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Errell, Lotte

H.A.M. 0

Lotte Errell
Fotografin und Journalistin


Geb. 1903 in Münster
Gest. 1991 in München


Die geborene Lotte Rosenberg bringt sich selber das Fotografieren bei. 1924 heiratet sie den Fotografen Richard Levy (Errell) und arbeitet in dessen Werbeatelier mit. Als eine der ersten frühen Reisejournalistinnen begleitet sie auf ihrer Fotoreise 1928/29 eine Filmexpedition unter Leitung einer Ethnologin an die westafrikanische Goldküste, ins heutige Ghana, fotografiert Kinder, Kleidungsstücke, Kultgegenstände und Frauen und veröffentlicht ihre Bilder in zahlreichen Publikationen


. Im Auftrag des Ullstein-Verlages bereist die Fotoreporterin 1932/33 China, wo sie u.a. ein Gefängnis und eine Schauspielschule besucht und Reisen auf dem Jangtse-Kiang unternimmt, Damen der feinen Gesellschaft ebenso porträtiert wie den letzten Kaiser Pu-Yi oder den Boß einer geheimen Verbrecherorganisation .


Nach der Scheidung von ihrem Ehemann begleitet Lotte Errell 1934, im Auftrag der Nachrichtenagentur Associated Press für die Münchner Illustrierte den schwedischen Kronprinzen Gustav Adolf auf seiner offiziellen Reise nach Teheran, Isfahan und Persepolis. Wegen Spionageverdachts wird sie im Iran allerdings vorübergehend inhaftiert, nach kurzer Zeit wieder freigelassen.


Ende 1934 folgen Reisen in den Irak und nach Kurdistan. Im Dezember desselben Jahres wird ihr die journalistische Tätigkeit in Deutschland durch den Reichsverband der Deutschen Presse verboten, und Lotte Errell verlegt daraufhin ihren Wohnsitz nach Bagdad. 1935 heiratet sie den dort ansässigen Urologen Herbert Sostmann und unternimmt bis 1937 weitere ausgedehnte Reisen.


1938 hält sich die Fotografin in Chicago auf und macht Aufnahmen am New Bauhaus. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird sie im Irak für kurze Zeit interniert. Ihr Versuch, 1941 in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, scheitert. Sie wird erneut verhaftet, unter dem Verdacht der Spionage für das nationalsozialistische Deutsche Reich – das ihr zur selben Zeit die Staatsbürgerschaft entzieht. Im Juli 1942 wird die Fotografin und Journalistin an die britischen Militärbehörden ausgeliefert und interniert. Man verbringt sie zuerst nach Palästina, später nach Kenia und Uganda, wo sie 1943 in Entebbe, dem ugandischen Regierungssitz, interniert wird und als Sekretärin für die dortige Regierung arbeitet.


Im Mai 1944 wird Lotte Errell entlassen und kann nach Bagdad zurückkehren. Kurz nach Kriegsende geht sie erneut ins damalige Palästina, gibt allerdings anschließend ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen auf. Da ihr erneuter Einwanderungsversuch in die USA 1946 am Widerstand der amerikanischen Behörden scheitert, übersiedelt das Ehepaar daraufhin nach München, wo Herbert Sostmann 1981 stirbt und Lotte Errell zehn Jahre später.

 

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