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Bogatyrjow, Konstantin Petrowitsch

H.A.M. 0

Konstantin Petrowitsch Bogatyrjow
Dichter und Übersetzer

Geb. 12.03.1925
Gest. 18.08.1976 in Moskau/ UdSSR


Als junger sowjetischer Besatzgsoffizier kommt er zum erstenmal 1945 mit deutscher  Literatur in Berührung – eine Erfahrung, die ihn Zeit seines Lebens prägen wird.


Zurück in Moskau, studiert Konstantin Bogatyrjow an der Lomonossow-Universität Germanistik, wird von Boris Pasternak in die Kunst des Übersetzens eingeweiht und beschäftigt sich fortan immer wieder auch mit Werken deutscher Schriftsteller wie Erich Kästner, Bertolt Brecht –  und vor allem Rainer Maria Rilke, den er später hundertfach kongenial ins Russische übertragen wird.


Das 1948 wegen einer abfälligen Bemerkung über das Stalinregime gefällte Todesurteil wird in fünfundzwanzig Jahre Freiheitsentzug umgewandelt. Nach Stalins Tod 1953 kommt Konstantin Bogatyrjow wieder frei und kehrt nach Moskau zurück. “Freilich hatte er in den fünf Jahren jene Schreckensinseln im Archipel kennengelernt, von denen Solschenizyn nur zu berichten weiß, daß es sie gab, und die auch Kopelew nie mit eigenen Augen zu sehen bekam. Nach dem zweiten Glas Wodka gab es für Konstantin Bogatyrjow stets nur noch ein Thema: Reminiszenzen aus der Haft und Reflexionen übers Absurde. Seine Hände zitterten dabei wie die eines alten Mannes.“ (Helmut Clemens in: http://www.zeit.de/1976/28/Bogatyrjow )


In den 60er und 70er Jahren engagiert sich der eigentlich unpolitische Dichter und Heinrich-Böll-Vertraute (der übrigens die bewußte Falschübersetzung von Bölls Meisterwerk “Gruppenbild mit Dame“ in der Sowjetunion öffentlicht gemacht hat)  immer wieder aber auch für bedrohte Kollegen und gehört zu den Mitunterzeichnern von Petitionen zur Verteidigung der Schriftsteller Andrej Sinjawskij , Julij Daniel und Wladimir Wojnowitsch sowie der Dissidenten Aleksandr Ginzburg und Jurij Galanskow.


Bei einem bis dato ungeklärten Überfall vor seiner Wohnung wird der Dichter und renommierte Rilke-Übersetzer lebensgefährlich verletzt und stirbt knapp zwei Monate später im Krankenhaus.  


Literatur:

“Ein Leben nach dem Todesurteil. Mit Pasternak, Rilke und Kästner“, Freundesgabe für Konstantin Bogatyrjow. Hrsg. von Wolfgang Kasack gemeinsam mit Jefim Etkind und Lew Kopelew, Lamuv-Verlag 1982


Quellen:

http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/2008/heft-59/05906/

http://www.zeit.de/1976/28/Bogatyrjow


Links (deutsch):

http://www.hug-archiv.de/059/05906.pdf

http://www.slavistik-portal.de/datenpool/russgus-db.html?data=3560&hits=122&ds=5&title=Konstantin-Petrowitsch-Bogatyrjow

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