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Strauss, Herbert Arthur

H.A.M. 0

Herbert Arthur Strauss
Judaist und Historiker


Geb. 1.6.1918 in Würzburg
Gest. 11.3.2005 in New York/ USA


„Ich will leidenschaftslos das Positive und Negative des deutsch-jüdischen Verhältnisses untersuchen, den Holocaust und seine Gründe erforschen.“

(Herbert A. Strauss)


Vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden nationalsozialistischen Drucks auf die Juden geht Strauss 1936 nach Berlin, wo er bis 1942 Judaistik und Geisteswissenschaften an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums studiert. Dabei lernt er die geistigen und politischen Häupter des deutschen Judentums kennen, unter ihnen Leo Baeck.


Als Hilfsrabbiner und Zwangsarbeiter wird Strauss Zeuge der Zerstörung des Judentums durch die nationalsozialistische Verfolgungspolitik. Er selber und seine spätere Frau Lotte können sich nur durch das Leben im Untergrund und eine abenteuerliche Flucht in die Schweiz im Juni 1943 retten.


Herbert A. Strauss studiert Geschichte und promoviert 1946 bei Werner Naef in Bern mit einer Arbeit über die Grundrechtsdebatte der Deutschen Nationalversammlung 1848/49. 1946 übersiedeln Herbert und Lotte Strauss in die Vereinigten Staaten, wo der Wissenschaftler am New Yorker City College eine Professur für Geschichte erhält.


Strauss‘ akademische Interessen sind nicht zuletzt durch das eigenes Lebensschicksal geprägt. Mit seinen Beiträgen zur jüdischen Emigrations- und Wissenschaftsgeschichte, zur Geschichte der Judenemanzipation in Preußen und der Judenverfolgung im Nationalsozialismus erwirbt er sich wissenschaftliche Reputation im In- und Ausland. Vier Jahrzehnte nach seiner Emigration wird ihm 1982 die Leitung des neugegründeten Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin angetragen, ein Amt, das er bis 1990 wahrnimmt und der Institution sehr bald durch innovative Forschungsprojekte zu breiter internationaler Anerkennung verhilft. Auch und vor allem drei Forschungsprojekte gehen auf Strauss‘ Initiative zurück: zum einen Untersuchungen über den Antisemitismus in der deutschen Volkskultur des Vormärz, wobei zum erstenmal überhaupt die Tradierung judenfeindlicher Einstellungen unterhalb der Elitekultur erforscht werden. Des weiteren hat Strauss auf dem Gebiet der Wissenschaftsemigraion nach 1933, in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte in München in seinem Biographischen Handbuch der deutschspachigen Emigration nach 1933 eine wichtige Quellengrundlage geschaffen. Der dritte große Untersuchungsschwerpunkt umfaßt die gegenwartsbezogene empirische soziologische und psychologische Antisemitismusforschung


Nach acht erfolgreichen Aufbaujahren kehrt Herbert Strauss mit seiner Frau 1990 wieder in die Vereinigten Staaten zurück, wo er sich der Arbeit an seiner Autobiographie widmet, deren zweiter Teil, die Jahre in der Schweiz und in den USA, allerdings unvollendet bleiben wird. Nach kurzer schwerer Krankheit stirbt Herbert A. Strauss im Alter von 86 Jahren im New Yorker St. Luke’s-Roosevelt Hospital Center.


Links (deutsch):

http://idw-online.de/pages/de/news105294

http://www.tu-berlin.de/~zfa

http://zfa.kgw.tu-berlin.de/publikation/ausserhalb.htm

http://zfa.kgw.tu-berlin.de/newsletter/pdf/news-05-03.pdf

 

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