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Zimbler, Liane

H.A.M. 0

Liane Zimbler  (eigtl. Juliane Angela Fischer)

Innenarchitektin

Geb. 31.05. 1892 in Prerau (Böhmen)/ Österreich-Ungarn

Gest. 11.11. 1987 in Los Angeles/ USA

 

“Wir verhalten uns im Wohnraum ähnlich wie vor der freien Naturlandschaft; ihr Totalanblick erfreut uns, aber sogleich suchen wir dann den besonderen Platz zum Verweilen, der uns speziellere Ortsgefühle verspricht.“ *)

(Liane Zimbler, 1938)

 

“Liane Zimbler war die erste Architektin Österreichs, die vor allem mit Umbauten von großbürgerlichen Wohnungen in kleine Wohneinheiten für berufstätige Alleinstehende bekannt wurde, bevor sie 1938 in die USA emigrierte.“ **)

 

Von ihren jüdischen Wurzeln haben sich die Eltern schon früh gelöst und verstehen sich als konfessionslos. Der Vater, ein höherer Bahnbeamter, wird 1900 in die damalige Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie versetzt. Die Familie übersiedelt nach Wien, wo Juliane dann auch zur Schule geht. Vermutlich ab 1910 (oder 1912) besucht sie die Kunstgewerbeschule in Wien und ist Schülerin des Designers und Architekten  Oskar Strnad, dem Mitschöpfer der Wiener Schule der Architektur und vehementen Vertreter des Wohnens für alle Menschen. Neben ihrer Ausbildung arbeitet die Studentin bereits als Illustratorin und Modedesignerin für den Salon von Emilie Flöge (der Lebensgefährtin von Gustav Klimt).

 

1916, im Jahr ihrer Eheschließung mit dem Rechtsanwalt Dr. Otto Zimbler, tritt sie eine Stelle in der Möbelfabrik Bamberger in Wien an, arbeitet gegen Ende des Ersten Weltkriegs als Architektin im Atelier Rosenberger in Wien  und kann in dieser Zeit auch bereits erste Aufträge verzeichnen. Im IV. Wien Bezirk eröffnet Zimbler 1924 im IV. Wiener Bezirk ihr erstes eigenes Atelier, spezialisiert auf Umbauten und Einrichtungen. Sie arbeitet mit der renommierten Kunsthandwerkerin Maria Strauß-Likarz zusammen und gestaltet in den  Folgejahren u.a. auch Ausstellungen für die Wiener Frauenkunst: “Wie sieht die Frau“ (1930) und “Die Schöne Wand“ (1933). Infolge ihrer guten Auftragslage kann Liane Zimbler Ende der 20er Jahre ein weiteres Büro in Prag eröffnen (geleitet von Annie Herrnheiser), arbeitet selber als Architektin hält Vorträge, veröffentlicht, unterrichtet an einer Wiener Volkshochschule und engagiert sich die überzeugte Feministin zudem in diversen Organisationen für die Rechte von berufstätigen Frauen.

 

1936 unternimmt sie eine Studienreise nach Berlin und erhält im Februar 1938  als erste Österreicherin die Befugnis einer Ziviltechnikerin. Allerdings sieht sich Liane Zimbler bald darauf gezwungen, das Land zu verlassen: Österreich wird im Frühjahr desselben Jahres an Hitler-Deutschland “angeschlossen“ – für viele jüdische Bürger bedeutet dies: Arbeits- und Berufsverbot, Exil oder Verfolgung. Da ihr Mann infolge guter Kontakte noch ein Ausreisevisum hat erlangen können, verlässt Liane Zimbler mit ihrer Familie Österreich und gelangt über die Niederlande nach Großbritannien, wo sie um eine Einreisebewilligung in die USA ansucht. Bereits im Herbst des Jahres 1938 erreichen die Eheleute und ihre Tochter Eva  New York und übersiedeln mit Hilfe von Ada Gomperz, der Frau des Philosophen Heinrich Gomperz, ins kalifornische Los Angeles.

 

Nach vorübergehender Tätigkeit für eine Packpapierfirma arbeitet Liane Zimbler ab 1940 in der Einrichtungsfirma der Designerin Anita Toor. Im selben Jahr kommt Otto Zimbler bei einem Unfall ums Leben, wenig später stirbt auch Anita Toor. Liane Zimbler leitet von nun ab das Atelier alleine und plant, neben zahlreichen Umbauten und Einrichtungsarbeiten, auch einige Neubauten, zum Teil gemeinsam mit Architekten-Kollegen. Zu ihren Projekten in dieser Zeit gehören u.a. die Adaptierung der Wohnung von {ln:Baum, Vicky ‚Vicki Baum} in  Los Angeles (1940) sowie die Konzeption des Hauses für den Komponisten {ln:Toch, Ernst ‚Ernst Toch} im kalifornischen Santa Monica (1941). Ab den 60er Jahren ist Tochter Eva Z. Huebscher an der Firma beteiligt. Liane Zimbler, Mitglied des “American Institute of Interior Designers“ und der Organisation für Frauen in der Architektur, ist noch bis ins hohe Alter tätig und stirbt 95jährig in ihrer Wahlheimat Los Angeles.

 

Quellen:

*) Das Eingangszitat wurde entnommen aus:

In „Innendekoration“, S. 28f, 1938 (hier zitiert in: {ln:nw:http://www.liane-zimbler.de/inhalt/frameset_inhalt.htm} )

**) Entnommen aus: {ln:nw:http://www.parnass.at/aktuelles/wiener-frauenkunst-im-museum-der-zinkenbacher-malerkolonie }

{ln:nw:http://www.architektenlexikon.at/de/727.htm }

{ln:nw:https://kg.ikb.kit.edu/arch-exil/489.php }

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Liane_Zimbler }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5256 }

{ln:nw:http://www.liane-zimbler.de/biografie/frameset_biografie.htm }

{ln:nw:http://docplayer.org/22581722-Bauhaus-und-tessenowschuelerinnen.html }

{ln:nw:http://www.werkbundsiedlung-wien.at/de/die-ausstellung-1932/verkauf-und-vermietung/ }

{ln:nw:https://www.pressreader.com/ }

{ln:nw:http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/archiv/85590_Der-Nerv-der-Wohnung.html }

{ln:nw:http://wien.orf.at/news/stories/2826319/ }

 

International:

{ln:nw:http://ead.lib.virginia.edu/vivaxtf/view?docId=vt/viblbv00124.xml }

{ln:nw:http://uifs.zrc-sazu.si/sites/default/files/10934_15b_cat_momowo_web_corr.pdf }

{ln:nw:http://rosettaapp.getty.edu:1801/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=IE155349 }

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