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Gidal, Nachum Tim

H.A.M. 0
Nachum Tim Gidal (eigentlich Ignaz Nachum Gidalewitsch)
Fotojournalist und Hochschullehrer
Geb. 18.05.1909 in München
Gest. 04.10.1996 in Jerusalem

Nachum Tim Gidal war der Sohn orthodoxer jüdischer Eltern. Sein Vater war Russe, seine Mutter Litauerin. Er studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Nationalökonomie in München, Berlin und Basel. Bereits während des Studiums arbeitete er als Fotojournalist. An der Universität Basel promovierte Gidal über das Verhältnis von Bildberichterstattung und Presse. Bereits 1929 publizierte er eine Bildreportage in der „Münchner Illustrierten Presse“ über eine Gruppe Vagabunden. 1933 war er auf Grund des zunehmenden Nazi-Drucks an der Münchener Universität nach Basel gewechselt. Ein Treffen mit Chaim Weizmann 1932 veranlaßte den überzeugten Zionisten Gidal 1936 nach Palestina zu emigrieren, wo er sich in Jerusalem niederließ. 1938 ging er nach London, wo er für das Magazin „Picture Post“ arbeitete. 1940 kehrte er nach Palestina zurück. 1942 wurde er Reporter der Britischen Armee und berichtete aus Nordafrika, Burma, China, Indien und dem Mittleren Osten. Zurück in Jerusalem heiratete er 1944 Sonia Epstein, mit der er einen Sohn hatte. Die Ehe wurde 1970 geschieden. 1947 emigrierte Gidal in die USA, wo er von 1955 bis 1958 an der New School for Social Research unterrichtete und später als Editorial Advisor für das New Yorker „Life Magazine“ arbeitete. Nach seiner Scheidung kehrte er 1970 nach Jerusalem zurück und lehrte dort an der Hebrew University.

1980 heiratete Tim Gidal zum zweiten Ma. 1983 wurde ihm der Dr.-Erich-Salomon-Preis von der Deutschen Gesellschaft für Photografie verliehen. 1989 übergab Gidal seinen fotografischen Vorlass von circa 3.000 Bildmedien dem Salomon Ludwig Steinheim Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg.

Nachum Tim Gida veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter das bekannte Werk „Die Juden in Deutschland von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik“ und das imponierende Photoalbum „Jerusalem in 3000 Jahren“. Zusammen mit seiner ersten Frau Sonia schrieb er zwischen 1955 und 1970 insgesamt 23 Kinderbücher, die als Serie Kinder aus verschiedenen Ländern in Wort und Bild vorstellten. Zehn dieser Bände sind auch auf deutsch erschienen.

Quellen:
Nachruf in „The Independent“ v. 15.11.1966

Autor:
Hans Joachim Schneider

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