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Lammert, Will

H.A.M. 0

Will Lammert

Bildhauer

 

Geb. 05.01. 1892 in Hagen, Westfalen

Gest.  30.10. 1957 in Ost-Berlin/ DDR


Der Vater ist Maschinenschlosser, der Sohn macht eine Lehre als Stuck-, Stein- und Holzbildhauer und arbeitet anschliessend zunächst im Atelier des russischen Bildhauers Moissey Kogan. Ab 1911 studiert Lammert an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg bei Richard Luksch mit einem Stipendium, auf  Empfehlung des Sammlers und Gründer des Museums Folkwang, Karl Ernst Osthaus. In den Jahren 1912/ 13 weilt er zu einem Studienaufenthalt in Paris und macht in der Seine-Metropole, vermittelt durch seinen alten Lehrer Kogan, die Bekanntschaft mit den Bildhauern Alexander Archipenko und Otto Freundlich.


Die Schrecken des Ersten Weltkrieges übersteht Will Lammert schwer verwundet.  Danach besucht er die Fachhochschule für Keramik Höhr bei Koblenz und ist in den folgenden Jahren als freischaffender Bildhauer in seiner Geburtsstadt tätig, aber auch in Düsseldorf und München. Dazu stellt er, gemeinsam mit der Künstlergruppe “Das Junge Rheinland“, zu der auch Otto Dix und Max Ernst gehören, aus.

Gleichzeitig mit dem Museum Folkwang übersiedelt der Bildhauer 1922 nach Essen, wo, mit städtischer Förderung, alsbald die Künstlerkolonie ‘Margarethenhöhe‘ entsteht, in der auch Lammert ein Atelier bezieht. In der Folgezeit entstehen hier freie und baugebundene Plastiken, für Bauten der Architekten Edmund Körner, Georg Metzendorf und Alfred Fischer. Neben seiner künstlerischen Arbeit leitet Will Lammert eine Keramikwerkstatt. Sowohl Hermann Blumenthal als auch Fritz Cremer beginnen ihr künstlerisches Schaffen in seinem Atelier. Mit ausdrücklicher Befürwortung Max Liebermanns erhält er 1931 ein Rom-Stipendium der Preußischen Akademie der Künste und verbringt einen neunmonatigen Studienaufenthalt an der Villa Massimo, wo er gleichzeitig mit den Künstlern Werner Gilles, Ernst Wilhelm Nay und Hermann Blumenthal arbeitet. 1932 wird Will Lammert Mitglied der Kommunistischen Partei.


Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wird auch der Künstler Lammert von der Gestapo zur Fahndung wegen Hochverrats ausgeschrieben. Bereits im Frühsommer 1933 emigriert er über die Niederlande nach Paris,  wohin ihm auch seine jüdische Frau Hette mit seinen zwei Söhnen Till und Ule folgt. In der französischen Hauptstadt wohnt er zeitweise im selben Haus wie der deutsche Schriftsteller Bodo Uhse und der Verleger Willi Münzenberg. Während sein französisches Zufluchtsland ihn schon 1934 wieder ausweist und Lammert weiter in die Sowjetunion flieht, hetzt in seiner Geburtsstadt Essen die nationalsozialistische Presse gegen den “jüdisch versippten Kunstbolschewisten“ und dessen ‘entartete Kunst‘. Fast alle Werke des verfemten Bildhauers werden daraufhin in Nazi-Deutschland zerstört.


Trotz großer Bemühungen Lammerts, die ihn in der Hoffnung auf Arbeit als Bildhauer bis nach Sibirien führen, bieten sich ihm in der Sowjetunion nur wenige Möglichkeiten zur künstlerischen Tätigkeit. 1938 übersiedelt er von Moskau in den Vorort Peredelkino, wo er in der Datscha des ebenfalls aus Deutschland geflohenen Schriftstellers Friedrich Wolf wohnen kann und in dieser Zeit Kontakte zu anderen deutschen Emigranten wie Johannes R. Becher, Adam Scharrer und Erich Weinert pflegt. Lammert arbeitet in verschiedenen Architekturbüros und leitet mit dem ebenfalls emigrierten Künstler Heinrich Vogeler Zeichenzirkel. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 wird der Bildhauer – diesmal als Deutscher – aus der Großregion Moskau ausgewiesen und gelangt zunächst in die Tatarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, wo er in einem Kolchos arbeitet. Ein Jahr später wird Will Lammert er in die “Arbeitsarmee“ eingezogen und nach Kasan gebracht. Auch nach Kriegsende nimmt die Verbannung des überzeugten Kommunisten kein Ende, seine Verbannung wird in eine “Spezialverbannung auf Ewig“ umgewandelt.


Nachdem sich andere zurückgekehrte Emigranten, darunter auch Else und Friedrich Wolf, immer wieder für seine Ausreiseerlaubnis eingesetzt haben, darf Lammert schliesslich im Dezember 1951 Sowjetunion verlassen und lässt sich in der damaligen DDR nieder. Ein Jahr später wurde er zum Ordentlichen Mitglied der ‘Deutschen Akademie der Künste‘ gewählt. 1952 beginnt er auch mit seiner Arbeit für die Plastik in Ravensbrück, die den Titel “Die Tragende“ erhält, deren Vollendung er jedoch nicht mehr erleben wird. Die Ravensbrücker Plastik wird nach Lammerts Tod von Fritz Cremer beendet und 1959 in reduziertem Umfang in der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück aufgestellt. Seine letzte Ruhe findet Lammert auf dem Friedhof Pankow III im Ostberliner Stadtteil Niederschönhausen, wo auch sein Atelier war. 1959 wird Will Lammert posthum der  Nationalpreis der DDR verliehen. Das Preisgeld ist für seine  Witwe Anlass zur Stiftung des ‘Will-Lammert-Preises‘, der durch die ‘Deutsche Akademie der Künste‘ von 1962 bis 1992 an zahlreiche Bildhauer verliehen wird.


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Will_Lammert

http://www.arbeitskreis-konfrontationen.de/Kunst_als_Zeugnis/Biographien/Will_Lammert


Links (deutsch):

http://commons.wikimedia.org/wiki/Will_Lammert?uselang=de

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D118568973&method=simpleSearch

http://de.wikipedia.org/wiki/Will-Lammert-Preis

http://essenerwelten.npage.de/lammert.html

http://www.haarzopf-fulerum.de/suedwestfriedhof%201.htm

http://www.ilovefiguresculpture.com/masters/german/lammert/lammert.htm


International:

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D118568973&method=simpleSearch

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