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Antelme, Robert

H.A.M. 0

Robert Antelme

Schriftsteller

 

Geb.  05.01. 1917 in Sartène/ Frankreich

Gest. 26.10. 1990 in Paris/ Frankreich


Der im Süden Korsikas Geborene studiert Jura in Paris. Während der  Besetzung Frankreichs durch die nationalsozialistische Wehrmacht schließt sich (der mit der Schriftstellerin, Autorin und Filmregisseurin Marguerite Duras verheiratete) Antelme 1943 der Résistance an und ist hier Mitglied der Gruppe M.N.P.D.G (‘Mouvement National des Prisonniers de Guerre et Déportés‘) unter der Leitung des späteren französischen Staatspräsidenten François Mitterrand. Im Juni 1944 wird Antelme von der Gestapo gefangengenommen und nach Frèsnes, Gandersheim sowie für einige Monate ins KZ Buchenwald bei Weimar deportiert. Gegen Kriegsende erlebt der Franzose beim tagelangen Güterzug-Transport ins KZ Dachau hautnah die alltägliche Häftlingsqual, die Erschöpfung, den Hunger, den Dreck und die Allgegenwart des Todes. Aber auch gelebte Solidarität und Mitmenschlichkeit. All dies wird sich tief in das Gedächtnis des Schriftstellers eingraben und Grundlage für sein über 300seitiges Buch „L’espèce humaine“ (dt.: “Das Menschengeschlecht“) werden, dass Antelme nach seiner Rückkehr ins befreite Frankreich im Frühjahr 1945 schreiben  und das zu den autobiographischen Standardwerken über die industrielle Massenvernichtung zählen wird. (Ebenso wie die Erinnerungen des Deutschen Eugen Kogon, des Italieners Primo Levi, des Spaniers Jorge Semprun, des Österreichers Jean Áméry, des Ungarn Imre Kertész und des Slowaken Adolf Burger). Auch die von Antelme 1947 geschiedene Ehefrau Marguerite Duras verarbeitet das KZ-Leiden und den darauf folgenden seelisch-körperlichen Zusammenbruch ihres Mannes später literarisch ( z.B. 1970 in der Zeitschrift “Les Sorcières“ und 1980 in “Der Schmerz“, dt. erstmals 1986), was jedoch schließlich zu vermehrten Spannungen zwischen den beiden Schriftstellern führt.


Politisch positioniert sich der überzeugte Antifaschist auch nach Kriegsende links, schließt sich, wie viele seiner Mitstreiter, der Kommunistischen Partei an, wird jedoch aufgrund kritischer Äußerungen wenige Jahre darauf wieder ausgeschlossen (ähnlich dem ehemaligen KZ-Häftling und späteren ersten Wiener Kulturstadtrat Viktor Matejka). Auch mit Kritik an der offiziellen französischen Außenpolitik hält sich Robert Antelme nicht zurück, so zum Beispiel 1958 mit einer Streitschrift gegen den Algerien-Krieg. Der infolge eines Schlaganfalls seit 1983 gelähmte Schriftsteller stirbt im Alter von 73 Jahren.


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Antelme

http://www.evene.fr/celebre/biographie/robert-antelme-34748.php

http://framboise.culture.over-blog.com/article-biographie-bibliographie-robert-antelme-85844698.html


Links (deutsch):

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D118824910&method=simpleSearch


International:

http://www.larousse.fr/encyclopedie/personnage/Antelme/103468

http://fr.wikipedia.org/wiki/Robert_Antelme

http://www.universalis.fr/encyclopedie/robert-antelme/

http://culturezvous.com/robert-antelme-lespece-humaine/

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