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Tetzner, Lisa

H.A.M. 0

Lisa Tetzner
Märchenerzählerin und Kinderbuchautorin

Geb. 10.11. 1894 in Zittau
Gest. 2.7. 1963 in Carona/ Schweiz


Die Arzttochter verlebt eine sorgenfreie und behütete Kindheit in bürgerlichen Verhältnissen. Im Alter von elf Jahren erkrankt Lisa – nach einem Keuchhusten – an einer Kniegelenkentzündung, die schließlich zu einer Versteifung des linken Knies führt. Erst nach etlichen Jahren im Bett, bzw. im Rollstuhl, kann sie wieder frei gehen.


In diesen Jahren hat Lisa Tetzner zwar wenig Kontakt zu Gleichaltrigen, aber dafür umso mehr Zeit zum Nachdenken. Obwohl der Vater dagegen ist, besucht die immer noch gesundheitlich labile 19Jährige die Soziale Frauenschule in Berlin, nimmt Kurse in Stimmbildung und bei Max Reinhardts Schauspielschule und schreibt sich in der Berliner Universität bei Professor Emil Milan ein, dem damaligen Lektor für Vortragskunst. Er ist es auch, der ihre Liebe zum Volksmärchen entdeckt, unterstützt und fördert.


Zum entscheidenden Anstoß für ihren weiteren Lebensweg wird 1917/18 die Begegnung mit dem Verleger Eugen Diedrichs, der, umgeben von einem Kreis junger Menschen, in die Wirrnis der damaligen Zeit etwas Neues, Vorwärtsführendes bringen will. Lisa Tetzner, die sich schon in frühen Jahren der Wandervogelbewegung angeschlossen hat, macht nun ihre Begeisterung für das Märchen zur Profession, zieht als Märchenerzählerin durch Thüringen, Schwaben, das Rheinland und Westfalen von Dorf zu Dorf und bringt – mit Diedrichs Hilfe – dann auch ihr erstes Buch mit dem Titel Vom Märchenerzählen im Volk heraus.


Auf einer dieser Wanderungen in Thüringen lernt Lisa Tetzner ihren zuküftigen Mann, den Arbeiterschriftsteller und Kinderbuchautor Kurt Kläber kennen (beide heiraten 1924), der später unter dem Pseudonym Kurt Held u.a. als Autor von Die Rote Zora und ihre Bande bekannt werden wird. Tetzner erinnert sich an ihre erste Begegnung wie folgt: „Es war im Jahr 1919. Ich wanderte märchenerzählend durch den Thüringer Wald. In einer kleinen Stadt, Lauscha, dem Mittelpunkt der Glasbläser, traf ich eine laute Kirchweih mit vielen Buden und Wagen der Schausteller. Besonders eine Bude fesselte sofort meinen erstaunten Blick. Davor stand ein junger Bursche mit dichtem, braunem, ziemlich struppigen – oder sagen wir offen – liederlichem Haar. Es fiel ihm bei jeder Bewegung über Augen und Nase und wurde dann mit kühner Kopfbewegung nach rückwärts geworfen. Er trug nach damaliger Wandervogelart einen rostbraunen Leinenkittel mit dem freideutschen Jugendabzeichen, kniefreie schwarze Manchesterhosen, nackte Beine und Sandalen, so genannte „Jesuslatschen“ (zitiert nach: http://www.mdr.de/geschichte/personen/ 132251.html)


1921 muß die Schriftstellerin erneut das Bett hüten: auf ihren zahlreichen Wanderungen hat sie sich, eine rechtsseitige Hüftgelenkentzündung zugezogen, die zwar wieder ausheilt, allerdings zu einer dauernden Versteifung führt.

1927 wird sie als Leiterin der Kinderstunde beim Berliner Rundfunk und zeichnet ab 1932 auch für die Programme der Kinderstunden anderer Rundfunkstationen verantwortlich.


Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zwingt Lisa Tetzner ins Schweizer Exil, wo sie ab 1937 als Dozentin am Kantonalen Lehrerseminar in Basel tätig ist. In diesen Jahren entsteht auch mit dem Zyklus Die Kinder aus Nr. 67 eine der bedeutendsten deutschsprachigen Kinderbuch- Publikationen des Exils. 1948 wird Lisa Tetzner Schweizer Staatsbürgerin.


Neben Die Kinder aus Nr. 67 gehören Die schwarzen Brüder – ein Jugendroman aus dem Jahr 1939 über arme Tessiner Bergbauern, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Not ihre Söhne als Kaminfegerjungen nach Mailand verkaufen, wo die Kinder als lebende Besen durch die finsteren Kamine klettern und mit bloßen Händen den Ruß hinunterwerfen müssen – zu den bekanntesten Werken des Autoren-Ehepaares Tetzner-Held.

Keine Geringere als die berühmte schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren ist es übrigens, die ihren eigenen Kindern aus Tetzners Büchern vorliest. „Wir haben uns zusammen so innig darüber gefreut“, schreibt sie in einem Brief an die Schriftstellerkollegin, „Sie müssen doch wissen, dass Sie seit Jahren für mich eine Idealgestalt sind.“
(zitiert nach: http://www.lernzeit.de/sendung.phtml?detail=266191)


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lisa_Tetzner


Links (deutsch):

http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/REL?PPN=118756540

http://www.perlentaucher.de/autoren/11308.html

http://www.patmos.de/author/2437/singleAuthor.htm

http://www.dieschwarzenbrueder.ch/02_inhalt.htm

http://www.thata.ch/todeines11jaehrigenverdingkinds.pdf

http://www.catbiggi.de/html/die_blaue_rose.html

http://www.zvab.com/angebote/lisa-tetzner.html

http://www.friedenspaedagogik.de/datenbank/kjns/?/ift/service/literatur/lit_rechts/in_re.htm

http://www.verein-zivilcourage.ch/web/bibliothek-sp.html

http://www.fbk-thueringen.jetzweb.de/Projekte/Auf_den_Spuren_der_Marchenerza/auf_den_spuren_der_marchenerza.html

http://www.zeit.de/2002/52/KJ-Luchs

http://www.antolin.de/paetzold/index.jsp?key=1070890415475

http://deuserv.uni-muenster.de/IDSLD/forschen_und_lehren/hein_j/ausstellung/default.htm

http://www.literaturhaus.at/buch/fachbuch/rez/fussphillips/


International:

http://www.imdb.com/name/nm0856596/

http://www.spitsbroeders.nl/main/main/_article.php?cat_id=14&article_id=22

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