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Hörpol

H.A.M. 0

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Was ist Hörpol?

HÖRPOL ist eine Audioführung für Jugendliche über Jüdische Geschichte, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit: Ein Streifzug durch Berlin-Mitte, vorbei an Modeläden und Musikclubs, Cafés und Liegewiesen, entlang dem Ufer der Spree.
HÖRPOL berichtet an 27 Orten über Gestern und Morgen, verrät Geheimnisse, zeigt Wahnsinn und Lügen, Hass, Verzweiflung und Hoffnung, erzählt von Mut und Respekt, von Freiheit, von Liebe. Mit Rockmusik und Hip-Hop.
Zeitzeugen erzählen aus ihrem Leben. Bands aus Berlin liefern ihre Musik. Schauspieler, Autoren, Moderatoren und Schüler sprechen Texte: Axel Prahl, Marietta Slomka, Rufus Beck, Martin Buchholz, Klaus Kordon, Schauspieler aus dem Grips-Theater, aus dem „Theater der Erfahrungen“ u.a.. Die Hörstationen heißen PARTY, MUT, FANG AN!, KUSS, TOOOR!, AMERIKA, SCHERBEN, ALLTAG …
HÖRPOL wird im Internet gelagert, ist unter hörpol.de frei zugänglich und kann kostenlos auf jeden MP3-Player und jedes MP3-taugliche Handy geladen werden. Stadtpläne, mit der Lage der Hörstationen, liegen als PDF bereit.
HÖRPOL eignet sich besonders für Schulklassen-Exkursionen – auch für Klassenfahrten aus dem Bundesgebiet – von Klasse Neun bis Dreizehn, für ALLE Schultypen: für Haupt- und Realschulen, für Gymnasien und berufsbildende Einrichtungen. Begleitendes Unterrichtsmaterial, das ebenfalls unter hörpol. de als PDF kostenlos bereit liegt, ermöglicht anschließend eine differenzierte Vertiefung der Themen im Schulunterricht.

Was will Hörpol?

Ziel von HÖRPOL ist, Jugendliche zur Diskussion über Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus anzuregen, um eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber „Anderen“ zu erreichen. Gleichzeitig soll der Zusammenahng von Geschichte und aktuellem Alltag deutlich werden. Damit das angestrebte breite Bildungsspektrum, – Hauptschule bis Gymnasium – auch erreicht werden kann, ist HÖRPOL „zweistufig“ angelegt:
Zunächst soll die Audioführung, unabhängig vom Bildungsstand, ein „erstes Bauchgefühl“ zu diesem wichtigen Themenfeld herstellen. Deshalb werden in den Hörstationen nicht historische Fakten aufgetürmt. Vielmehr werden nach Berichten über zurückliegende Ereignisse entweder die bis heute spürbaren Folgen geschildert und so „Brücken“ zum Alltag der Jugendlichen geschlagen, oder über „Spiegelbilder“ gestrige mit heutigen Ausgrenzungsmechanismen verglichen, oder Gedanken aufgenommen, die sich in vorbereitenden Diskussionen mit Schulklassen als wesentlich herausstellten: Warum haben
alle mitgemacht? Warum gab es keinen Protest? Wussten die Menschen, was mit den Juden geschah? …
Die Themen der Hörstationen wurden „jugendgerecht verpackt“: in extra komponierte Rock- und Hip-Hop-Songs, als Märchen, als Minihörspiel, als „Radioshow“, als Sportreportage usw.. Die Hörstationen heißen: MUT, KUSS, TOOOR!, PARTY, AMERIKA, VERDACHT, FROMMS etc.. Die Sprechrollen wurden übernommen von: Rufus Beck, Michael Degen, Klaus Kordon, Martin Buchholz, Axel Prahl, Marietta Slomka, SchauspielerInnen des Grips- Theaters, des „Theaters der Erfahrungen“, JobAct, Theater Strahl u.a..
Ist dieses „erste Bauchgefühl“ im ersten Schritt entstanden, können die in der Audioführung aufgegriffenen Themenfelder anschließend durch begleitendes Unterrichtsmaterial – differenziert nach dem Wissens- und Leistungsstand der einzelnen Klassen – vertieft werden. Diese Materialien wurden in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) erstellt.

Welche Inhalte vermittelt Hörpol?

27 Hörstationen liefern einen Querschnitt über Jüdische Geschichte und Jüdische Kultur, über das Grauen des Nationalsozialismus und neue rechtsradikale Umtriebe, aber auch über das Zusammenleben in einer zunehmend multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft, über neue Ideen und Ansätze.
Einige der Hörstationen sind hintergründig humorvoll, wie die von Axel Prahl eingesprochene Radio-Show über den Kondomfabrikanten Julius Fromm, dessen „jüdische Erfindung“ den multikulturellen Alltag der Jugendlichen bis heute lebhaft bereichert.
Andere Stationen sind auf Grund der Brutalität der Ereignisse kaum zu begreifen: Hierzu gehören vergleichende Berichte über die Demütigung von Juden durch ANPINKELN aus dem Jahr 1941 und aus den Jahren 2000, 2002, 2004. Oder die Hörstation DU SPINNST! mit einem O-Ton-Bericht von Coco Schumann, der Auschwitz nur überlebte, weil er als Mitglied der Lagerkapelle vor den Gaskammern spielen durfte: „La Paloma o-he, einmal muss es vorbei sein…“.
Aufklären über die aktuellen Strategien Rechtsradikaler soll z.B. die Hörstation PARTY: Ebenso wie die Nationalsozialisten früher, setzt die Rechtsrock-Gruppe „Nordfront“ neue Texte auf bekannte Melodien. So wurde aus dem Party-Hit „Live Is Life“ der tausendfach runtergeladene Nordfront-Hit: „Wir grüßen Heil!“. Nachdem die Gruppe Opus über diesen Recherchefund unterrichtet wurde, läuft nun eine Klage gegen Nordfront. Der Sänger von Opus gab ein Statement für die Hörstation.
Die Hörstationen FANG AN!, EINFACH, TRAUM, TROTZDEM, KUSS liefern Diskussionstoff und Anregungen über/für ein besseres Miteinander.

Wie funktioniert Hörpol?

Wichtiger Bestandteil des HÖRPOL-Konzeptes ist die selbst- bestimmte, freie Nutzung: So ist HÖRPOL unter hörpol.de jederzeit zugänglich. Die Nutzung ist grundsätzlich kostenlos. Die Hörstationen liegen als MP3 bereit, besondere Abspielgeräte sind nicht notwendig: als „Audioguides“ dienen die MP3-
Player bzw. MP3-tauglichen Handys der Jugendlichen. Eine Karte mit den Orten der Hörstationen – auch das begleitende Unterrichtsmaterial – kann als PDF ausgedruckt werden. Auch die eigentliche Audioführung ist frei von Vorgaben – Zitat aus der Homepage: „Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg: Du fängst an, wo du willst. Du entscheidest, wo du langgehst. Du hörst auf, wenn du genug hast.“
HÖRPOL besteht aus 27 Hörstationen mit einer Dauer zwischen zwei bis acht Minuten. Es ist unmöglich alle 27 Stationen an einem Tag zu erlaufen und anzuhören. Das ist auch nicht nötig: egal an welchem Ort die Audioführung gestartet wird, egal welcher Weg eingeschlagen wird, nach ungefähr zehn Hörstationen wurde zu jedem Themenfeld wenigsten eine Station gehört. Die Themenfelder sind: Jüdische Geschichte im Nationalsozialismus, Ausgrenzung und Antisemitismus früher, Ausgrenzung und Antisemitismus heute, Visionen und Projekte für die Zukunft. Für zehn Hörstationen wird ungefähr zwei Stunden Zeit zum Hören und Gehen benötigt.
Doch eines ist wichtig: HÖRPOL entfaltet seine Wirkung nur vor Ort! Nur dann, wenn das Gebiet „durchlaufen“ wird, vorbei an Modeläden, Cafés und Liegewiesen – eine Pause und ein Stöbern inclusive – entsteht ein „lebendiger“ Kontakt zur Geschichte bzw. eine selbstverständliche Verbindung zwischen dem gehörten Ereignis und dem Alltag der Jugendlichen. Auch sind die Wegezeiten zwischen den Hörstationen als Pausen für Gespräche unbedingt notwendig.
Zur Vertiefung der Diskussionen und Themenfelder im Schulunterricht stehen extra erarbeitete Materialien zur Verfügung: sie reichen von der Vor- und Nachbereitung in wenigen Schulstunden bis hin zur eigenen Unterrichtseinheit. Die Materialien sind einfach zu handhaben, „aktivieren“ und knüpfen an den Persönlichkeiten und Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler an.

Wer arbeitete für Hörpol?

HÖRPOL ist ein Projekt von Hans Ferenz (Idee, Konzeption, Produktion). Insgesamt haben sich über 120 Menschen für die Realisierung von HÖRPOL eingesetzt – als Unterstützer und Sponsoren, als (oft ehrenamtliche) Mitarbeiter:
Historiker, Journalisten, Autoren, Moderatoren, Schauspieler, Musiker, Tontechniker, Pädagogen, Lehrer, Dozenten von drei Berliner Schulen und einer Medien-Akademie (insgesamt sechs Klassen), Grafiker, Web-Designer, Fotografen … und zahlreiche Zeitzeugen! (siehe: hörpol.de > Mitarbeiter)

Wer unterstützt Hörpol?

Lala Süsskind / Jüdischen Gemeinde zu Berlin:
In HÖRPOL berichten Zeitzeugen aus einer Zeit, als sie so jung waren, wie die Jugendlichen heute: sie berichten aus ihrem Alltag, schwärmen vom ersten Kuss und von ihren Teenager- Träumen – die mit dem Holocaust brutal zerschlagenen wurden. Doch HÖRPOL weist auch auf neu entstandenes jüdisches Leben und lässt Jugendliche von heute aus ihrem multikulturellem Alltag berichten. Wer HÖRPOL hört, kommt um gemeinsame Gespräche und Diskussionen nicht herum. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin begrüsst und unterstützt dieses wichtige Projekt.

Prof. Dr. Andreas Nachama, Stiftung Topographie des Terrors:
HÖRPOL hat mich sehr beeindruckt. Das Projekt beschreibt neue Wege, um eine neuer Generation an das komplexe Thema des Holocaust heran zu führen.

Senator Prof. Jürgen Zöllner:
Ich unterstütze HÖRPOL– Erinnerungen für die Zukunft, weil wir eine jugendgemäße Erinnerung an die jüdische Kultur brauchen, aber auch einen aktuellen Zugang zu neuem jüdischen Leben. Denn die Erinnerung ist ein Schritt in die Zukunft. Nur wer die Wurzeln des Heute kennt, kann das Morgen gestalten.

Staatssekretär André Schmitz:
Hörpol ist ein beeindruckendes Projekt. Es vermittelt Geschichte nicht abstrakt, sondern anschaulich und holt die jungen Leute in ihrem Alltag ab. Weil Hörpol dabei an die Herzen und Hirne gleichermaßen appelliert, gelingt ein ungewöhnlicher Brückenschlag vom Gestern ins Heute, der nicht nur Wissen vermittelt, sondern Haltungen formt. Wertevermittlung auf hohem Niveau.

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