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Berg, Werner

H.A.M. 0

Werner Berg
Maler


Geb. 14.4.1904 in Elberfeld (heute: Wuppertal)
Gest. 7.9.1981 Rutarhof (Kärnten)/ Österreich


Im Jahr 2004 gedachten österreichische Galerien mit zahlreichen Sonderausstellungen des 100. Geburtstags von Werner Berg, der als eigenwilliger Vertreter des Expressionismus zu den großen Malern Österreichs zählt und aus (Wuppertal-) Elberfeid stammte.

„Ich bemitleide mich nicht, immer bedenkend, welche Hekatomben von Leid und Qual in unserer Zeit über die Menschen kommen. Es bleibt aber alles Lebendige einmalig, und in meinem Falle betrauere ich weit über das Subjektive hinaus ein Objektives: die Schändung eines großen Lebenskonzeptes, das, kühn gegründet, in vielen harten Jahren fruchtbringend durchgestanden wurde…“

(Werner Berg, Dezember 1979)


Werner Berg wird in Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal, Anm.d.Red.) als jüngstes von vier Kindern in bürgerlichen Verhältnissen geboren. 1914 besucht Berg das dortige Realgymnasium. Erste Zeichnungen und Aquarelle entstehen. Nach der Schule will Berg Maler werden. Die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie nach dem Krieg zwingen ihn zunächst in einer Fabrik in Sonnborn zu arbeiten. 1923 beginnt er in Köln mit dem Studium der Handels- und Staatswissenschaften. Seine Mutter betreibt nun in Elberfeid ein Spielwarengeschäft und sorgt für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Familie. Das ermöglicht Werner Berg ein Studium in Wien.


Im Dezember 1924 lernt Werner Berg im Wiener Vorort Hütteldorf seine spätere Ehefrau Amalie Küster kennen. Werner Berg entdeckt seine Vorliebe für das ländliche Leben, hilft gerne in der Landwirtschaft aus und macht lange Reisen. 1927 schreibt er seine Dissertation Das kinetische Problem in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft. Anstatt eine Erfolg versprechende Universitätslaufbahn einzuschlagen, beginnt er mit dem Studium der Malerei an der Wiener Akademie bei Karl Sterrer. 1929 besucht Berg seinen Jugendfreund, den Dichter Kurt Sachse, in Kärnten. Gemeinsam entschließen sie sich, einen Bauernhof in Kärnten zu bewirtschaften.


Nach der Heirat mit Amalie Küster 1930 kommt es zum Ankauf des Rutarhofes, eines Bergbauernhofes in Kärnten. Mit Ehefrau Amalie und Kurt Sachsse bewirtschaftet Berg von nun an unter einfachsten Bedingungen den Hof, der weder über fließendes Wasser noch über elektrischen Strom verfügt. Über dem alten Schafstall richtet er sich ein Atelier ein. Hier schafft er in der Folgezeit über 1.600 Gemälde. Nach ersten Ausstellungen im Städtischen Museum in Elberfeid und im Essener Folkwang-Museum bricht er 1931 mit der Münchener Malweise.


Um diese Zeit hat er regelmäßigen Kontakt zu dem Maler Emil Nolde. 1934 findet seine Ausstellung in der Galerie von der Heyde in Berlin große Beachtung, löst aber zugleich Befremdung und Empörung im nationalsozialistischen Deutschland aus. Es kommt zu ersten Ankäufen seiner Bilder durch Privatsammler. Die Einahmen aus der Malerei können die schlechte wirtschaftliche Lage seiner Familie bei Weitem nicht verbessern: Der Absatz der landwirtschaftlichen Produkte des Rutarhofes wird immer schwieriger.


Die Überweisungen aus seinen Sparguthaben in Elberfeid und die Unterstützungszahlungen seiner Mutter werden von den deutschen Behörden gesperrt. 1935 erhält Berg den Dürer- Preis der Albrecht-Dürer-Stiftung. Während einer Wanderausstellung in Deutschland finden erste Angriffe der Nationalsozialisten auf seine Werke statt: Die Ausstellung wird im Kölner Kunstverein kurzerhand durch die Landesstelle der Reichskammer der bildenden Künste verboten. Seine Ausstellungen in Österreich bleiben zunächst unberührt. 1936 scheitert der Versuch der Münchener Pinakothek, Bilder von Berg anzukaufen, am Widerstand des Propagandaministeriums. Werner Berg wird aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen. Das bedeutet für ihn völliges Ausstellungs- und Malverbot in Deutschland. Berg sieht sich nach wiederholtem Anraten genötigt, in die Auslandsorganisation der NSDAP einzutreten um seine wirtschaftliche Lage zu retten. An Stelle einer Erleichterung wird er insbesondere durch den berüchtigten Nazi-Kunsträuber, Bilderstürmer und Kriegsverbrecher Heinrich Hoffmann schikaniert. Nach dem Anschluss Österreichs wird 1938 Werner Bergs Bild Nächtliche Scheune in der Nazi-Ausstellung Entartete Kunst in Wien gezeigt.


1941 wird Berg als Sanitäter zum Militär eingezogen, zunächst aber freigestellt um seinen Hof weiter bewirtschaften zu können. 1941 kommt Berg als Sanitätssoldat und „Kriegsmaler“ nach Finnland. Als Elberfeld 1943 bombardiert wird, kommt Bergs Schwester Clara ums Leben, und zahlreiche Frühwerke des Künstlers werden vernichtet. Nach dem Krieg schreibt Berg sein Einbürgerungsersuchen und erhält 1947 die österreichische Staatsangehörigkeit. 1955 verübt er einen Selbstmordversuch, den er jedoch überlebt. 1959 kauft die Stadt Wien für eine Sammlung Bergs gesamtes Holzschnittwerk auf.


1970 verstirbt Bergs Ehefrau Mauki Berg. 1981 erhält Berg das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Am 7. September des selben Jahres wird Werner Berg tot in seinem Atelier am Rutarhof aufgefunden.


Autor:

Winfried Borowski


Der Artikel wurde uns freundlicherweise von der Redaktion Die Strasse. Das soziale Straßenmagazin für das Bergische Land, zur Verfügung gestellt (10. Jhg., Nr. 126, April 2005, S. 9)


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Berg

http://www.art-kovacek.at/KatalohH2002/30.php

http://www.belvedere.at/ausstellungen/2005.php

http://www.mmk-passau.de/ausstellvor55.htm

http://kunsthistoriker.at/artikel.php?itemid=259&menuid=5&rubrikid=1&pubid=30

http://www.basis-wien.at/cgi-bin/browse.pl?t=fipo.tpl&fipoid=18152

http://www.galerie-sikoronja.at/Slideshow/Berg.html

http://www.sodalitas.at/index.php/gallerie/imhaus_more/26

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