Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Friedmann, David

H.A.M. 0

David Friedmann
Maler und Grafiker


Geb. 20.12. 1893 in Mährisch-Ostrau/ Österreich-Ungarn
Gest. 1980 in St. Louis/ USA


Nach einer Lehre als Schildermaler ging Friedmann im Alter von 17 Jahren nach Berlin. In seinen Aufzeichnungen nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert er sich an seine Zeit als Schüler von Hermann Struck und Lovis Corinth, bei denen er Radierung, Lithographie und Malerei studierte. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit fertigte Friedmann von 1924 bis 1933 Porträtzeichnungen bekannter Zeitgenossen für Berliner Zeitungen an. 1919/1920 erschienen im »Illustrierten jüdischen Witzblatt – Schlemiel« zwei seiner Lithographien. Im Jahre 1923 entstand in Mährisch-Ostrau die Serie »Das Schachmeisterturnier«, in der Friedmann die damaligen Schachgroßmeister porträtierte. Bei der »Juryfreien Kunstschau« und der Frühjahrsausstellung der Berliner Secession im Jahre 1925 war er mit Gemälden vertreten.


Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 war es Juden untersagt, frei künstlerisch tätig zu sein. Friedmann eröffnete daraufhin einen Stubenmalereibetrieb. Nach dem Novemberpogrom 1938 flüchtete Friedmann mit seiner Frau Mathilde und seiner erst wenige Monate alten Tochter Mirjam Helene nach Prag. Er musste einen Großteil seiner Werke in Berlin zurücklassen.


Im Oktober 1941 wurde Friedmann mit seiner Familie in das Ghetto Lodz deportiert. In einer von der Ghetto-Verwaltung errichteten Metallwarenfabrik entwarf er Kleinschmuck und kunsthandwerkliche Gebrauchsgegenstände. Mit Porträtzeichnungen, die er für die Angehörigen der Ghettoleitung anfertigte, verdiente er den Lebensunterhalt der Familie. Ende August 1944 räumten SS-Truppen das Ghetto Lodz. David Friedmann wurde von seiner Familie getrennt und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Seine Frau und seine Tochter wurden ermordet.


David Friedmann wurde nach Gleiwitz I gebracht, einem Außenlager des Konzentrationslagers Auschwitz, wo er als Maler für das SS-Personal tätig war. David Friedmann überlebte den Todesmarsch zum Außenlager Blechhammer in Oberschlesien, das schließlich am 25. Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Friedmann begab sich in den folgenden Monaten nach Krakau, Mährisch-Ostrau und Prag in der Hoffnung, überlebende Familienangehörige anzutreffen. Seine Suche blieb erfolglos.


In Prag lernte David Friedmann seine zukünftige Frau Hildegard kennen, die ebenfalls eine Überlebende der Schoa war. Die beiden flüchteten im Jahre 1949 vor den antisemitischen Übergriffen in der Tschechoslowakei nach Israel. 1954 wanderte Friedmann mit seiner Ehefrau und seiner 1950 geborenen Tochter Miriam in die USA aus. Er nahm eine Stelle als Grafiker bei einer Werbeagentur an und arbeitete bis 1962 in den Niederlassungen New York, Chicago und St. Louis. Im Jahre i960 wurde er amerikanischer Staatsbürger und amerikanisierte seinen Nachnamen zu »Friedman«.


In der Serie »Because They Were Jews« (»Weil sie Juden waren«) illustriert David Friedman seine Erinnerungen an die Zeit im Ghetto und im Konzentrationslager. 19 Werke aus dieser Serie sind heute Teil der Sammlung des Holocaust Memorial Museums in Washington D.C./ USA. Sieben Zeichnungen, die Friedmann unmittelbar nach seiner Befreiung im Jahre 1945 anfertigte, befinden sich in den Beständen von Yad Vashem in Jerusalem/Israel.


Quelle: 

Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi

Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi

Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)

Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)

Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)

Hier zitiert: S. 362-364


Links (deutsch):

http://www.mdberlin.de/md_generell/presse/texte_lang.asp?NID=200501211&kat=0

http://lastexpression.northwestern.edu/essays/miltonessay-German.doc..pdf

 

Die Kommentare sind deaktiviert.