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Suchanek, Antonio

H.A.M. 0

Antoni Suchanek
Maler und Grafiker


Geb. 27.4. 1903 in Rzeszów/ Österreich-Ungarn
Gest. 19.11. 1982 in Gdynia/ Polen


Von 1917 bis 1923 studierte er – mit Unterbrechungen aufgrund seines Militärdienstes – an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. Dort war Schüler der Professoren Józef Mehoffer und Teodor Axentowicz. Im Mai 1924 zog er nach Bydgoszcz, wo er künstlerischer Leiter der grafischen Betriebe der polnischen Bibliothek war. Er wurde aktives Mitglied der örtlichen Künstlervereinigung und setzte sich für die Vereinigung der »Pomorski« Regionalkünstler ein.


Ab 1931 lebte er in Warschau und stellte seine maritimen Werke u.a. in der Kunstgalerie Zacheta aus, deren Direktor er in den Jahren 1937 bis 1939 war. Im Jahre 1937 hatte er eine Ausstellung im Krakauer Kunstpalast.


Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs rettete er zahlreiche Kunstwerke aus der Galerie »Zacheta«, u.a. die Arbeiten des Künstlers Jan Matejko. Im Juni 1943 wurde er bei der Hochzeit seiner Tochter Teofilia mit Mieczyslaw Uniejewski zusammen mit allen neunzig Gästen verhaftet. Die meisten der Hochzeitsgäste, von denen vielen der Reserve der polnischen Heimatarmee angehörten, wurden erschossen oder in Konzentrationslager gebracht. Antoni Suchanek wurde im Pawiak-Gefängnis inhaftiert. Er wurde zwar bald entlassen. Zwei Tage später ersuchte er um Freilassung seiner Familie und wurde daraufhin erneut verhaftet. Im Gefängnis war er weiterhin künstlerisch tätig, fertigte etwa hundert Porträts von Mithäftlingen an und malte maritime Bilder, Blumen und religiöse Szenen.


Am 25. August 1943 wurde Antoni Suchanek in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Seine Frau und seine Tochter kamen etwas später nach Bir-kenau. Zunächst war Suchanek in Block Nr. 11 inhaftiert, in dem die härtesten Bedingungen im Stammlager herrschten, konnte aber bald durch die Hilfe von Freunden im Lagermuseum als Maler arbeiten. Aufgrund der Bittgesuche seiner Familie und Freunde wurde er Anfang November 1943 aus dem Konzentrationslager Auschwitz entlassen. Aus Angst, wieder verhaftet zu werden, versteckte er sich für mehrere Monate. In dieser Zeit verarbeitete er seine Erlebnisse im Konzentrationslager und speziell in Block Nr. 11 in Gemälden wie »Schiffe mit Blut gefüllt und Totenkopfsegel«. Diese Arbeiten sind alle im Warschauer Aufstand vernichtet worden. Er kehrte nie wieder zu dieser Thematik zurück.

Während des Warschauer Aufstandes im August 1944 war Antoni Suchanek Kommandeur der kämpfenden Brigade am Trzech Krzyzy Platz. Er wurde verletzt und in das Krankenhaus in Piastow gebracht. Von dort floh er und versteckte sich bis zum Kriegsende in Krakau.


Im März 1945 kehrte er nach Warschau zurück und organisierte als Verwalter der Kunstgalerie Zacheta die Wiederaufbauarbeiten. Im Auftrag des Kulturministeriums schuf er die Serie »Unvergessenes Warschau«, die die Ruinen von Warschau dokumentierte. Im Sommer 1946 zog Antoni Suchanek nach Gdynia und setzte seine künstlerische Tätigkeit mit Gemälden zu maritimen Themen, Landschaften, Schlachtenszenen und Stillleben sowie mit Akten, Porträts und Selbstbildnissen fort.


Antoni Suchanek zeigte seine Arbeiten in zahlreichen Einzelausstellungen in Gdynia, Danzig, Nowy Sacz, Sopot und Warschau. Seine Werke befinden sich im Nationalmuseum in Gdansk, im Nationalmuseum in Warschau, im Zentralen Maritimmuseum in Gdansk, im Stadtmuseum von Gdynia, im Bezirksmuseum in Bydgoszcz und Nowy Sacz.

Eine erste Retrospektivausstellung wurde 2003 im Nationalmuseum Gdansk gezeigt.


Quelle:

Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi

Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi

Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)

Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)

Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)

Hier zitiert: S. 384-385


Links (deutsch):

http://www.mdberlin.de/md_generell/presse/texte_lang.asp?NID=200501211&kat=0

http://lastexpression.northwestern.edu/essays/miltonessay-German.doc..pdf

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