Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Leichtentritt, Hugo

H.A.M. 0

Hugo Leichtentritt

Musikhistoriker und -kritiker, Komponist und Pädagoge

 

Geb. 01.01. 1874 in Pleschen bei Posen/ (Provinz Posen/ Preussen)

Gest. 13.11. 1951 in Cambridge (Mass.)/ USA


leichentritt.jpg

Ihm Rahmen ihres XVIII. Forums (vom 10.-15. April 2012 in Wien) erhält die Else Lasker-Schüler -Gesellschaft eine Partitur von Else Lasker-Schüler-Vertonungen. Der Komponist Erich Walter Sternberg hat in seiner Heimatstadt Berlin Komposition bei Hugo Leichtentritt studiert, bevor er bereits 1931 nach Palästina auswandert. Der Musikwissenschaftler Leichtentritt ist nur 17 Jahre älter als sein Schüler Sternberg, der von seinem Lehrer ebenso fasziniert wie begeistert gewesen sein soll. Denn Leichtentritt ist ein Wanderer zwischen der Alten und der Neuen Welt.


Als 15Jähriger kommt er erstmals in die Vereinigten Staaten. Nach dem Highschool-Abschluss in Somerville/ Massachusetts, kehrt Leichtentritt nach Deutschland zurück, studiert zunächst an der Hochschule für Musik in Berlin und geht dann wieder in die USA, um an der Harvard University als Schüler von John Knowles Paine 1894 seinen Bachelor zu machen. Und geht erneut nach Berlin…Nicht ahnend, dass die USA später zu seiner zweiten und letzten Heimat werden sollen.


An der Königlichen Hochschule in Berlin setzt Leichtentritt nach der Rückkehr aus den Staaten sein Studium fort und promoviert 1901 mit einer Arbeit über den deutschen Komponisten und Opernproduzenten Reinhard Keiser.

Der weitere Weg Hugo Leichtentritts scheint vorgezeichnet und problemlos: Er lehrt Komposition (siehe Erich Walter Sternberg), Musikgeschichte und Ästhetik am international renommierten Konservatorium der Musik Klindworth-Scharwenka in Berlin. Zugleich macht er sich einen Namen als Musikkritiker für Fachpublikationen wie “Signale für die musikalische Welt“, aber auch für die “Vossische Zeitung“, die “Deutsche Allgemeine Zeitung“ und als Korrespondent für den “New Yorker Musical Courier“ sowie die Londoner “Musical Times“.


Den Ersten Weltkrieg er- und überlebt Leichtentritt als Schreibender. Eine Tätigkeit als Privat- und Kompositionslehrer bringt ihn in Berlin wieder in eine bürgerliche Beschäftigung. Aber mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ist es damit vorbei. Obwohl er (wie viele andere Juden) in der kaiserlichen Armee gedient hat, bleibt Leichtentritt nur die Flucht als Alternative zu Nazideutschland und dem Holocaust. 1933 emigriert er in die ihm wohlvertrauten Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bis zu seiner Emeritierung 1940 als  Professor an der Harvard University lehrt und bis 1944 Vorlesungen an der New York University hält.


Hugo Leichtentritt gilt als vielseitig gebildeter Zeitgenosse in Philosophie, Sprachen und Literatur. Er komponiert zwei Opern, von denen “Der Sizilianer“ 1920 in Freiburg uraufgeführt wird, schreibt eine Symphonie, Solokonzerte, Kammermusik und Lieder, ist jedoch auf diesem Gebiet  erfolgloser als manche seiner Schüler. In Gegensatz zu seinen Kompositionen, die keine sonderliche Beachtung finden, sind Leichtentritts musikwissenschaftliche Veröffentlichungen durchaus bedeutsam, auch und vor allem die Standardwerke zur  “Geschichte der Motettte“ und die “Musikalische Formenlehre“. Zu seinen herausragenden Publikationen zählen die in den USA entstandenen Werke “Music, History, and Ideas“ (1938) und das 1956 posthum veröffentlichte “Music of the Western Nations“, eine Synthese von Hugo Leichtentritts musikalischen Vorstellungen.


Bearbeitung:

Hajo Jahn


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Leichtentritt


Links (deutsch):

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D116878363&method=simpleSearch

http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00000971

http://archive.org/stream/geschichtedermot00leic#page/n5/mode/2up


International:

http://en.wikipedia.org/wiki/Hugo_Leichtentritt

http://openlibrary.org/works/OL1237025W/Musikalische_Formenlehre

Die Kommentare sind deaktiviert.