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Siwek, Wladyslaw

H.A.M. 0

Wladyslaw Siwek
Maler und Zeichner


Geb. 14. 4. 1907 in Niepolomice/ Polen
Gest. 27. 3. 1983 in Warschau/ Polen


Wladyslaw Siwek arbeitete bei der Bezirksdirektion der Polnischen Bahn in Krakau. Gleichzeitig war er Gasthörer an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Wladyslaw Siwek aufgrund seiner Tätigkeit im Widerstand am 14. Januar 1940 in Warschau verhaftet und im Montelupich-Gefängnis inhaftiert. Am 8. Oktober 1940 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt.


Dort arbeitete er im Steinbruch und wurde krank. Wladyslaw Siwek kam in den Krankenbau. Nach seiner Genesung konnte Siwek durch die Vermittlung des SS-Mannes Burgath künstlerische Arbeiten für die SS ausführen. Burgaths Nachfolger ermöglichte ihm darüber hinaus die Tätigkeit im Kommando Malerei. Dort fertigte er Warnschilder, Schrifttafeln und Armbinden für Funktionshäftlinge an. Von Mai 1941 bis September 1943 erstellte Wladyslaw Siwek eine Vielzahl von Porträts, Landschaftsgemälden und Jagdszenen für die SS.


Im Frühjahr 1942 erhielt er zusammen mit dem Künstler Karol Siwek den Auftrag, Wandmalereien im Offizierskasino anzufertigen. Karol Siwek wurde einen Monat später erschossen. Ebenfalls im Frühjahr 1942 nutzten die Ärzte und SS-Männer eine Typhusepidemie im Konzentrationslager dazu, auch gesunde Häftlinge für pseudowissenschaftliche Experimente mit dem Virus zu infizieren. Wladyslaw Siwek war einer von ihnen. Nur durch die Hilfe anderer Häftlinge im Häftlingskrankenbau konnte er die Krankheit überleben.


Im Herbst 1943 wurde Wladyslaw Siwek in das Kommando Bauleitung versetzt, wo er im Verlauf eines Jahres zusammen mit den Häftlingen Tadeusz Paczesny und Zenon Frank das Modell »KL Auschwitz in Zukunft« baute. Zusätzlich zu den Auftragsarbeiten der SS fertigte Wladyslaw Siwek während der gesamten Zeit im Konzentrationslager Auschwitz heimlich mehr als 2000 Zeichnungen von Mithäftlingen an, die größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgefunden werden konnten.


Am 29. Oktober 1944 wurde Wladyslaw Siwek in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, wo er bei der Flugzeugfabrik »Heinkel-Werke« arbeitete. Auch dort malte und zeichnete Wladyslaw Siwek Porträts, Karikaturen und Landschaften. Im Frühjahr 1945 räumte die SS das Konzentrationslager. Wladyslaw Siwek wurde am 3. Mai 1945 während der Evakuierung in der Nähe von Schwerin befreit.


Im Jahre 1947 kehrte Wladyslaw Siwek nach Polen zurück. Während des Auschwitz-Prozesses in Polen in den Jahren 1947 und 1948 porträtierte er die Angeklagten. In den Jahren 1948 bis 1953 war Wladyslaw Siwek als bildender Künstler im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau in Oswiecim tätig. In dieser Zeit schuf er mehr als 50 Zeichnungen über seine Lagererfahrungen. Nach 1953 lebte er in Warschau und fertigte Illustrationen für zoologische und wissenschaftliche Publikationen an. Besonders hervorzuheben ist die Illustration zu dem Buch Die Vögel Europas, Warschau 1982.

Quelle:

Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi

Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi

Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)

Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)

Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)

Hier zitiert: S. 379-381


Links (deutsch):

http://www.mdberlin.de/md_generell/presse/texte_lang.asp?NID=200501211&kat=0

http://lastexpression.northwestern.edu/essays/miltonessay-German.doc..pdf

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