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Flechtheim, Alfred

H.A.M. 0

Alfred Flechtheim
Kunsthändler

Geb.1. April 1878 in Münster (Westfalen)
Gest. 9. März 1937 in London


Alfred Flechtheim – George Grosz
Zwei deutsche Schicksale


Am 8. Januar 1953 schrieb George Grosz aus New York nach Berlin: »Modern Museum stellte ein mir gestohlenes Bild aus (bin machtlos dagegen) sie habens von Jemand gekauft, ders gestohlen.« Dieses Bild, das berühmte Porträt von Max Herr¬mann-Neisse, hängt noch heute im Museum of Modern Art. Wie es dorthin kam und wie überhaupt mit den Kunstsamm¬lungen von Alfred Flechtheim und George Grosz verfahren wurde, nachdem beide Deutschland hatten verlassen müssen, deckt Ralph Jentsch in diesem Buch auf. Alfred Flechtheim (1878-1937) war bis zu Hitlers Machtergreifung einer der bedeutendsten Kunsthändler in Deutschland, George Grosz (1893-1959) einer der bedeutendsten Künstler. Weite Teile ihrer Sammlungen wurden mit Unterstützung des NS-Behördenapparats von Geschäftemachern übernommen und auf zwielichtigen Auktionen verkauft. Noch heute ist der Verbleib vieler Werke unbekannt. Flechtheim starb in Armut, seine Frau nahm sich am Vorabend ihrer angedrohten Deportation ins KZ das Leben.


Ralph Jentsch, Nachlaßverwalter von George Grosz, forscht seit vielen Jahren nach dem Verbleib der Bilder. Sein Buch liest sich wie ein Krimi, ist aber eine reale Geschichte von Betrug und Diebstahl – eine Geschichte, die längst nicht zu Ende ist.


Mein lieber Grosz, ich bin in Paris; meine Galerien verließ ich. Da meine Künstler u. ich diƒamiert sind, keine Chancen in Bln Geld zu verdienen. Ich bin geldlos und pleite. Wie es in Bln aussieht wird Dir Deine Frau geschildert haben. Für Leute wie Du, wie ich, wie Hofer, Kolbe ist da kein Platz. Es gibt nur parieren. – Der Führer hat gesagt, daß Leute wie wir, wie Mies, wie Klemperer entweder ins Zuchthaus oder Irrenhaus gehören. – Da er sein Wort hält u. nicht leer droht, sind alle Chancen dafür da. Meine Frau löst die Wohnung auf u. kommt dann her … sind arm wie Kirchenmäuse, und nervös. (Flechtheim an Grosz, Oktober 1933)


Autor:

Ralph Jentsch

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