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Seiber, Mátyás György

H.A.M. 0

Mátyás György Seiber (Seyber)/ (Pseud.: G. S. Mathis, George Mathis bzw. Matthis)

Komponist, Dirigent und Cellist

Geb. 04.05. 1905 in Budapest/ Österreich-Ungarn

Gest. 24. 09. 1960 in Kapstadt/ Südafrika

 

“Manche Klavierschüler kennen ihn als Verfasser spielbarer, sanft jazziger Stücke. Spezialisten erinnern sich an seine Kantate nach James Joyce‘ Ulysses. Aber es gibt viel mehr: Der ungarische Komponist Mátyas Seiber gehört zweifellos zu den Komponisten des 20. Jahrhunderts, deren Wiederentdeckung sich lohnt.“ *)

 

Die Liebe zur Musik erbt er von seiner Mutter, einer  Pianistin und Klavierlehrerin. Im Hause Seiber herrscht ein reges musikalisches Leben, und auch Mátyás‘ beide Geschwister lernen, wie der Bruder, sehr früh schon ein Instrument. Die Mutter ist es auch, die den ersten Musikunterricht erteilt. Ab 1919 besucht er das “Ferenc Liszt Konservatorium“ in Budapest, studiert bei Adolf Schiffer Cello und bei Zoltán Kodály Komposition.

 

1925 beendet Mátyás György Seiber sein Studium und heuert im darauffolgenden Jahr als Cellist eines Streichquartetts auf einem Überseedampfer an, bereist Lateinamerika und die USA, hört in New York Jazz und beteiligt sich an diversen Jam-Sessions. Zurückgekehrt nach Europa reicht er 1927 bei einem Wettbewerb in Budapest seine Serenade für Bläsersextett ein. Als ihm der erste Preis versagt bleibt, verlässt {ln:Bartók, Béla ‚Béla Bartók} aus Protest die Jury. Ab 1928 leitet Mátyás György Seiber in Frankfurt am Main an “Dr. Hoch’s Konservatorium“ die erste Jazzklasse weltweit, kann im Wintersemester 1928/29 bereits 19 Studierende unterrichten und gibt mit ihnen am 3. März 1929 ein öffentliches Konzert, das von “Radio Frankfurt“ (dem Vorläufer des heutigen “Hessischen Rundfunks“) dessen erster künstlerischer Leiter {ln:Flesch, Hans ‚Hans Flesch} ist, übertragen wird. Ein im selben Jahr darauf folgendes Konzert wird von anderen Sendern übernommen. Für das Schauspielhaus Frankfurt bearbeitet und dirigiert er dann später auch die Jazz-Operette “Jim und Jill“ (oder Mister Cindres) von Clifford Grey und Greatre Newman. Musik: Vivian Ellis und Richard Myers. Libretto der dt. Fassung: Hans Adler (den dt. Text des Liedes “Ich will einen Mann, der mir und keiner sonst gehört“ verfasst {ln:Kästner, Erich ‚Erich Kästner}, Refraingesang: Greta Keller und {ln:Jurmann, Walter ‚Walter Jurmann}).

 

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Anfang 1933 wird Seibers Jazzklasse, zu deren Studenten u.a. der Tenorsaxophonist Eugen Henkel sowie Dietrich Schulz-Köhn – später einer der bekanntesten deutschen Jazz-Autoren – gehören, geschlossen und der jüdisch-stämmige Mátyás György Seiber nach dem NS-“Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen. Er verlässt das Deutsche Reich, geht erst nach Ungarn und emigriert 1935 nach Großbritannien. Hier erhält Seiber im darauffolgenden Jahr die britische Staatsbürgerschaft und ist ab 1942 als Kompositionslehrer am Londoner Erwachsenenbildungsinstitut “Morley College“ tätig. Zu seinen Schülern zählen in diesen Jahren später so bekannte Persönlichkeiten wie der Komponist und Musikpädagoge Peter Racine Fricker sowie der Komponist und Geiger John Mayer.

 

Das umfangreiche kompositorische Schaffen des vom Jazz und der Musik Béla Bartóks und {ln:Schönberg, Arnold ‚Arnold Schönbergs} geprägten Seiber umfasst sowohl Musiken für Film (z.B. “Animal Farm“) und Hörspiel als auch Orchester- und Kammermusik sowie Klavierwerke, Vokalkompositionen, fünf Bühnenmusiken, ein Ballett und eine Suite für Orchester. Mit am bekanntesten ist die Kantate “Ulysses“ aus dem Jahre 1950, inspiriert von dem gleichnamigen James Joyce-Roman.  Gemeinsam mit dem britischen Jazz-Saxophonisten John Dankworth entsteht die “Third Stream“-Komposition, Improvisationen für Jazzband und Orchester.

 

Dem im Alter von 55 Jahren infolge eines Autounfalls im südafrikanischen Krüger Nationalpark ums Leben gekommenen Jazz-Komponisten widmet {ln:Ligeti, György ‚Ligeti György} (dem er bei dessen Flucht aus Ungarn geholfen hat) 1961 sein neunminütiges Orchesterstück “Atmosphères“, ein Schlüsselwerk innerhalb der Neuen Musik und berühmt geworden auch und vor allem durch seine Verwendung in Stanley Kubricks Science-Fiction Kultfilm “2001: Odyssee im Weltraum“. Auch Seibers ehemaliger Lehrer Zoltán Kodály widmet ihm ein  Chorwerk (“Media vita in morte sumus“) und sein Schüler Peter Racine Fricker das 1. Streichquartett.

 

Quellen:

*) Das Eingangszitat wurde der folgenden Quelle entnommen:

{ln:nw:http://www.kilianherold.de/en/news/tagestipp-swr2-musik-kammermusik-von-matyas-seiber/ }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A1ty%C3%A1s_Seiber }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Atmosph%C3%A8res }

{ln:nw:https://fr.wikipedia.org/wiki/M%C3%A1ty%C3%A1s_Seiber }

{ln:nw:http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002661 }

{ln:nw:https://de.schott-music.com/shop/autoren/matyas-seiber }

{ln:nw:http://www.rcm.ac.uk/singingasong/featuredmusicians/matyasseiber/ }

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm;jsessionid=94A6F9758B0EF22156B281257BB5E79E.prod-worker1?method=showFullRecord&currentResultId=k%C3%A4stner%2C+and+erich%26any%26dnb.dma.htt&currentPosition=1 }

{ln:nw:http://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Hans_Adler_(Autor) }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=117454729 }

volume_up{ln:nw:http://www.dra.de/online/dokument/2004/dezember.html }

volume_up{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=6pqqfWfwRlQ }

volume_up{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=Ov04yJRtYIc }

volume_up{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=SzyEu_rpUQU }

 

International:

{ln:nw:http://sohothedog.blogspot.fr/2007/02/learning-blues.html }

{ln:nw:http://www.musicweb-international.com/classrev/2010/Apr10/seiber_4tets_DCD34082.htm }

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/M%C3%A1ty%C3%A1s_Seiber }

{ln:nw:http://sounds.bl.uk/Classical-music/Matyas-Seiber } (Audio-Logo!)

volume_up{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=vbRWsWWYL6M }

{ln:nw:http://seibermusic.org.uk/ }

{ln:nw:http://seibermusic.org.uk/?page_id=14 }

{ln:nw:http://www.suppressedmusic.org.uk/newsletter/articles/005.html }

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