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Walsken, Ernst

H.A.M. 0

Ernst Walsken
Maler und Widerstandskämpfer

Geb. 27. Dezember 1909 in Solingen
Gest. 22. April 1993 in Solingen


Ernst Walsken„Manchmal glaube ich träumend das alles gekritzelt zu haben. Wo ich hinkam, suchte ich Papierschnibbel, um das aufzuzeichnen, was ich sah und was mich bewegte. Es waren vielfach die selben Bilder, die ich sah: die Menschen am Tisch, in der Gruppe, bei Tätigkeiten. Trauer und Wut wechselten häufig ab im Stimmungsbild der Einzelnen wie auch der Gruppen. Ich hatte Zeit, langsam verringerten sich meine Jahre und Tage in Nazilagern und -Gefängnissen. Wir alle hatten Zeit. Wir mussten warten. Zwei, drei, fünf oder zehn Jahre. Zehn Jahre, wenn sich keine Kraft innerhalb des Reiches fand, diese Naziherrschaft zu beseitigen. Wir waren Teil dieser Kraft, die sich auf den Umsturz dieses barbarischen Regimes vorbereitete. So waren es dann Vorbereitungen zum Hochverrat.“


Ernst Walsken, Warten auf die Freiheit, 1984


Ernst Walsken wird als Sohn eines Messerreiders geboren. Er lernt auf Druck seines Vaters die Handwerke Reider und Anstreicher. Schon auf der Fachschule beginnt er zu malen und zu zeichnen. Auf Anregung seines Freundes Johann August Preusse, einem Meisterschüler von Paul Klee, bewirbt er sich 1932 an der Kunstakademie Düsseldorf und wird immatrikuliert. Dort studiert er unter anderem bei Prof. Heinrich Nauen und bei Prof. Schnurr, bis zu seiner Relegation, die aus politischen Gründen nach dem Sommersemester 1934 erfolgt. Er gehört einer selbstständigen Widerstandsgruppe im Rhein-Ruhr-Gebiet an und wurde im November 1935 auf Grund einer wohl unter Folter getanen Aussage eines Freundes vom Niederrhein in Solingen verhaftet.


Er wird 1937 in einer der ersten Gruppen von Transporten in das wieder eröffnete Straf- und Arbeitslager KZ Esterwegen verbracht. Im gleichen Jahr erneute Verlegung nach Aschendorfermoor. Im KZ hört er nicht auf zu malen. Er fertigt viele Bilder, die Freunde unter Lebensgefahr aus den Lagern schmuggeln. Er wird später in die berüchtigte Strafdivision 999 eingezogen, gerät dann aber in amerikanische Gefangenschaft.


Viele von Walskens Bildern sind nach seinem Tod dem DIZ – Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager in Papenburg übereignet worden. Unter anderem die Sammlung „Moorsoldaten“.


Er war langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Vereins Solinger Künstler e.V. sowie Träger des Ehrenrings der Stadt Solingen.


Walsken war verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter.


Seine Bilder gehören zu den wenigen erhaltenen künstlerischen Dokumenten aus Konzentrationslagern der Nazizeit.


Literatur:

Warten auf die Freiheit. Wuppertal: Peter Hammer Verlag. 1984. ISBN 3-87294-252-2

Doppelband: Warten Auf die Freiheit / Gemälde • Grafik • Zeichnungen, swws verlag, Duisburg 2009


Links:

www.diz-emslandlager.de

www.swws-verlag.de

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