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Nagel, Ivan

H.A.M. 0

Ivan Nagel
Theaterwissenschaftler- und Intendant, Kunstschriftsteller, Kritiker und Publizist

Geb. 28.06. 1931 in Budapest/ Ungarn
Gest. 10.04. 2012 in Berlin


Nagel, Sprößling einer jüdischen Familie ungarischen Ursprungs, überlebt den Holocaust im Versteck. Sein Wunsch, nach Kriegsende an der Budapester Loránd-Eötvös-Universität zu studieren, kann der aus bürgerlichen Verhältnissen Stammende unter den obwaltenden politischen Umständen nicht realisieren und flüchtet 1948 in die Schweiz. In Zürich legt Ivan Nagel das Abitur ab und studiert in den 1950er Jahren als Staatenloser zunächst in Paris und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, später dann an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er Philosophie-Vorlesungen bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno , mit dessen Unterstützung später auch Nagels Ausweisung als „unerwünschter Asylant“ verhindert werden kann.


Anschließend ist Nagel als Theater- und Musikkritiker tätig, hat von 1960 bis 1969 das Amt des Chefdramaturgen der Münchner Kammerspiele inne, wird 1972 zum Intendanten des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg ernannt und arbeitet in dieser Funktion bis 1979 mit zahlreichen renommierten Regisseuren zusammen, darunter Giorgio Strehler, Jérôme Savary, Peter Zadek und Luc Bondy.


1979 gründet Ivan Nagel mit seinem „Theater der Welt“ ein Festival, das einen Überblick über die Theaterentwicklung der verschiedensten Kulturen der Welt geben soll,  und bis heute in wechselnden deutschen Städten dem Publikum herausragende Aufführungen wie die von Peter Brook, Ariane Mnouchkine, Anatolij Wassiljew, Peter Sellars, Simon McBurney und vielen „Off-Theatern“ der europäischen, amerikanischen, fernöstlichen Avantgarde bieten will.


1981 geht Nagel als Kulturkorrespondent der FAZ nach New York und lebt dort bis 1983. Der Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Intendant des Staatsschauspiels Stuttgart und von 1989-96 Professor für Geschichte und Ästhetik der Darstellenden Künste an der Universität der Künste Berlin entwirft nach der deutschen Vereinigung  für den Berliner Senat ein Konzept, aus dem Heiner Müllers Berliner Ensemble sowie Frank Castorfs und Christoph Marthalers Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz hervorgehen.


Berühmt geworden ist Ivan Nagel nicht zuletzt auch mit zahlreichen theatertheoretischen Schriften und Portraits renommierter Theaterregisseure.  Er verfasst Biografien (darunter eine hervorragende Studie über Mozart) und  Bücher zu kultur-politischen Themen („Streitschriften“ 2001; „Das Falschwörterbuch – Krieg und Lüge im 21. Jahrhundert“ 2004. Seit 2011: „Gesammelte Schriften“, darin ‚Schriften zur Kunst‘, ‚Schriften zum Drama‘ und ‚Schriften zum Theater‘). Am 20. April 2012 wird die Theaterlegende Ivan Nagel auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt.


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ivan_Nagel


Links (deutsch):

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D115811990&method=simpleSearch

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1726963/

http://www.dradio.de/aktuell/1723514/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1491864/ bi

http://www.zeit.de/2012/16/Nachruf-Ivan-Nagel/seite-1

http://www.faz.net/aktuell/zum-tod-von-ivan-nagel-der-kritiker-als-kuppler-11712963.html

http://www.taz.de/!91203/

http://www.berlin.de/landespressestelle/archiv/2003/08/11/14152/index.html

http://www.berlin.de/rbmskzl/rathausaktuell/archiv/2003/08/14/14335/index.html  

http://www.perlentaucher.de/buch/ivan-nagel/streitschriften.html

http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/der_schleier_der_behutsamkeit_1.11081060.html

http://www.abendblatt.de/kultur-live/article2243102/Ivan-Nagel-Der-Mann-fuer-die-Theaterwunder.html

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