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Weber, A. Paul

H.A.M. 0

A. (Andreas) Paul Weber
Maler und Karikaturist


Geb. 1.11.1893 in Arnstadt/ Thüringen
Gest. 9.11. 1980 in Groß-Schretstaken


Andreas Paul Weber1903-1907 Realschule in Arnstadt. Künstlerisch-handwerkliche Förderung durch Mutter und Großvater. Kurzer Besuch der Kunstgewerbeschule Erfurt. 1908-1924 Mitglied im Jung-Wandervogel, Wanderungen durch Deutschland. 1911-1913 lithographische Arbeiten als Autodidakt, Gebrauchsgraphiker. 1914-1918 als Eisenbahnpionier an der Ostfront, seit 1916 als Zeichner bei einer Armeezeitung, zum Schluß an der Westfront. 1917 illustriert er als erstes Buch Paul Lingens Requiem. 1920-1924 Illustrationen zu den »Fastnachtsspielen« von Hans Sachs, Goethes Reineke Fuchs und Meyers Till Eulenspiegel. 1925 Gründung der Clan-Presse, gebrauchsgraphische Arbeiten.


Andreas Paul Weber1928-1937 im Widerstandskreis um Ernst Niekisch. Zeichnungen für die Zeitschrift Widerstand und die Wochenzeitung Entscheidung. 1932 sechs Zeichnungen zu Niekischs Broschüre Hitler – ein deutsches Verhängnis. 1936 Ansiedlung in Schretstaken bei Mölln (Herzogtum Lauenburg). Bekanntschaft mit Johannes Böse, dem Leiter der Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg. 1937 nach Verhaftung von Ernst Niekisch kommt auch Weber in Gestapohaft, ins Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel und in Gefängnisse in Berlin und Nürnberg. Dort zeichnet er die ersten Schachspieler. 1938-1939 Illustrationen zu Francois Villons Balladen und dem spanischen Schelmenroman Lazarillo von Torme«. Im Winter Aufenthalt in Florida/USA. 1939-1941 Bildzyklen Leviathan und Reichtum aus Tränen, veröffentlicht als »Britische Bilder«. 1940 erste Lithographien für die Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg. 1944-1945 Wehrdienst.


1947 Beginn der Ausstellungstätigkeit mit einer Überblicksschau in Hamburg-Langenhorn. 1948 intensivere Hinwendung zur Lithographie. 1951 Gründung eines A.-Paul-Weber-Kreises in der Griffelkunst-Vereinigung sichert materielle Grundlage. Neben satirisch-politischen Blättern gesellschaftskritische und allgemein-menschliche Themen. 1954-1967 Mitarbeit am Münchner Simplicissimus während der ganzen zweiten Phase seines Erscheinens. 1959 erster Kritischer Kalender mit zwölf Federzeichnungen; ab 1960 werden Lithos abgebildet, mit Texten verschiedener Autoren. 1963 Zeichnungen aus dem Widerstandskreis als Lithographien. 1969 Mitarbeit an der Zeitschrift »Erasmus«. 1970 45 Illustrationen zu Grimmeishausens Der abenteuerliche Simplicissimus. 1971 Ernennung zum Professor und Verleihung des großen Bundesverdienstkreuzes. 1973 Einrichtung des A.-Paul-Weber-Hauses in Ratzeburg mit ständiger Ausstellung und Archiv. 1977 Illustrationen zu Goethes Reineke Fuchs. Aufenthalt und Ausstellung in Reykjavik. 1978 Retrospektive zum 85. Geburtstag im Rheinischen Landesmuseum Bonn und im Westfälischen Landesmuseum Münster. („Neben den dunklen politischen Visionen machen ihn seine düsteren Umwelt-Prophezeiungen zu einem der wenigen Hellsehenden unserer Zeit“ Zitat: Bernd Bornemann).


Literatur:

Andreas Paul Weber. Kritische Graphik, Handzeichnungen und Lithographien aus 40 Jahren, Einführung von Herbert Reinoss, Hamburg 1973 Werner Schartel (Hrsg.): Kunst im Widerstand. A. Paul Weber. Das antifaschistische Werk, Hamburg/Berlin (Elefanten Press) 1977
Georg Reinhardt (Hrsg.): A. Paul Weber. Das graphische Werk. Handzeichnungen und Lithographien 1930 bis 1978, in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Bonn 1978
A. Paul Weber. Schöne neue Umwelt. 52 Lithographien und Zeichnungen wider die Umweltzerstörer, Ausst.-Kat. A.-Paul-Weber-Kabinett der Sammlung Gerd Hedler, München 1986
Klaus J. Dorsch: A. Paul Weber Werkverzeichnis der Lithographien, Lübeck (Kunsthaus) 1991


Quelle:

Verfemt – Vergessen – Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider; [anlässlich der Ausstellung Verfemt, Vergessen, Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider, Kunstverein Südsauerland Olpe 4.7.-8.8.1999/23.7.- 20.8.2000); Museum Baden, Solingen-Gräfrath (21.11.1999-21.3.2000)] hrsg. Von Rolf Jessewitsch und Gerhard Schneider. Köln: Wienand 1999. ISBN 3-87909-665-1, S. 483f.

 

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