Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Uhlman, Fred

H.A.M. 0

Fred Uhlman
Rechtsanwalt, Schriftsteller und Maler


Geb. 19.1.1901 Stuttgart
Gest. 11.4.1985 London/ Großbritannien


Uhlman studiert Jura in Freiburg, München und Tübingen, und ist von 1927-1933 als Rechtsanwalt in Stuttgart tätig. Er ist aktives Mitglied der SPD und sieht sich aufgrund seiner politischen Tätigkeit gezwungen, ins Exil zu gehen.


Von 1933 bis März 1936 lebt Uhlman in Paris. Ermutigt durch den Kunstkritiker Paul Westheim entschließt Uhlman sich, Maler zu werden. Er hatte bereits vor der Emigration gemalt, allerdings mit keinerlei beruflichen Ambitionen.

Von Sommer 1934 bis Ende des Jahres 1935 besitzt Uhlman einen Laden für tropische Fische.

Von 1936 bis 1939 hat Uhlman vier Einzelausstellungen in Paris; die Kritiken sind überaus positiv und bezeichnen ihn als „naiven“ Maler. Uhlman beginnt in Paris, afrikanische Skulpturen zu sammeln.


1936 Aufenthalt in Tossa del Mar an der Costa Brava in Spanien bei dem Stuttgarter Künstler Oskar Zügel. In Tossa begegnet er Diana Croft, Tochter des konservativen Politikers Lord Henry Page Croft, die er im September 1936 in London heiratet.

1938 erste Einzelausstellung in London in der anerkannten Zwemmer Gallery; ein Bild Uhlmans wird auch in der 20th Century German Art Exhibition in den New Burlington Galleries gezeigt.

Im Herbst 1938 ist Uhlman Mitbegründer des Artists’ Refugee Committee, das Mitglieder des Oskar-Kokoschka-Bundes aus der Tschechoslowakei rettet, sowie des Freien Deutschen Kulturbundes, der in seinem Haus in Hampstead, 47 Downshire Hill, gegründet wird.

Juni – Dezember 1940: Internierung in Ascot und auf der Isle of Man im Hutchinson Camp; es entstehen über 150 Zeichnungen, eine Auswahl von 24 Blättern erscheint 1946 in Buchform unter dem Titel Captivity.


Bis Ende der 50iger Jahre viele Einzel- und Gruppenausstellungen in London; Uhlman ist vor allem für seine Landschaftsbilder, insbesondere von Wales, bekannt. Er ist unter anderem Mitglied der London Group und der Artists’ International Association.

1960 erscheint Uhlmans Autobiographie The Making of an Englishman im Victor Gollancz Verlag. Das Interesse an seinen künstlerischen Arbeiten nimmt immer mehr ab.

1977: literarischer Erfolg mit seiner Novelle Reunion. Reunion (Der wiedergefundene Freund) ist in 19 Sprachen übersetzt und bis heute vor allem in Frankreich und Italien sehr erfolgreich.

1984: Einweihung der ständigen Ausstellung Fred and Diana Uhlman Collection of African Art in der Hatton Gallery in Newcastle-upon-Tyne.

Aus Anlaß der französischen Übersetzung seiner Autobiographie besucht Uhlman im März 1985 Paris und wird dort begeistert gefeiert.


Auswahl Bibliographie:

Michael Rothenstein, Fred Uhlman, in Art and Review, 13 August 1949, S. 1.

Roger Melville, The Landscapes of Fred Uhlman, in The Studio, Dec. 1949, Vol. 138, S. 172-75.

Frank Whitford, Fred Uhlman, in The Studio International, March/April 1975, S. 155-156.

Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und der Research Foundation for Jewish Immigration New York, München, New York, London, Paris, 1980 und 1983, Band 2, S. 1179.

Anna Müller-Härlin (Plodeck), The Making of Fred Uhlman. Life and Work of the Painter and Writer in Exile, unpublished doctoral thesis, Courtauld Institute of Art, London, 2004.


Publikationen Uhlman:

Captivity, Twenty-four Drawings by Fred Uhlman, introduced by Raymond Mortimer, Jonathan Cape, London, 1946.

An Artist in North Wales, Pictures by Fred Uhlman, with a documentary by Clough Williams-Ellis, Paul Elek, London, 1946.

Jules Renard, Carrots, Illustrations by Fred Uhlman, The Grey Walls Press Ltd., London, 1946.

Geoffrey Grigson, The Scilly Isles, Drawings and Watercolours by Fred Uhlman, Paul Elek Publishers, London, 1948.

A Moroccan Diary, in Penguin New Writing 36, John Lehmann (ed.), Penguin Books Ltd., Harmondsworth, 1949.

The Making of an Englishman, Gollancz, London, 1960.

erste Reunion-Ausgabe: Reunion, Adam Books, London, 1971.
Reunion, Introduction by Arthur Koestler, Collins, London, 1977.

Niente resurrezione, per favore, Longanesi, Milano, 1979. (zuerst auf Italienisch, nie auf Englisch erschienen).

Beneath the Lightning and the Moon, Duckworth, London, 1984.

La lettre de Conrad, Stock, Paris, 1986 (zuerst auf Französisch, nie auf Englisch erschienen).


Auswahl deutsche Übersetzungen:

Der wiedergefundene Freund, Diogenes, Zürch, 1997.

The Making of an Englishman, Erinnerungen eines deutschen Juden, hrsg. von Manfred Schmid, Diogenes Verlag, Zürich, 1998.


Autorin: Anna Plodeck


Links (deutsch):

Die Kommentare sind deaktiviert.