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Fuchs, Klaus Emil Julius

H.A.M. 0

Klaus Emil Julius Fuchs
Kernphysiker

Geb. 29.12. 1911 in Rüsselsheim
Gest. 28.1. 1988 in Ost-Berlin/ DDR


Klaus Emil Julius FuchsDer Sohn eines  evangelischen Theologen macht 1928 das Abitur und tritt der Sozialialistischen Arbeiterjugend bei. Von 1930 bis 1932 studiert er Mathematik in Leipzig und Kiel, wo er sich auch der Kommunistischen Partei (KPD) anschließt. 


Wenige Monate nach  Machtergreifung der Nationalsozialisten emigriert Fuchs im Sommer 1933 über Paris nach Großbritannien, wo er sein Physikstudium an den Universitäten von Edingburgh und Bristol fortsetzt  und 1936 mit einer Arbeit über Kohäsionskräfte in metallischem Kupfer beim späteren Physik-Nobelpreisträger (1977) Nevill F. Mott promoviert.


Er arbeitet in Edinburgh als Stipendiat beim ebenfalls vor den Nazis emigrierten Physiker und Nobelpreisträger Max Born, über den er ab 1937 schließlich auch den Weg zur Kernphysik findet.  

Während des Zweiten Weltkrieges wird Fuchs 1940/ 41 als feindlicher Ausländer interniert, kann jedoch seine kernphysikalischen Untersuchungen von Mai 1941 bis 1943 im Rahmen des militärischen britischen Atomprogramms an der Universität Birmingham fortsetzen. 1942 nimmt Klaus Fuchs über den Sohn des ebenfalls vor den Nationalsozialisten geflüchteten Wirtschafts- Wissenschaftlers Jürgen Kuczynski Kontakt  zum sowjetischen Geheimdienst auf, an den er bis zu seiner Enttarnung Informationen über das britische und us-amerikanische Atombomben-Projekt weiterleiten wird. Bis zu seinem Lebensende ist der Wissenschaftler Klaus Fuchs zutiefst davon überzeugt, diese Entscheidung zum Erhalt des Weltfriedens getroffen zu haben.  


1943 übersiedelt der mittlerweile britische Staatsbürger Klaus Fuchs in die Vereinigten Staaten, wo er zu Fragen der Implosionstechnik und Uran-Isotopen- Trennung forscht, zuerst in New York und später in Los Alamos/ New Mexico. Hier gehört
er zum Wissenschaftlerkreis um Robert Oppenheimer und Emigranten wie Hans Bethe, die am sogenannten Manhattan-Project mitarbeiten. Am  16. Juli 1945 wird bei Alamogordo in der Wüste New Mexicos die erste Atombombe mit einer Sprengkraft von 21 Kilotonnen TNT gezündet.

1946 kehrt Fuchs wieder nach Großbritannien zurück und übernimmt eine leitende Funktion im Kernforschungszentrum Harwell, wo er sich auch und vor allem mit der Entwicklung von Leistungsreaktoren beschäftigt. 1950 soll er Mitglied der ehrwürdigen Royal Society werden – dazu kommt es jedoch nicht mehr, da der renommierte Kernphysiker im selben Jahr noch als Spion für die Sowjetunion enttarnt und anschließend zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wird.  


Nach seiner Begnadigung 1959 schiebt man Klaus Fuchs in die damalige DDR ab, wo er noch im selben Jahr die ehemalige Abteilungsleiterin für Kaderfragen im ZK der SED, Margarete Keilson, heiratet.

Bis 1974 ist Fuchs stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für Kernforschung in Rossendorf. Hier leitet er den Bereich Theoretische Physik und nimmt dazu noch ab 1963 einen Lehrauftrag an der Technischen Universität Dresden wahr.


Seit 1967 gehört Klaus Fuchs dem Zentralkomitee der SED an und ist ab 1972 Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, die ihm von 1974 bis 1978 die Leitung des Forschungsbereichs Physik, Kern- und Werkstoffwissenschaften überträgt. 1983 wird der vielfach ausgezeichnete Kern- Physiker Mitglied des Komitees für wissenschaftliche Fragen der Sicherung des Friedens und der Abrüstung sowie Ehrenmitglied des Forschungsrats der DDR und leitet ab 1984  die Wissenschaftlichen Räte für energetische Grundlagenforschung und für Grundlagen der Mikroelektronik.  Mit über 100 Publikationen zählt Klaus Fuchs zu den bedeutendsten Wissenschaftlern der DDR.


Literatur:

  • Ronald Friedmann: Klaus Fuchs. Der Mann, der kein Spion war. Das Leben des Kommunisten und Wissenschaftlers Klaus Fuchs, 2006, ISBN 3 938 68644 8
  • Eberhard Panitz: Treffpunkt Banbury oder Wie die Atombombe zu den Russen kam. Klaus Fuchs, Ruth Werner und der größte Spionagefall der Geschichte. 2003,
    ISBN 3 360 009 90 8
  • Gert Lange und Joachim Mörke, Wissenschaft im Interview, Leipzig/Jena/Berlin 1979.
  • Wolfgang Schreier (Hrsg.): Biographien bedeutender Physiker. Verlag Volk und Wissen 1984 ,  ISBN 3 060225052
  • Jedes Blatt war nummeriert – Professor Heinz Barwich über die Atomforschung in den Ostblockstaaten. In: Der SPIEGEL, Nr. 44 (1965) 
  • Carl Zuckmayer: Das kalte Licht. S.  Fischer -Verlag 1955

Quelle:
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Fuchs


Links (deutsch):

http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/351267/

http://www.ndrtv.de/kulturreport/klaus_fuchs_atomspion.html
 
http://www5.in.tum.de/lehre/seminare/math_nszeit/SS03/vortraege/atom/timeline.html

http://www.hs.uni-hamburg.de/~st2b102/seminare/ss06/moeller_ausarbeitung.pdf

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2264421,00.html

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2264423,00.html


International:

http://www.cfo.doe.gov/me70/manhattan/espionage.htm

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