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Zadek, Walter

H.A.M. 0

Walter Zadek
Journalist und Fotograf


Geb. 26. 3. 1900 in Berlin-Kreuzberg
Gest. 20.12. 1992 in Israel


Albert Einstein, Heinrich Mann oder der spätere DDR-Kulturminister Johannes R. Becher schrieben „für mich“, erzählte Walter Zadek gegen Ende seines Lebens in einem Interview mit Holger Münzer, dem Vorsitzenden der KünstlerKolonie Berlin e.V. Zadek war Bewohner dieser modellhaften Einrichtung, in der ab 1926 Schriftsteller, Journalisten, Musiker, Maler und andere Künstler lebten, bis das NS-Regime diese frühe Wohngemeinschaft zerstörte. Die Kolonie wurde nicht nur wegen ihrer Ziegelsteine Roter Block genannt. Daß Walter Zadek, Redakteur beim legendären Berliner Tageblatt, überleben konnte, grenzt an ein Wunder.


Bei einer brutalen Razzia wird Walter Zadek am 15. März 1933 von Nazihorden in der Künstlerkolonie verhaftet. Vom Polizeigefängnis am Alexanderplatz kommt er ins berüchtigte Festungsgefängnis nach Spandau. Wie er dort freikommen konnte, bezeichnet er später als „wundersam“. Ohne Pass und Geldmittel flüchtet Walter Zadek über Holland nach Belgien. Freunde helfen ihm zur Weiterreise nach Palästina. Nur mühsam ernährt er sich und seine Frau mit kümmerlichen Honoraren für Pressefotos und Zeitungsartikeln, gelegentlich auch durch den Verkauf von überwiegend antiquarischen Büchern.


In dem bereits erwähnten Interview mit Holger Münzer schilderte der damals 90jährige „Zeitzeuge und Querkopf“ im November 1991 sein Leben, veröffentlicht in der Ausgabe 4 des KünstlerKolonieKurier (1995/96): Das Kreuzberger Proletarierleben habe er durch Hausbesuche seines Vaters, des Allgemeinmediziners Dr. Ignaz Zadek, in Arbeiterwohnungen kennengelernt. Die Abiturprüfung „bestand ich nur, weil der Kaiser Soldaten brauchte. In Mathe war ich nämlich eine Null.“


Links (deutsch):

http://www.kuenstlerkolonie-berlin.de/bewohner/
zadek_i.htm

 

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