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Gerold, Karl

H.A.M. 0

Karl Gerold
Journalist, Publizist und Schriftsteller 

Geb. 29.8. 1906 in Giengen
Gest. 28.2. 1973 in Frankfurt/ M. 


Karl GeroldBis zu seinem Tod, insgesamt 19 Jahre, wird Karl Gerold die Frankfurter Rundschau  prägen, und  seine Funktion als Verleger, Herausgeber und Chefredakteur trägt ihm sehr bald in der Redaktion den Spitznamen Die Dreifaltigkeit  ein. Zum zehnten Geburtstag schreibt er 1955 unter dem Titel ‚Unabhängig – aber nicht neutral‘: „Es war von Anbeginn ein unablässiges Bemühen um Unabhängigkeit in einer Zeit, in der Parteien aller Art versuchten öffentlichen Einfluss zu pachten.“


Seine Kindheit und Jugend verlebt Karl Gerold im Hause seines Großvaters, einem der ersten Sozialdemokraten in Württemberg. Hier wird er politisiert, schließt sich bereits im Alter von 16 Jahren dem Sozialistischen Jugendverband an und wird später Gewerkschafts- und SPD-Mitglied.


Schon kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 wird der gelernte Fabrikschlosser verhaftet, wieder auf freien Fuß gesetzt und erneut festgenommen. Aus der Haft in Südbaden kann er jedoch fliehen, durchschwimmt den Rhein und gelangt so ins Schweizer Exil, wo er allerdings auch sehr bald aufgrund seiner politischen Aktivitäten in der Folgezeit mehrfach verhaftet verhaftet wird.  Dennoch findet Gerold in dieser Zeit immer wieder Gelegenheit zum Schreiben, und es entstehen die ersten Gedichtbände des mit der Basler Pianistin Elsy Lang Liierten.


Karl GeroldAls einer der ersten Re-Migranten widmet sich Gerold nach dem publizistischen Wiederaufbau im Nachkriegs-Deutschland und erhält 1945 die erste Drucklizenz, die von der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung in der damaligen amerikanischen Besatzungszone ausgegeben wird, nachdem bereits  in der britischen Zone eine Lizenz für die Aachener Nachrichten erteilt worden ist. Karl Gerold wird zuerst Mit- später Alleinherausgeber der linksliberalen Frankfurter Rundschau. (zitiert nach: Kurt Stark, http://home.arcor. de/ustark/ giengen/ portrait /gerold.htm)


„Die Grundausstattung für die Frankfurter Rundschau wird von der US-Militärregierung bei der Bevölkerung beschlagnahmt: Stühle, Tische, Schreibmaschinen, Rundfunkgeräte. Telefone sind nicht verfügbar, deshalb wird für jeden Herausgeber ein Auto requiriert. Die erste Ausgabe der Frankfurter Rundschau erscheint am 1. August 1945. Sie kostet 20 Pfennige und kommt zweimal wöchentlich in einer Auflage von 400.000 Exemplaren heraus. Wegen Papiermangels hat die Zeitung nur einen Umfang von vier Seiten. Sie ist jedes Mal restlos ausverkauft – auch weil die Käufer Einwickelpapier benötigen. Im Sommer 1946 ist die Papierknappheit sogar so groß, dass die Auflage herabgesetzt wird und 65.000 Lesern das Abonnement gekündigt werden muss.“

(Quelle: http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2005/08/01.jhtml)


Die 1973 gegründete Karl-Gerold-Stiftung (zur Förderung von Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, insbesondere auf dem Gebiet des Zeitungswesens und des graphischen Gewerbes) wird alleinige Eigentümerin des Druck- und Verlagshauses Frankfurt, in dem die Frankfurter Rundschau erscheint. Die Umwälzungen auf de, Zeitungsmarkt lassen auch die FR nicht unberührt: im Juli 2006 übernimmt das Kölner Familienunternehmen  M. DuMont Schauberg 50 Prozent des Verlages, 40 Prozent hält weiterhin die SPD-Medienholding DDVG und die restlichen zehn Prozent verbleiben bei der Karl-Gerold-Stiftung.


Links (deutsch):

http://www.verdi.de/mmm/archiv/2005/08/print/60_jahre_frankfurter_rundschau

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