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Busch, Ernst

H.A.M. 0

Ernst Busch
Schauspieler, Sänger und Kabarettist


Geb. 22. 1. 1900 in Kiel
Ges. 8. 6. 1980 in Ost-Berlin


Dem Tod ist er mehrmals „von der Schippe“ gesprungen. Als republikanischer Spanienkämpfer im Bürgerkrieg gegen Francos Truppen (1937-1939). Später überlebte Ernst Busch während eines Exilaufenthalts in der Sowjetunion, wo viele seiner Genossen Opfer von Stalins Säuberungen wurden. Bereits am 9. März 1933 hatte ihn die SA in der KünstlerKolonie Berlin bei einer Razzia festnehmen wollen. Aber die Nazis wähnten ihn bereits auf der Flucht ins Ausland, denn sie klingelten vergeblich. Sie durchsuchten deshalb nicht seine Wohnung, wo sie ihn tief und fest schlafend angetroffen hätten. In der Nacht hatte er lange mit Freunden gezecht. Tags darauf floh er nach Holland und später in die Sowjetunion. 1940 gelang ihm erneut die Flucht aus einem Internierungslager der Wehrmacht in den besetzten Benelux-Staaten. Aber diesmal schien ihn das Glück verlassen zu haben: Vor der Schweizer Grenze wurde Ernst Busch verhaftet und ins berüchtigte Gefängnis Moabit nach Berlin gebracht. Die Todesstrafe schien unvermeidlich. Ausgerechnet der später umstrittene Naziprotegé Gustav Gründgens rettete ihm durch Fürsprache „an höchster Stelle“ das Leben. So wurde Ernst Busch 1943 lediglich zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.


Ernst Busch war ein Hans Albers-Typ: Kräftig, gut aussehend, mit ein klein wenig „Hoppla, jetzt komm ich“-Attitüde: Gelernter Maschinenschlosser und Werftarbeiter. Ein „geborener Kommunist“. Gut bei Stimme und mit mimischen Talenten ausgestattet. So einer konnte und wollte nicht Arbeiter bleiben, auch wenn er seine Herkunft nie verleugnet hat. Sein Vater, ein Maurer, war oft arbeitslos mgewesen. Die Mutter mußte die Familie durch Näharbeiten ernähren.


Zwei Jahre lang nahm Ernst Busch ab 1918 „nebenbei“ Schauspiel- und Gesangsunterricht. Als Arbeitsloser schaute er sich hinter den Kulissen des Kieler Schauspielhauses um und wurde – eher zufällig – engagiert. Das war Anfang der 20er Jahre. Es folgte der Weg über weitere Provinztheater bis nach Berlin. Dort bekam er eine Vorsprechchance beim später berühmten Erwin Piscator, der gerade dabei war, die Berliner Volksbühne aufzubauen. Busch wurde auf der Stelle engagiert. Es folgten Auftritte beim Kabarett der Komiker, im Larifari bei Rosa Valetti und in der Katakombe von Werner Finck. Sie alle wurden zu Legenden. Und mit ihnen Ernst Busch ein überaus volkstümlicher Künstler.


Die Kommunistische Partei Deutschlands lud ihn ein, so oft es ging, um sich mit seiner Strahlkraft zu schmücken. Zahlreiche Schallplatten und die Mitwirkung in vielen Filmen hatten zu seiner Popularität beigetragen. Dass so einer den brauen Machthabern suspekt war, versteht sich. Stationen seiner Emigration waren Holland, Belgien, Zürich, Paris, Wien und die bereits erwähnte Sowjetunion.


Es war die Rote Armee, die Ernst Busch im April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreite. Er nahm wieder Wohnung in der KünstlerKolonie Berlin, wo er bereits am ersten Tag zufällig seiner Frau Eva über den Weg lief. Beide hatten kaum mit dem Überleben gerechnet..

Einen Widerstandskämpfer wie Ernst Busch brauchten die Sieger für den Neuanfang in Deutschland. Er wurde Kulturstadtrat in (Berlin) Wilmersdorf. Aber das war doch nicht seine Welt. Ernst Busch brauchte die Bühne. Schon nach wenigen Monaten trat er Anfang 1946 wieder als Sänger auf und folgte gleich darauf dem Ruf von Erwin Piscator an die Volksbühne. Es hätte so schön sein können, wäre nicht inzwischen ein neuer Krieg ausgebrochen, der Kalte Krieg.


Der Kommunist Busch zog von West- nach Ost-Berlin, bekam durch Vermittlung von Bertolt Brecht ein Engagement als Schauspieler und Regisseur am Berliner Ensemble. Höhepunkt seiner Bühnenkarriere am Schiffbauerdamm war 1957 seine von Kritik und Publikum gefeierte Darstellung als Galilei Galileo, eines der bekanntesten Stücke von Brecht. Doch von da an ging’s bergab. Er war immer seltener auf der Bühne zu sehen. Angeblich aus Gesundheitsgründen. Nur Eingeweihte wussten, dass er politisch kaltgestellt worden war, nachdem er 1960 mutig Erich Honecker auf einer Parteisitzung geohrfeigt haben soll. Honecker war damals nach Walter Ulbricht bereits der zweitmächtigste Politiker der DDR. Er nutzte seinen Einfluss und stellte den beliebten Künstler kalt.


Fortan war seine Stimme nur noch auf Schallplatten zu hören. Mit diesem Medium aber konnte sich Ernst Busch seinen Lieblingswunsch erfüllen: Die Geschichte der demokratischen Volks- und der Arbeiterlieder auf Tonträger festzuhalten – von den Liedern der Bauernkriege bis zu den Freiheitssongs der 20er und 30er Jahre, den Liedern der Oktoberrevolution und des Spanienkrieges.

Mit diesen Schallplatten und seiner harten, rauen Stimme hat er sich ein Denkmal gesetzt. Frei von dem in diesem Genre sonst so üblichen Kitsch.


Autor:

Hajo Jahn


Links (deutsch):

http://www.ernst-busch.de

http://www.ernst-busch.de/Ernst-Busch-Haus

http://www.ddr-im-www.de/Personen/Busch.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Busch_%28Schauspieler%29

volume_up.gifhttp://www.mucsurf.de/mp3

volume_up.gifhttp://www.hoergold.de/audiobooks/personen/index.htx?f_pid=2080

http://www.antiquario.de/a_autoren/b/Busch_Ernst.html

http://www.folker.de/200302/18pp.htm

http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?sucheNach=personNr&wert=68479

http://www.freitag.de/2000/24/00241802.htm

http://www.jungewelt.de/frameit.php?/2000/01-22/017.shtml

http://www.kultur-netz.de/kunst/kemlein/fotos.htm

http://www.erinnerungsort.de/Eva-Kemlein-_38.html

http://www.erinnerungsort.de/Karl-Heinz-Ocasek-_42.html

http://www.erinnerungsort.de/Karl-Siebig-_40.html

http://www.erinnerungsort.de/Klaus-Steiniger-_41.html

http://www.freundeskreis.ernst-busch.de

 

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