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Zipper, Herbert

H.A.M. 0

Herbert Zipper
Komponist, Dirigent und Musikpädagoge


Geb. 24.4. 1904 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 21.4. 1997 in Pacific Palisades (b. Los Angeles)/ USA


„Sometimes I get some confirmations that it was not all in vain…“

(Herbert Zipper)


Der Kommilitone Herbert von Karajans besucht die Wiener Musikakademie und studiert u.a. bei Richard Strauss und Maurice Ravel. Als 27Jähriger übersiedelt er von der Donau an den Rhein: am Düsseldorfer Konservatorium unterrichtet Herbert Zipper Kontrapunkt, Tonsatz, Komposition und Dirigieren. Als Kapellmeister der Düsseldorfer Symphoniker sowie des Städtischen Musikvereins widmet er sich auch und vor allem der zeitgenössischen Musik. Im Hause des damaligen Düsseldorfer Generalmusikdirektors Hans Weisbach, mit dem er eng befreundet ist, lernt Zipper so namhafte Musiker-Persönlichkeiten wie Igor Strawinsky, Paul Hindemith, Sergej Prokofjew, Darius Milhaud und Kurt Weill kennen.


Im Anschluß an ein Gastdirigat in Leipzig bietet ihm Otto Klemperer die Leitung des städtischen Rundfunksymphonie-Orchesters an. Herbert Zipper steht vor dem Beginn einer großen Karriere – und mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten Ende Januar 1933 vor dem beruflichen Aus. Er kehrt in seine Geburtsstadt zurück, gründet das Wiener Konzertorchester, reist in die Sowjetunion und arbeitet an einer Oper. Er arbeitet für den Österreichischen Rundfunk und komponiert Kabarett-Musik für das Wiener Kellertheater.


Wenige Monate nach dem Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland im März 1938 wird der jüdische Komponist und Antifaschist verhaftet und ins KZ Dachau deportiert. Sein Dachau-Lied, das er zu einem Text seines Freundes Jura Soyfer komponiert, wird übrigens erst 1988 während des Steierischen Herbstes in Graz unter dem Dirigat von Herbert Zipper zur konzertanten Uraufführung kommen.


Nach Dachau folgt Buchenwald – und 1939 die Entlassung und Emigration ins Ausland, auf die Philippinen, wo er die Leitung des vor kurzem gegründeten Manila-Symphony-Orchestra übernimmt. Zipper heiratet seine langjährige Lebensgefährtin, die Tänzerin und Pädagogin Trudel Dubsky. Zu den nachdrücklichsten Erlebnisse jener Zeit zählt er im Rückblick die Zerstörung der philippinischen Haupstadt Manila durch die japanische Armee, die Zeit seiner Internierung und die Befreiung der Stadt durch die Amerikaner.


1947 geht Herbert Zipper in die Vereinigten Staaten, wo er sich als einer der ersten auch und vor allem der musischen Früherziehung von Kindern widmen wird – lange vor Leonard Bernstein. Mit Beginn der 60er Jahre führt Zipper das Orff’sche Schulwerk in Amerika ein, und noch als Hochbetagter wagt der Musiker ein ungewöhnliches Experiment, indem er Kinder im Alter von zwei Wochen bis zu vier Jahren in Musik unterrichtet.


Ab 1982 gibt er alljährlich ein Gast-Dirigat in China. Und wird hier Ende der 80er Jahre noch einmal zum Zeitzeugen einer politischen Katastrophe, als er 1989 von seinem Pekinger Hotelfenster aus das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens miterlebt. Im darauffolgenden Jahr setzt er es durch, in China mit Beethovens Eroica ein Gedenkkonzert für die Opfer zu dirigieren, so wie 1945 für die Toten von Manila.


Quelle:

Rolf Willhardt: …denn Arbeit macht frei! Der Musiker Herbert Zipper starb 92jährig in den USA, (…), S. 12


Literatur: 

Paul Cummins:
Musik trotz allem
Herbert Zipper:
Von Dachau um die Welt
Lafite-Verlag, Wien 1993
ISBN 3-85151-037-2


Links (deutsch):

http://www.doew.at/frames.php?/thema/philippinen/zipper.html

http://www.dasrotewien.at/online/page.php?P=12011

http://www.gedenkstaettenpaedagogik-bayern.de/dachaulied-entstehung.htm


International:

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