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Henschke, Martha Ida

H.A.M. 0

Martha Ida Henschke
Nationalökonomin und Politikerin

Geb. 19.6. 1879 in Berlin
Gest. 03.06.1943 im KZ Auschwitz


Die Tochter aus jüdischem Berliner Elternhaus studiert Nationalökonomie und heiratet den Arzt Dr. Isidor Henschke. Während des Ersten Weltkrieges unterrichtet sie als Lehrerin am Berliner Sophien-Gymnasium und kandidiert 1920 auf der Liste der zwei Jahre zuvor gegründeten DDP (Deutsche Demokratische Partei) für die Bezirksversammlung Prenzlauer Berg, wird zwar nicht gewählt, kommt aber als Nachrückerin dann doch noch im selben Jahr in die BV. Nach Hitlers Machtantritt löst sich die DDP (die seit 1930 Deutsche Staatspartei heißt) unter dem Druck der Nationalsozialisten im Juni 1933 selber auf, obgleich sie von der ursprünglich  republikanischen Seite immer mehr nach rechts tendiert. Bis 1933 ist Martha Henschke Hauptvertrauensfrau ihrer Partei im Wahlkreis Berlin und wird auch mehrmals in den Parteiausschuß der DDP gewählt. Nach dem Tode ihres Mannes 1929 arbeitet sie als Oberin am Hufeland-Krankenhaus, verliert aber diese Position 1933. Von der Jüdischen Gemeinde wird sie daraufhin als Leiterin der Zentralstelle aller 14 jüdischen Altersheime bestellt. 


Ihren beiden Kindern aus der Ehe mit Isidor Henschke gelingt noch die Emigration in die Vereinigten Staaten. Sie selber bleibt in Berlin, muß ihre Wohnung im Bezirk Tiergarten räumen und übersiedelt in das Jüdische Krankenhaus im Wedding. Am 1. Oktober 1942 wird Martha Henschkes gesamtes Vermögen von der nationalsozialisten „Vermögensverwertungsstelle“ eingezogen und sie selber – Zeugenaussagen zufolge – am 9. Dezember 1942 mit dem 24. Osttransport ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. In den Sterbebüchern des KZ Auschwitz  wird ihr Todesdatum mit dem 3. Juni 1943 vermerkt. Die genauen Umstände ihres Todes sind bis heute allerdings nicht eindeutig geklärt.


Quelle:

Vor die Tür gesetzt – Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933-1945, Herausgeber: Verein Aktives Museum, Berlin 2006, ISBN 3-00-018931-9/ 978-3-00-018931-9, S. 221f.

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