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Zondek, Gerda

H.A.M. 0
Gerda Zondek
Medizinerin

Geb. 31. August 1907 in Landshut

Von 1914 bis 1927 besucht die junge Gerda, die damals noch Wolfsohn heißt, erst die Grundschule, später das Realgymnasium ihrer niederschlesischen Geburtsstadt, legt 1927 das Abitur ab und studiert anschließend in Königsberg, Freiburg, Breslau, Kiel und Berlin Medizin. Die nationalsozialistischen Machthaber verweigern ihr 1935 die Aushändigung der Promotionsurkunde. Der jungen Medizinerin gelingt die Flucht nach Paris, von wo sie über das südfranzösische Marseille schließlich ins damalige Palästina emigriert, wo bereits Verwandte leben.  Von Jaffa reist sie kurz darauf über Tel Aviv nach Jerusalem weiter. Ihre Hoffnung, dort als Ärztin  praktizieren zu können, erfüllt sich jedoch nicht – zu viele Einheimische ältere KollegInnen sind zu dieser Zeit auf Stellensuche.

Gerda geht dennoch in die Klinik. Sie absolviert einen Hebammenkurs im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus und kann endlich, nach acht Monaten, dann doch in ihrem studierten Beruf arbeiten, als Assistenzärztin im Spital von  Hermann Zondek, den sie 1949 heiratet. Der renommierte Internist, vormals ärztlicher Direktor und Leiter der I. Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses am Urban in Berlin, ist ebenso wie seine Frau Gerda aus Nazi-Deutschland geflohen: im März 1933 vom Dienst suspendiert, emigriert er zunächst in die Schweiz und später über England nach Palästina.

Gerda Zondek spezialisiert sich zunehmend auf das Gebiet der Endokrinologie und arbeitet dabei mit ihrem Mann sowohl praktisch als auch wissenschaftlich eng zusammen. Neben ihrer Tätigkeit als Ärztin widmet sie sich aber auch zunehmend ihrer zweiten Leidenschaft, der Malerei. Sie porträtiert immer wieder Patienten und Freunde und stellt sowohl in Israel als auch später in den Vereinigten Staaten aus.

Über ein halbes Jahrhundert nach ihrer Promotion wird Gerda Zondek schließlich 2001 die Doktor-Urkunde der Humboldt-Universität in Berlin ausgehändigt.

Quellen:
Humboldt-Universität zu Berlin (Hrsg.): „Spurensuche“.
Kommilitonen von 1933. Berlin 2001, S. 60

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