna Maron fühlt sich seit langem auch und vor allem der Wahl-Berlinerin Else Lasker-Schüler verbunden. Die expressionistische jüdische Dichter-Zeichnerin aus dem Wupper-Tal wird 1933 von den Nationalsozialisten ins Schweizer Exil vertrieben und stirbt 1945 in Jerusalem. Anlässlich der Gründung der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft 1990 liest die “Königin der israelischen Bühne“  im Wuppertaler Schauspielhaus, zusammen mit ihrer deutschen Schauspiel-Kollegin Barbara Nüsse, Auszüge aus Laskers-Schülers Exil-Stück „IchundIch“.


Im Alter von 90 Jahren stirbt die in zweiter Ehe mit dem israelischen Architekten Yaakow Rechter verheiratete Schauspielerin, Mitbegründerin des Herzlia-Theaters (die mit ihrer über seit 80 Jahren währenden Bühnenpräsenz seit 2011 auch im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet ist) und Trägerin des renommierten ‘Israel-Preises‘ 1973, in einem Tel Aviver Krankenhaus.


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hanna_Maron

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/zum-tod-von-hanna-maron-koenigin-der-buehne-12967300.html

https://www.facebook.com/ElseLaskerSchulerGesellschaft


Links (deutsch):

volume_uphttp://diekleinereise.wordpress.com/2011/05/15/ein-vormittag-mit-hanna-maron/

filmhttp://www.tagesschau.de/videoblog/zwischen_mittelmeer_und_jordan/israelblog148.html

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19327


International:

http://www.imdb.com/name/nm0581116/

http://en.wikipedia.org/wiki/Hanna_Maron

http://www.haaretz.com/weekend/week-s-end/battling-the-demons-on-stage-and-in-life-1.468414

http://www.welt.de/kultur/kino/article128588893/Wie-Puenktchen-in-das-Attentat-von-Muenchen-geriet.html

filmhttp://www.ntd.tv/en/news/entertainment/20111108/67387-israeli-theater-actress-sets-world-record-and-still-going-strong.html

filmhttp://www.haaretz.com/news/national/1.596317

filmhttp://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4525736,00.html 

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