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Gorenstein, Friedrich

H.A.M. 0

Friedrich Gorenstein
Schriftsteller und Drehbuchautor


Geb. 1932 in Kiew/ UdSSR
Gest. 2.3.2002 in Berlin


Friedrich GorensteinSeine Eltern fielen den Säuberungen der dreissiger Jahre zum Opfer, die sich, wie der Stalinsche Terror überhaupt, vornehmlich gegen jüdische Intellektuelle richteten.


Er wuchs in Waisenhäusern auf, unter der doppelten Bedrohung, von der GPU („Glawnoje Polititscheskoje Uprawlenije“, sowj. Geheimdienst – Anm.d.Red.) in den Gulag verschleppt oder von Einsatztruppen der SS ermordet zu werden. Als Sohn von Staatsfeinden und Volksschädlingen durfte er nach dem Krieg nicht studieren. Erst im Zuge der von Chruschtschow eingeleiteten Entstalinisierung wurden seine Eltern postum rehabilitiert. Gorenstein, der sich bis dahin als Hilfsarbeiter hatte durchschlagen müssen, absolvierte die Bergbau-Akademie von Dnepropetrowsk.


1962 siedelte er mit behördlicher Genehmigung nach Moskau über und besuchte dort einen Lehrgang für Szenaristen an der Staatlichen Filmhochschule. Hier wurde der junge Regisseur Andrei Tarkowski auf ihn aufmerksam, für den er das Drehbuch zu dem (auf einem Sciencefiction-Roman von Stanislaw Lern basierenden) Film «Solaris» schrieb. In den siebziger Jahren beteiligte er sich als Mitglied einer oppositionellen Schriftstel-lergruppe an dem von Wassilij Aksjonow herausgegebenen Almanach «Metropol», dessen Erscheinen die Regierung
verbot.

Aus Protest gegen die Zensur stellte Gorenstein einen Ausrei-seantrag und lebte seit 1979 in Berlin, wo er kurz vor seinem 70. Geburtstag verstarb.


Autor:

Hans Christoph Buch


Quelle:

Zeitschrift „du“, Heft Nr. 12, Dezember 1992 – „Nicht zuhause. Migranten der Literatur“

Foto: http://www.foto-poklekowski.de


Links (deutsch):

 

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