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Hesse, Eva

H.A.M. 0

Eva Hesse

Künstlerin

 

Geb. 11. Januar 1936 in Hamburg,

Gest. 29. Mai 1970 in New York

 


Spätestens seit der von Michael Jürgs 2007 unter dem Titel „Eine berührbare Frau“ veröffentlichten Biografie ist Eva Hesse auch einer größeren Öffentlichkeit über die Kunstszene hinaus bekannt. Zu einem Mythos wurde sie durch ihre künstlerischen, fast kometenartigen Erfolge in kurzer Zeit und ihren frühen Tod im Alter von nur 34 Jahren.


Geboren wurde Eva Hesse 1936 in der Hamburger Isestraße als Tochter des (jüdischen) Rechtsanwalts Wilhelm Hesse. Er konnte seine Kinder und seine Frau ins Exil in die Vereinigten Staaten retten. Evas Großeltern mütterlicherseits, Erna und Moritz Marcus aus Hameln, kamen nach Bergen Belsen und später nach Auschwitz, wo sie ermordet wurden – die tragischen Geschehnisse überschatteten das Leben Eva Hesses und ihrer Mutter Ruth. die sich unter den schwierigen Bedingungen des Exils in New York hatte scheiden lassen; später beging sie Selbstmord.  


Über Schulfreundinnen, die davon in der Presse gelesen hatten, erfuhr Eva vom Tod ihrer Mutter. Vater Wilhelm, der mit seinen deutschen Rechtskenntnissen keinen Fuß in Amerika fassen konnte, musste sich als Versicherungsvertreter durchschlagen. Er heiratete ein zweites Mal, doch Eva akzeptierte zeitlebens ihre gleichnamige Stiefmutter nicht.


Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland wurde Eva im Alter von zwei Jahren gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Helen Ende 1938 von ihren Eltern nach Holland geschickt. Dort kamen sie bei Nathan Hesse unter, dem Bruder des Vaters. So entging sie den erniedrigenden Ausreiseformalitäten, die oftmals nichts anderes waren als eine systematische finanzielle Plünderung. Denn oft konnten in den Anfangsjahren der NS-Diktatur nur zahlungsfähige Juden Deutschland verlassen. 1939 gelangte Eva Hesse gemeinsam mit ihrer Familie in die USA, wo sie sich in New York niederließ.


Ihre manisch-depressive Mutter, die mit ihrer Lebenssituation nicht klar kam und den Verlust ihrer vollständigen Familie in verschiedenen Konzentrationslagern nicht überwinden konnte, beging Suizid, als Eva Hesse zehn Jahre alt war.  Sie studierte im Anschluss an ein Stipendium Malerei an der Cooper Union in New York und an der Yale School of Art and Architecture, unter anderem bei Josef Albers, einem exilierten großartigen Künstler aus Deutschland. Ihre ersten künstlerischen Arbeiten erhielten Anfang der 1960er Jahre Impulse durch die Objekte von Marcel Duchamp.


1961 heiratete Eva Hesse den Bildhauer Tom Doyle. 1964/1965 verbrachte das Künstlerehepaar ein Jahr in Kettwig an der Ruhr. Es entstanden erste dreidimensionale Arbeiten. Nach der Rückkehr nach New York wandte Eva sich der Skulptur zu und arbeitete dabei mit den ungewöhnlichen, sich zersetzenden Materialien Naturkautschuk, Glasfaser und Polyester, für die ihre Arbeiten bekannt sind.


Eva Hesse starb am 29. Mai 1970 im Alter von nur 34 Jahren in New York an einem Hirntumor. Arbeiten von ihr wurden postum auf der documenta 5 1972 in Kassel  in der Abteilung Individuelle Mythologien gezeigt. Auch auf der documenta 6 im Jahr 1977 war sie nochmals mit Kunstwerken vertreten. 1984 wurden ihre Arbeiten in der Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf gezeigt.


Literatur:

 

Michael Jürgs: Eine berührbare Frau. Das atemlose Leben der Künstlerin Eva Hesse. Bertelsmann, Gütersloh 2007, ISBN 3-570-00929-7
Ulrike Haage: alles aber anders. Nach Aufzeichnungen von Eva Hesse. Hörspiel. Sans Soleil, Bonn 2009, ISBN 978-3-88030-044-6


Bearbeitung:

 

Hajo Jahn.


Quellen:

 

Wikipedia und „Eine berührbare Frau“ von Michael Jürgs

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