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Messing, Wolf Gregorevich

H.A.M. 0

Wolf Gregorevich Messing
Hellseher und Hypnotiseur                                                      

Geb. am 10.09.1899 in Góra Kalwaria (Polen)
Gest. am 8.11.1974 in Moskau


Wolf Gregorevich MessingDie Schauspielerin und Theaterprinzipalin Topsy Küppers machte anlässlich eines Gastspiels in Israel einen Zufallsfund: In der Buchhandlung Landsberger auf der Ben Jehuda-Street in Tel Aviv entdeckte sie die Autobiografie eines Wolf Gregorevich Messing – in Russisch: „Ich liess sie übersetzen, und habe bei meinen Gastspielen von Warschau bis Petersburg entsprechene Recherchen machen können. Das Buch ist derzeit in Tschechien unter dem Titel “ Stalinuv Jasnovidec“ ein Renner.“ In Tschechien weiß man diese Art der Erinnerungskultur zu schäützen und ehrte Frau Küppers mit der Ehrenmedaille der Stadt Prag.


Schon der kindliche Wolf  Gregorevich, Spross einer deutschsprachigen jüdischen Familie, soll durch parapsychologischen Fähigkeiten aufgefallen sein. Der Vater hatte den Wunsch, der Sohn sollte Rabbiner werden. Seine in der polnischen Hauptstadt Warschau begonnene theologische  Ausbildung hat der junge Mann bald aufgegeben, um als Hellseher, Hypnotiseur und Magier international spektakulär bekannt zu werden.


In der damaligen Zeit war für charismatische Persönlichkeiten mit solchen Fähigkeiten hohe Konjunktur. Viele Menschen wollten an Wunder an Wunder glauben. Die Massenmedien heizten die Stimmung dafür an. Legenden verbreiteten sich so sehr rasch. So soll Messing bereits 1937 den Zweiten Weltkrieg und Hitlers Niederlager prophezeit haben. Daraufhin kam er ins Gefängnis, aus dem er sich dank seiner hypnotischen Fähigkeiten befreit haben soll. Die Flucht jedenfalls glückte – in die Sowjetunion.


In Moskauer Nomenklatura hat Wolf Messing die Nomenklatura kennengelernt, allen voran den Diktator. Josef W. Stalin, so heißt es, sei sehr angetan gewesen von den Begabungen des jungen Mannes. Aber Stalin sei dennoch skeptisch gewesen, habe sich angeblich erst durch einige vorgegebene Experimente überzeugen lassen. So soll  Messing auftragsgemäß, seien ihm Aufgaben gestellt worden. In einem Experiment sei Messing in eine Bank gegangen, habe einem Angestellten ein Stück Papier überreicht und daraufhin die Auszahlung von 10.000 Rubel gefordert. Der Angestellte zahlte das Geld ohne weiteres aus – doch das Papierstück, welches Messing überreichte hatte, sei unbeschrieben gewesen. Der „Magier“  gab das Geld im Beisein von zwei Zeugen wieder zurück. Dennoch erlitt der erschrockene Angestellte einen Herzanfall.


Auf Anweisung Stalins musste sich Messing einem weiteren Test unterziehen, den er ebenfalls  glänzend bestanden haben soll: Ohne entsprechenden Ausweis erhielt er Einlass in ein streng bewachtes öffentliches Gebäude. Selbst als der sonst so misstrauische Diktator, unter strengen Sicherheitsmaßnahmen, versteht sich,  in seinem Büro arbeitete, sei Messing ungehindert an den Wachen vorbeigegangen und zu ihm in den Kreml vorgedrungen. Die Erklärung Messings: Er habe die Wachen glauben gemacht, er sei ihr Vorgesetzter, Geheimdienstchef Lawrenti Beria.


Wolf Messing war danach ein gefragter Hellseher. Er faszinierte unzählige Verehrer-Innen und verdiente ein Vermögen. Leicht hätte er die kommunistische Sowjetunion verlassen können, wie es so viele Juden gern getan hätten. Doch er fühlte sich in erster Linie als Russe und in diesem Land zu Hause. Seine letzte Prophezeiung über das tragische Schicksal der  Jüdin Ida Nudel, den „Engel der gefangenen Zions“, erfüllte sich noch einmal: Sie überlebte vier Jahre Zwangsarbeit in Sibirien und konnte danach ins Gelobte Land. Nach dem Tod seiner Ehefrau beklagte Messing den „Verlust der telepathischen Fähigkeiten“.


Bald danach, so recherchierte Topsy Küppers, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er war Kettenraucher, wurde mehrfach operiert und ignorierte die Ratschläge der Ärzte. Er starb an Nierenversagen und hinterließ ein Vermögen von 1,8 Millionen Rubel. Damals viel Geld. Es fiel an den Staat. Messings Talisman, ein Solitär, blieb verschwunden. Eine US-amerikanische Firma soll eine Million Dollar für sein Gehirn geboten haben. Das Moskauer Institut für Wissenschaft lehnte ab. Der Obduktionsbefund „ergab keine Besonderheiten oder Abnormalitäten und das Gewicht entsprach dem üblichen Standard.“


Autor:

Hajo Jahn


Quellen:

Topsy Küppers und Wikipedia.


Literatur:

Topsy Küppers: Wolf Messing : Hellseher und Magier. Langen/Müller, München 2002. ISBN 3784428800

Nagel, Alexandra Een mysterieuze ontmoeting… :Sai Baba en mentalist Wolf Messing/A mysterious meeting… :Sai Baba and mentalist Wolf Messing published in Tijdschrift voor Parapsychologie/Journal for parapsychology 368, vol. 72 nr 4, Dec. 2005, pp. 14-17 (Dutch language)

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