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Ben-Chorin, Schalom

H.A.M. 0

Schalom Ben-Chorin (eigtl. Fritz Rosenthal)
Journalist, Schriftsteller und Religionsphilosoph

Geb. 20.7. 1913 in München
Gest. 7.5. 1999 in Jerusalem/ Israel


„Mein Judesein und mein Menschsein sind eines. Das bedeutet aber nicht eine irgendwie geartete Überbewertung des Juden. Der Erwählungsbegriff könnte leicht in diesem Sinne mißdeutet werden. Ich glaube an die Erwählung Israels, aber nicht in dem dümmlichen und falschen Sinne einer Höherwertung des Juden gegenüber anderen Menschen.“

„Das doppelte Liebesgebot, G’tt und den Nächsten zu lieben, ist die aus zwei Zitaten geformte Quintessenz der Thora. Das wissen wir alle – und haben es beiseite geschoben.“

(Schalom Ben-Chorin)*


Der Sohn aus einer gebildeten jüdischen Kaufmannsfamilie studiert von 1931 bis 1934 Germanistik und vergleichende Religionswissenschaften an der Universität München und emigriert im Jahr darauf vor den Nationalsozialisten ins damalige Palästina. Hier arbeitet er, der sich von nun an Schalom („Friede“) Ben-Chorin nennt, bis in die siebziger Jahre als Journalist, wird 1957 Leiter des Gründungskomitees der ersten jüdischen Reformgemeinde Israels in Jerusalem und ist 1961 Mitinitiator der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Von 1970 bis 1987 lehrt der für seine theologischen und schriftstellerischen Leistungen mit zahlreichen Ehrungen Ausgezeichnete als Dozent und Gastprofessor in Jerusalem, Tübingen und München.

Im Alter von 85 Jahren stirbt der „Baumeister des jüdisch-christlichen Dialogs“ in Jerusalem und wird am 9. Mai 1999 auf dem Friedhof Kfar Schaul beigesetzt.

„Wir ehren in Schalom Ben-Chorin einen der großen Versöhner, die mit ihrer Person, ihrer Überzeugung und ihrem Mut dazu beigetragen haben, das Gespräch zwischen Christen und Juden nach der Schoa auch in Deutschland neu anzuknüpfen und fruchtbar zu machen“ schreibt die Evangelische Kirche in Deutschland in ihrer Würdigung. „Wir ehren (…) zugleich einen Liederdichter, der die Tiefe der Gedanken und die Bildhaftigkeit der Sprache meisterlich zu verbinden wußte“. Das ‚Evangelische Gesangbuch‘ hat sein Lied ‚Und suchst du meine Sünde‘ in seinen Liedschatz aufgenommen, viele Ausgaben verzeichnen auch sein wohl bekanntestes Lied ‚Freunde, daß der Mandelzweig wieder blüht und treibt‘. Persönlichkeiten wie Schalom Ben-Chorin verdienen einen bleibenden Platz im Gedächtnis des Judentums und des Christentums.“ (http://www.ekd.de/presse/444.html)


„Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging, soviel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig, wie das Leben siegt.“

(Schalom Ben-Chorin: Das Zeichen, 1942)
Quelle: http://www.viermalleben.de/4xleben/Bilder/Mandelzweig.pdf


Literatur:

Heinz M. Bleicher: Der Mann, der Friede heißt: Begegnungen, Texte, Bilder für Schalom Ben-Chorin [aus Anlass seines 70. Geburtstages im Juli 1983]. Gerlingen: Bleicher-Verlag 1983 ISBN 3-88350-227-8


Werke:

– Jenseits von Orthodoxie und Liberalismus: Versuch ueber die juedische Glaubenslage der Gegenwart, Tel Aviv 1939
– Die Antwort des Jona: Zum Gestaltwandel Israels, Hamburg 1956
– Im jüdisch-christlichen Gespräch, Berlin 1962
– Bruder Jesus: Der Nazarener in jüdischer Sicht, München 1967
– Paulus: Der Völkerapostel in jüdischer Sicht, München 1970
– Mutter Mirjam: Maria in jüdischer Sicht, München 1971 ISBN 3-471-77137-9
– Der dreidimensionale Mensch: Der Mensch der Bibel und der Moderne, Trier 1971
– Ich lebe in Jerusalem. Bekenntnis zur Geschichte, Bleicher, Gerlingen 1979 ISBN 3-88350-001-1
– Die Erwählung Israels: ein theologisch- politischer Traktat, München; Zürich: Piper 1993 ISBN 3-492-03630-9


Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schalom_Ben-Chorin

*) Die Zitate wurden der folgenden Seite entnommen:
http://www.hagalil.com/deutschland/judentum/chorin.htm


Links (deutsch):

http://www.bautz.de/bbkl/s/s1/schalom_b_c1.shtml

http://www.ben-chorin.de/

volume_up.gifhttp://www.hagalil.com/ben-chorin/ben-chorin-interview.htm

http://www.hagalil.com/archiv/99/05/ben-chorin.htm

http://www.hagalil.com/ben-chorin/ben-chorin-publikationen.htm

http://www.judentum.net/kultur/ben-chorin-1.htm

http://www.jcrelations.net/de/?item=913

http://philos-website.de/index_c.htm?autoren/ben-chorin_c.htm~main2

http://www.we-wi-we.de/predigten_freunde,_dass_der_mandelzweig.htm

http://www.perlentaucher.de/autoren/8320.html

http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/REL?PPN=118655302

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