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Noether, Emmy

H.A.M. 0

(Amalie) Emmy Noether
Mathematikerin


Geb. 23.3.1882 in Erlangen
Gest. 14.4.1935 in Bryn Mawr, Pennsylvania/ USA


Emmy NoetherDie Tochter aus deutsch-jüdischem Elterhaus, ältestes von vier Geschwistern, besucht von 1889 – 1897 in Erlangen die Städtische Höhere Töchterschule und legt im April 1900 die Bayerischen Staatsprüfungen für Lehrerinen der französischen und englischen Sprache ab. Ein Universitätsstudium ist zu dieser Zeit für Frauen noch nicht möglich, sie können sich lediglich als Hörerinnen ohne Rechte auf Prüfungen und nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Professors einschreiben.

 

 


Am 14. Juli 1903 legt Emmy Noether am Königlichen Realgymna-sium in Nürnberg ihre Reifeprüfung ab; parallel zu Vorlesungen in Mathematik, Romanistik und Geschichte hatte sie sich in Erlangen auf das Abitur vorbereitet; im Wintersemester 1900/01 waren neben Emmy Noether eine weitere Hörerin und 984 Hörer verzeichnet. Ab dem WS 1903/04 hört sie Vorles-ungen in Mathematik an der Universität Göttingen, später wieder in Erlangen. Zum Wintersemester 1904/05 wird es auch weiblichen Studierenden gesetzlich erlaubt, sich ordentlich zu immatrikulieren und Prüfun-gen abzulegen.


1907 promoviert Emmy Noether in Erlangen zum Dr. phil mit einer Dissertation „Über die Bildung des Formensystems der ternären biquadratischen Form“ und arbeitet in den darauf-folgenden Jahren am Mathematischen Institut in Erlangen. 1908 wird sie Mitglied des Circolo matematico di Palermo, im Jahr darauf der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und hält auf der Jahresversammlung der Vereinigung 1909 in Salzburg als erste Frau einen Vortrag. Der Mathematiker Ernst Fischer wird bis 1915 zu einem Berater und Förderer Emmy Noethers, mit dem sie beliebig viel „Mathematik reden“ und sich darüberhinaus schriftlich austauschen kann, wiewohl beide in Erlangen wohnen und sich regelmässig im mathematischen Seminar treffen. Der Gedankenaustausch der beiden Wissenschaftler wird in dieser Form bis 1929 andauern.


Im April 1915 geht Emmy Noether nach Göttingen, kehrt jedoch nach dem Tod ihrer Mutter noch einmal kurz nach Erlangen zurück und pendelt in den Folgejahren häufig zwischen Göttingen und Erlangen. Ihre Habilitation scheitert zunächst noch an der Privatdozentenverordnung von 1908, die nur männlichen Bewerbern eine Zulassung zur Habilitation ermöglicht. Nach der Novemberrevolution 1918 und mit Annahme der Weimarer Verfassung tritt jedoch ein Paragraf zur rechtlichen Gleichstellung qweiblicher Beamter in Kraft, der nun auch die Habilitation von Frauene rmöglicht. Emmy Noether reicht ihre Auseinandersetzung über Invariante Variations-probleme 1919 als Habilitationsschrift ein und hält am 4. Juni 1919 die Probevorlesung. Im Oktober des darauffolgenden Jahres wird ihre für die weitere Entwicklung der Algebra grundlegende Arbeit mit dem Titel Idealtheorie in Ringbereichen veröffentlicht. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist Emmy Noether auch politisch wach und aktiv: in den Jahren 1919-1922 gehört sie der USPD, später, bis 1924, der SPD an und bekennt sich offen zum Pazifismus.


Am 6. April 1922 wird ihr der Titel als außerordentlicher Professor verliehen. Ihr erstes festes Einkommen im Alter von 41 Jahren erhält Emmy Noether 1923 mit ihrem ersten offiziellen Lehrauftrag für Algebra. Den Winter 1928/29 und das anschliessende Sommersester unterrichtet sie als Gast-professorin für abstrakte Algebra in Moskau und veröffentlicht eine Publikation über Maximalbereiche aus ganzzahligen Funktionen sowie eine unter ihrem Einfluß entstandene Arbeit über Ideale in kommutativen Halbgruppen. 1930 übernimmt sie in Frankfurt/ Main eine Gastprofessur und erhält 1932 den „Alfred-Teubner-Gedächtnispreis zur Förderung der Mathematischen Wissenschaften“. Im Herbst desselben Jahres hält Emmy Noether als einzige Frau einen der 21 großen Vorträge auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Zürich über Hyperkomplexe Systeme in ihren Beziehungen zur kommutativen Algebra und zur Zahlentheorie.


Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Emmy Noether am 25. April 1933 unter anderem „Auf Grund des § 3 des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933“ beurlaubt, am 13. September wird ihr endgültig die Lehrerlaubnis an der Universität Göttingen entzogen. Ende Oktober 1933 übernimmt Emmy Noether eine Gatsprofessur am Bryn Mawr College im us-amerikanischen Pennsylvania und emigriert in die Vereinigten Staaten. Ab Februar 1934 hält die Mathematikerin einmal pro Woche Vorlesungen im Flexner-Institute der Princeton-University, wo unter anderem auch Albert Einstein lehrt.

Im Sommer 1934 kehrt Emmy Noether noch einmal kurz aus privaten Grünen nach Deutschland zurück und stirbt infolge einer Tumoroperation im April 1935 im Bryn Mawr-Hospital.

In einem Teilgebiet der Mathematik, der Algebra, sind heute die sogenannten Noetherschen Ringe nach ihr benannt.


Links (deutsch):

http://wwwzenger.informatik.tu-muenchen.de/lehre/seminare/math_nszeit/SS03/vortraege/innen/emmyNoether.htm

http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~fritsch/NOETHER.pdf

http://www.berlinerzimmer.de/ortmann/studium/natfrau.html

http://www.mathematik.uni-wuerzburg.de/~brechtk/noeth.html

http://www.mathematik.uni-wuerzburg.de/Noether

http://www.fembio.org/frauen-biographie/emmy-noether.shtml

http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/20Jh/Noether/noe_intr.html

http://www.physics.ucla.edu/~cwp/articles/noether.trans/german/emmy235.html

http://www.net-lexikon.de/Emmy-Noether.html

http://www.pro-physik.de/Phy/External/PhyH/1,,2-2-175-0-1-display_in_frame-0-0-,00.html?recordId=804&table=NEWS&newsPageId=18302

http://hbar.physik.uni-oldenburg.de/vlqm/VLqm/node36.html


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