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Paulick, Richard

H.A.M. 0
Richard Paulick
Architekt

Geb.  7. November 1903 in Roßslau (Elbe)
Gest. 4. März 1979 in Berlin

Richard Paulick wurde 1903 in Roßlau nördlich von Dessau geboren, wo sein Vater als Gewerkschafter und Redakteur des Anhalter Volksblatts arbeitet. Nach der Schule wollte Paulick zunächst Kunstgeschichte studieren, begann auf Anraten des Vaters aber ein Architekturstudium an der TH Dresden, wo der renommierte Architekt Hans Poelzig lehrte.

Nach dem Studium in Dresden und Berlin fand er Kontakt zum Bauhaus in Dessau, wo er  von 1927 bis 1928 Assistent von Walter Gropius war. Ab 1930 leitete er ein eigenes Architekturbüro in Berlin. Als politisch aktiver Mensch –  er war zeitweise Funktionär Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands –  musste er 1933 emigrieren, was ihm mit Hilfe seines Freundes Rudolf Hamburger gelang. Rudolf Hamburger kam 1930 als Arbeitsemigrant nach Shanghai und war dort zwischen 1930 und 1937 als Architekt für den Shanghai Municipal Council tätig. Er konnte wegen seiner jüdischen Wurzeln nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 nicht nach Deutschland zurückkehren. Paulick nahm eine Stelle als Innenarchitekt bei der Firma „The modern home“ in Shanghai an. Gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf eröffnete er 1937 die Büros „Modern homes“ und 1943 „Paulick & Paulick Architects“, die sich auf Inneneinrichtungen spezialisierten. Daneben übernahm er 1942 auf Empfehlung des in die USA emigrierten Walter Gropius eine Professur für Architektur und Stadtplanung an der amerikanischen Missionsuniversität St.John’s in Shanghai. Aufgrund seiner dortigen Beschäftigung mit stadtplanerischen Fragen wurde Paulick 1945 von der Stadtverwaltung mit der Erarbeitung eines General-bebauungsplans für die Region Shanghai beauftragt.

Nach der Gründung der Volksrepublik China kehrte er im Herbst 1949 nach Ostdeutschland zurück. In den 1950er Jahren beteiligte er sich am Architekturwettbewerb zur Stalinallee. Sein Beitrag wurde als Abschnitt C realisiert. Er war verantwortlich für die Organisation der Groß-baustelle Stalinallee in Berlin. Paulick arbeitete maßgeblich am Wiederaufbau des historischen Berlins mit und war auch am Wiederaufbau Dresdens beteiligt. Er leitete da Muster- und Experimental-Büro an der Deutschen Bauakademie in Berlin und führte den Titel eines Professors. Ab 1957 zunächst Chefarchitekt und Leiter des Aufbaubüros von Hoyerswerda, wurde er ab 1963 der führende Kopf bei der Planung und Gründung der Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt. Einige seiner bekanntesten Bauten aus der Vorkriegszeit sind das Stahlhaus in Dessau (1925-26), die Kant-Garage in Berlin (1929-30) und die Wohnsiedlung Heidestraße in Berlin (1930-31).


Zusammengestellt von:

Hans Joachim Schneider

Quellen:

1. Eduard Kögel „Zwei Poelzigschüler in der Emigration: Rudolf Hamburger und Richard Paulick zwischen Shanghai und Ostberlin (1930-1955), www.uni-weimar.de
2. Richard Paulick 1903 – 1979_ Architekten-Portrait von Jan Lubitz.mht; http://architekten-portrait.de
3. Wikipedia

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