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Beyers Naudé, Christiaan Frederick

H.A.M. 0

Christiaan Frederick Beyers Naudé
Theologe


Geb. 10.5.1915 in Roodepoort/ Südafrikanische Union
Gest. 7.9.2004 in Johannesburg/ Republik Südafrika


Der Sohn einer konservativen Burenfamilie gilt als einer der profiliertesten weißen Gegner des südafrikanischen Apartheid-Regimes.


Christiaan Frederick Beyers Naudé wird als viertes Kind einer streng afrikaans eingestellten Familie in Roodepoort geboren. Seine Vornamen erinneren an einen militärischen Anführer der burischen Revolte gegen die britische Herrschaft in Südafrika, General Christiaan Federick Beyers. Der junge Mann, der wie sein Vater die Laufbahn eines reformierten Theologen einschlägt und dasn Studium 1939 beendet, entwickelt sich politisch zu einem gemäßigten burischen Nationalisten, tritt – wie praktisch alle Geistlichen der Niederländisch Reformierten Kirche (NGK) – der rechtsextremen Nationalen Partei sowie der burischen Geheimorganisation Broederbond als Mitglied bei und tritt für die Vorherrschaft der Weißen in Südafrika ein.

Der brutale Polizeieinsatz gegen Anti-Apartheiddemonstranten in Sharpeville/b. Johannesburg am 21. März 1960, bei dem 69 Menschen getötet werden, ist für Beyers Naudé Anstoß für persönliche wie berufliche Konsequenzen. Der in der weißen-südafrikanischen Gesellschaft hoch geschätzte Theologe und Mitglied in der Geheimorganisation „Afrikaner Broederbond“ (die sich für den Erhalt der weißen Vorherrschaft in Südafrika einsetzt) wird nach diesen blutigen Ereignissen ein entschiedener Apartheidgegner. Weil die Kirchen selbst für den Rassismus mitverantwortlich und in ihn tief verstrickt seien, fordert Naudé bereits im Jahre 1965 eine „Bekennende Kirche in Südafrika“ und ruft die Kirchen auf, sich ohne wenn und aber im Kampf gegen die Apartheid zu engagieren. Fortan bekennt sich der Theologe öffentlich als Gegner der Rassentrennung, wird kurz darauf aller Kirchenämter enthoben und ab 1977 durch die südafrikanische Regierung mit einem Bann belegt.


1980 tritt Christiaan Frederick Beyers Naudé aus seiner weißen Kirche aus und der schwarzen reformierten Kirche bei. Vier Jahre später übernimmt von Desmond Tutu das Amt des Generalsekretärs des Südafrikanischen Kirchenrates (SACC). Während der Verhandlungen über das Ende der Apartheid schaltet er sich auch als Vermittler ein.

Jahrelang von seinen weissen Landsleuten als „Verräter“ behandelt und verfolgt, beteiligte er sich kurz nach der Freilassung von ANC-Chef Nelson Mandela 1990 als Mitglied der ANC-Delegation an den ersten Verhandlungen mit der Apartheidsregierung, die vier Jahre später zu den ersten freien Wahlen in Südafrika führten. Ebenfalls 1990 darf er zum ersten Mal nach 27 Jahren wieder vor einer weißen reformierten Gemeinde predigen. Der engagierte Theologe, den man auch das „Gewissen der Nation“ nennt, fordert seine frühere Kirche auf, für die „Sünden der Apartheid“ um Vergebung zu bitten.

Auch nach der Unabhängigkeit Südafrikas meldete sich Naudé immer wieder zu gesellschaftlichen Fragen zu Wort. Eine seiner größte Sorge gilt in in diesen Jahren der zunehmenden Korruption und – angesichts von Arbeitslosigkeit und HIV/AIDS-Epidemie – der Zukunft der südafrikanischen Jugend.

Im Alter von 89 Jahren stirbt Beyers Naudé im Kreise seiner Familie.


Links (deutsch):

http://www.ekd.de/aktuell_presse/34627_news_2004_09_07_2_naude_gestorben.html

http://www.sadocc.at/news/2004-271.shtml

http://de.wikipedia.org/wiki/Apartheid


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